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Visum für die Programmierschule 42: Warum das Rathaus Heilbronn viel Lob bekommt

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Wer aus dem Nicht-EU-Ausland an die Programmierschule will, benötigt eine Bescheinigung der entsprechenden deutschen Botschaft. Das kann dauern. Die 42-Verantwortlichen treibt noch etwas anderes um.

Die Plätze an der Programmierschule 42 sind begehrt.
Die Plätze an der Programmierschule 42 sind begehrt.  Foto: Ralf Seidel

Die Programmierschule 42 Heilbronn ist begehrt. Aus Nordafrika wollen Interessierte an den Standort kommen, aus Übersee gibt es Anfragen. Nur: Ganz so einfach ist es manchmal nicht, ein Visum zu bekommen. Die Programmierschule ist keine klassische Universität, doch die Stadt Heilbronn fand mit dem Regierungspräsidium einen Weg, der auch an anderen 42-Standorten eingesetzt wird.

Ramy Moussa wollte unbedingt nach Heilbronn kommen. Die Bilder der Stadt sprachen ihn an. Außerdem begeisterten ihn die Campus Founders, will der 31-Jährige doch ein eigenes Unternehmen gründen. In Heilbronn fühlt er sich zu Hause. "Ich liebe die Stadt." Dass er tatsächlich zum Studiumsstart im März nach Deutschland einreisen kann, war unsicher. Mehrere Wochen dauern die Vorbereitungen, Uni-Dokumente müssen beglaubigt, ein Termin in der Botschaft organisiert werden. Den bekam er, gab alles ab - doch dann geschah nichts.

 


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Kurz vor dem letztmöglichen Abflugtag nach Deutschland hat Ramy Moussa das erforderliche Visum im Pass.
Kurz vor dem letztmöglichen Abflugtag nach Deutschland hat Ramy Moussa das erforderliche Visum im Pass.  Foto: Gajer, Simon

Die Zeit drängte, er hakte wenige Tage vor dem letztmöglichen Abflugtag in der Botschaft nach. Die Antwort: Die Unterlagen lägen in Heilbronn. Kaum aus der Botschaft suchte Ramy Moussa das erstbeste Café für eine Mail nach Heilbronn. Einen Tag später kam die Antwort: Fast alles vorhanden, nur von der 42 fehle etwas, so die Sachbearbeiterin. Und: Sie kümmere sich drum. Ramy Moussa ist noch immer begeistert, wenn er davon berichtet, denn schon 15 Minuten später kam die zweite Mail aus dem Rathaus: Alles sei in Ordnung, nun entscheide die Botschaft in Ägypten, ob er tatsächlich sein Visum bekomme. Ramy Moussa erhielt es, wenige Tage später ging der Flug. Ramy Moussa brauchte Zeit und gute Nerven, von Mitstudenten weiß er, dass sich manchmal die Prozedur noch mehr in die Länge ziehe - je nach Herkunftsland.

Die Verantwortlichen der 42 kennen die Tücken. Immerhin hat die Stadtverwaltung eine Möglichkeit gefunden, den Studenten der etwas anderen Schule den Aufenthalt zu ermöglichen. Moritz Carthaus, für Bewerbungen zuständig, lobt das Rathaus, er weiß zugleich: Manche Botschaft erkenne diesen Weg nicht mehr an. Warum? Rätselraten bei der 42.

 


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Nicht jeder 42-Student darf im Anschluss auch in Deutschland und Europa arbeiten

Dafür treibt die Macher eine andere Regelung im Ausländerrecht um: Welcher Nicht-EU-Bürger hat nach der Zeit an der 42 überhaupt die Chance, in Deutschland zu arbeiten? Wer aufgrund seines Lebenslaufs keine Chance auf ein Visum hat, bekomme deshalb kein Stipendium mehr, sagt Moritz Carthaus. Auf eigene Kosten an die 42 kommen, das dürften sie trotzdem. Sie erhielten aber zugleich den Hinweis, dass sie möglicherweise nach dem Studium wieder gehen müssten.

Aktuell läuft ein Auswahlverfahren in der 42 mit 81 Bewerbern. Interessenten müssen Logikspiele lösen und ein Online-Meeting durchlaufen. In einem Bootcamp werden Grundlagen des Programmierens erlernt. Im August und Oktober finden weitere Auswahlverfahren statt, kündigt 42-Chef Thomas Bornheim an, der sich mehr Bewerber aus der Region wünscht. Derzeit kommen 90 Prozent von außerhalb.

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