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Viele Emotionen bei Bürgerinformation über Sanierung der Saarbrückener Straße in Frankenbach

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Ab März wird die Saarbrückener Straße im Heilbronner Stadtteil Frankenbach für neun Monate voll gesperrt. Die Straße wird aufwändig saniert. Zu einer Informationsveranstaltung in der Gemeindehalle Frankenbach waren rund 350 Bürger gekommen. Es gab viel Kritik.

Rund 350 Bürger kamen zur Info-Veranstaltung in die Frankenbacher Gemeindehalle, bei der die Vollsperrung der Saarbrückener-Straße Thema war.
Rund 350 Bürger kamen zur Info-Veranstaltung in die Frankenbacher Gemeindehalle, bei der die Vollsperrung der Saarbrückener-Straße Thema war.  Foto: Veigel, Andreas

Einen schweren Stand hatte am Montagabend Baubürgermeister Andreas Ringle, als er in einer äußerst gefühlsbetonten Versammlung vor rund 350 Bürgern in der Frankenbacher Gemeindehalle die Sanierung der Saarbrückener Straße rechtfertigen musste. Es knirschte richtig, denn etliche Wortmeldungen waren sehr emotional, manche vergriffen sich im Ton. Auch von Lüge und Desinformation war seitens von Bürgern die Rede.

Bürger schämten sich für Mitbürger

Zuhörer Uwe Koch fasste nach den zwei Stunden die Stimmung so zusammen: "Da schämt man sich, Frankenbacher zu sein." Wie berichtet, wird die Saarbrückener Straße ab 1. März für neun Monate gesperrt. In diesem Zeitraum stehen Leitungs- und Fahrbahnsanierungen in großem Umfang an.

Aufgewühlt wurde mehrmals aus der Mitte der Versammlung die bis heute nicht realisierte Verlängerung der Saarlandstraße thematisiert. Der Tenor: Gäbe es diese Verbindung zur B293, gäbe es jetzt weniger Probleme. Einen Zeitpunkt, wann die Saarlandstraße ausgebaut werden könnte, nannte die Verwaltung am Montag nicht.

Gefahrenpotenzial in engen Straßen befürchtet

"Wie soll das funktionieren?", fragte Uwe Lauster. Er wohnt im Hausäckerweg, durch den während der Bauphase täglich 50 bis 60 Busse fahren werden. Lauster sieht ein Gefahrenpotenzial, da es keine Ausweichstellen gibt: "Da wohnen Menschen. Das darf man nicht vergessen."

Ähnliche Probleme erwartet Kurt Eichele in der Burgstallstraße. Tilo Elser, Direktor der Verkehrsbetriebe, dazu: "Wir werden langsam fahren." Michael Pfleger vom Ordnungsamt kündigte mehrmals an: "Wir werden Geschwindigkeit und Parkverhalten intensiv kontrollieren." Gleiches gelte für den Schleichverkehr über die Feldwege.

Wer darf durch das Baufeld fahren?

Ein noch nicht geklärtes Problem sprach Mathias Kuhnert, Geschäftsführer des mobilen Pflegedienstes Im Ried an: "Können wir im Rahmen der Patientenversorgung auch die Busspur nutzen?" Diese Möglichkeit, hieß es von der Bauverwaltung, müsse noch abgeklärt werden. Durch das Baufeld fahren dürfen Polizei, Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge. Der Müll wird wie gewohnt abgeholt.

Ein zentrales Thema war auch, wie die Zufahrt zu den Grundstücken in der Brechhausstraße, Im Kehle und in der Saarbrückener Straße erfolgen wird. Dazu Janine Schubert vom Amt für Straßenwesen: "Grundsätzlich können Anlieger täglich von 19 bis 7 Uhr über die Schulstraße durch das Baufeld fahren. An wenigen Tagen sich Grundstückszufahrten aber nicht erreichbar."

Für diese Anwohner wird deshalb ein Parkplatz auf einem Acker am Feldweg, der aus der Florian-Geyer-Straße kommt, angelegt. Parkausweise gibt es bei der Straßenverkehrsbehörde im Amt für Straßenwesen. Weitere Ersatzparkplätze werden nicht geschaffen.

Landwirte haben ein kleines Privileg

Eine Sorge nahm das Amt für Straßenwesen Frankenbacher Landwirten: Sie dürfen mit schweren Fahrzeugen über die Feldwege zu ihren Feldern fahren. Auch zur "Kontrolle" dürfe der Bauer mit seinem Pkw zum Acker fahren. Feldwege, die nicht genutzt werden, sollen aber abgepollert oder mit großen Findlingen gesperrt werden.

Heftige Kritik am Bauernverband übte in diesem Zusammenhang Landwirt Martin Knobloch. Aufgewühlt und verärgert rief er lautstark in die Runde: "Darüber wurde ich nicht informiert." Nach der Versammlung nahm sich Bürgermeister Ringle Knoblochs Problemen an.

Baubürgermeister Ringle ist zuversichtlich

Beginnen werden die Bauarbeiten am 1. März mit Leitungsverlegungen. So werden die marode Hauptwasserleitung erneuert sowie zwei neue Gasleitungen und ein neuer Entwässerungskanal verlegt. Zudem werden eine neue Stromleitung installiert und weitere Leerrohre und Glasfaserrohre eingebaut. "Wir hoffen, am 30. November fertig zu sein", versprach Ringle eine zügige Bauabwicklung.

 


Umleitungsstrecken in verschiedenen Richtungen

Während der Vollsperrung der Saarbrückener Straße vom 1. März bis Ende November wird der Verkehr von und in Richtung Kirchhausen großräumig über die Böllinger Höfe und die Neckartalstraße umgeleitet. Der Verkehr aus Frankenbach wird über Neckargartach (Würzburger Straße/Frankenbacher Straße/Römerstraße) sowie Richtung Leingarten (Leintalstraße) und Böckingen (Großgartacher Straße/B 293) geführt.

Der Fuß- und Radverkehr wird kleinräumig über das Feldwegenetz umgeleitet. Auch für die Busse wird eine Strecke über die Feldwege freigegeben. Tilo Elser, Direktor der Verkehrsbetriebe: „Wir haben auch die Vollsperrung der Theodor-Heuss-Straße in Klingenberg gut gemeistert.“ Fahrplanänderungen können unter www.h3nv.de nachvollzogen werden.

Die Bauarbeiten werden aber auch dazu genutzt, das Teilstück der Radroute Nordwest, die einmal die Innenstadt mit den Stadtteilen Biberach und Kirchhausen verbindet, auszubauen. Dafür wird die Fahrbahn verbreitert.

Um die Frankenbacher auch während der neunmonatigen Bauzeit gut zu informieren, ist Gerd Köhler im Einsatz. Er ist Ansprechpartner der Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) beim Leitungsbau Gas und Wasser. Erreichbar ist er montags bis donnerstags von 7.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, freitags von 7.30 bis 12 Uhr unter Telefon 0172 7376194. Bei Fragen zur Straßensanierung wird er an die zuständigen Ämter der Bauverwaltung weitervermitteln.

 

 
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Kommentare

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Jens Leonhardt am 15.02.2023 14:35 Uhr

Die Behörden agieren auch in diesem Fall wie üblich. Sie haben etwas geplant und setzen dies um. Anliegen der Anwohner werden beschwichtigt, verharmlost und abgewiegelt. Die Saarlandstraßenverlängerung wäre eine angemessene Lösung, doch hier sind sich kommunale Behörden und Landesbehörden nicht einig, wobei wir betroffene Anwohner hier die sonst übliche Konsequenz und Hartnäckigkeit gegenüber dem Stuttgarter Verkehrsministerium vermissen. Und über eins müssen wir uns immer im Klaren sein - grüne Politiker sind strickt gegen die Saarlandstraßenverlängerung sowie die Süd-Ostumfahrung von Leingarten, weil dafür kostbares Ackerland aufgegeben werden muss. Dies sollte man bei Wahlen auf allen Ebenen berücksichtigen. Doch wenn die Frankenbacher Anwohner den Schulterschluss zu den Leingartener Bürgern suchen wollen - wir sind gesprächsbereit.
J. Leonhardt, Leingarten

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Philipp Krebs am 02.03.2023 19:43 Uhr

Hallo. Ich kenne mich leider mit Lokalpolitik garnicht aus.
Ist das wirklich der einzige Weg, wegen einer Straße eine Partei auszuschließen?
, gerade den Umleitungsverkehr hier in NGT gesehn. Man dachte, nach den Autobahnarbeiten wäre endlich Mal Ruhe.

Ich dachte schon oft an die Saarlandstraßen Verlängerung.
Was kann man nur tun?

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