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Umstrittene Bebauung der Friedrich-Ebert-Trasse – Anwohner haben Info-Bedarf

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Auf dem Grünzug in der Nordstadt könnten 275 Wohnungen entstehen. Dafür hatte der Gemeinderat bereits Ende 2022 den Weg frei gemacht. Nun war der Dauerbrenner erneut Thema im Gemeinderat.

Die Friedrich-Ebert-Trasse war ursprünglich für eine Umgehungsstraße freigelassen worden. Wegen der Wohnungsnot hat die Stadt Ende 2022 hier einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht.
Die Friedrich-Ebert-Trasse war ursprünglich für eine Umgehungsstraße freigelassen worden. Wegen der Wohnungsnot hat die Stadt Ende 2022 hier einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht.  Foto: Seidel, Ralf

Ein heißes kommunalpolitisches Eisen, die Friedrich-Ebert-Trasse, fand dieser Tage einmal mehr den Weg in den städtischen Bauausschuss, wo rege darüber diskutiert wurde, ohne dass dies am Sachstand etwas geändert hätte.

Der Grünzug war nach dem Zweiten Weltkrieg als Schneise für eine Umgehungsstraße frei gelassen worden und wird bis heute vor allem als Grünfläche und für Schrebergärten genutzt.

Im Heilbronner Norden könnten 275 Wohnungen für 700 Menschen entstehen

Angesichts der verschärften Wohnungsnot hat der Gemeinderat Ende 2022 beschlossen, den 900 Meter langen Grünstreifen, der sich von der Binswanger Straße mitten durch die Nordstadt, vorbei am Botanischen Obstgarten bis zur Haller Straße erstreckt, teils zur Wohnbaufläche umzuwidmen. Es könnten dort einmal 275 Wohnungen für 700 Menschen entstehen. Darüber hinaus sieht die Planung auf der insgesamt 2,5 Hektar großen Fläche eine Energiezentrale, Grünbereiche und einen Car-Sharing-Parkplatz vor.

Bedenken und Anregungen von Bürgern

Den Weg in den Bauausschuss fand der Dauerbrenner aktuell durch einen Antrag der SPD. Wie Stadträtin Tanja Sagasser-Beil sagte, habe ihre Fraktion bei einer Begehung festgestellt, dass es bei Anwohnern noch einen großen Info-Bedarf gebe. Nicht zuletzt, um Sorgen ausräumen, halte die SPD eine Bürgerversammlung für sinnvoll.

 


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Baubürgermeister Andreas Ringle erinnerte, dass es im üblichen Bebauungsplanverfahren bereits Ende 2022 eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben habe, bei der die Pläne vier Wochen lang einsehbar waren. Dabei seien von Bürgern Bedenken und Anregungen eingegangen, teils auch verspätet. Diese sollen laut Ringle "im Rahmen der Abwägung zum gegebenen Zeitpunkt dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden, ebenso wie Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange. "Aus beiden Beteiligungen können dann Erkenntnisse und Anregungen für die weitere Planung abgeleitet werden," sagte Ringle.

Derzeit werde am Umweltbericht gearbeitet. Weitere Gutachten sollen folgen. Danach beabsichtige die Verwaltung, auch eine informelle Bürgerversammlung zur Erläuterung und Diskussion der Planung durchzuführen: unabhängig und zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem Entwurfsbeschluss, wie Ringle auf Nachhaken von Herbert Tabler (SPD) sagte.

Rege Debatte im Heilbronner Gemeinderat

Etliche Stadträte nutzten den Punkt, um sich und ihre Fraktion in der heiklen Bebauungsfrage nochmals zu positionieren. "Für die CDU hat die Bebauung dieser wichtigen Grün- und Luftschneiße keine hohe Priorität", gab Susanne Schnepf (CDU) zu verstehen. Ähnlich äußerte sich Alfred Dagenbach (Pro), der sich wie Gottfried Friz (FDP) einmal mehr für einen Straßentunnel aussprach. Herbert Burkhardt (FWV) nannte dies eine "Fata Morgana", Konrad Wanner (Linke) sprach von einer "Gespenster-Diskussion", zumal die Kosten für einen so aufwendigen Bau im dreistelligen Millionenbereich liegen dürften.

Spät, aber nicht zu spät warnte Ringle die Räte – letztlich mit Erfolg – davor, "in eine Grundsatzdiskussion abzurutschen".

 


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