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Über 5000 Läufer starten beim 21. Trollinger Marathon

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Eigentlich herrschten beste Bedingungen beim Trolli in Heilbronn. Doch der plötzliche Temperaturanstieg und die hohe Luftfeuchtigkeit machten den Läufern zu schaffen. Unterm Strich bleibt aber ein erfolgreiches Wochenende.

Eine kühle Dusche wirkt Wunder. Eine ähnliche Anlage ist auch im Frankenstadion aufgebaut.
Eine kühle Dusche wirkt Wunder. Eine ähnliche Anlage ist auch im Frankenstadion aufgebaut.  Foto: Berger, Mario

Wolkenloser Himmel, Temperaturen um die 20 Grad: Das Wetter beim 21. Trollinger Marathon ist wie gemalt, als sich die ersten Läufer am Sonntagmorgen kurz nach 8.30 Uhr am Start unweit des Heilbronner Frankenstadions aufstellen. Zuerst gehen die Marathonläufer auf die Strecke. Ihnen folgen die Teilnehmer über die halbe Distanz, dann sind die zehn Kilometer und die Walker an der Reihe.


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Veronica Clio Hähnle-Pohl, die Siegerin über 10 Kilometer mit Isabel Leibfried, der Schnellsten im Marathon und Bettina Englisch, die die Halbmarathon-Distanz gewonnen hat (von links). Alle Drei starten für die TSG Heilbronn.
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TSG-Asse trumpfen beim Trolli auf


Harry Mergel gibt Startschuss, tritt aber nicht selbst an

Immer mittendrin ist Achim Seiter, der den gesamten Trolli moderiert und die Sportler immer wieder anfeuert. "Er findet grundsätzlich den richtigen Tonfall und weiß unheimlich viel über die Läufer", sagt Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG). Mittendrin, aber nicht aktiv dabei, ist auch Oberbürgermeister Harry Mergel, der geübt die Startschüsse zu den verschiedenen Strecken gibt, selbst aber auch in diesem Jahr nicht die Laufschuhe anziehen wird. Auch wenn es ihm in den Zehen zu jucken scheint: "Man hat richtig Lust, sich direkt ins Laufen reinzustürzen."

Das machen am Sonntag insgesamt 5023 Personen, die Schallmauer von 5000 Läufern ist kurz vor Meldeschluss gebrochen. Damit sind die Starterzahlen im Vergleich zum vergangenen Jahr, als rund 3350 Sportler antraten, wieder deutlich gestiegen. Und fast alle schwärmen von den Bedingungen und der guten Organisation. "Viel besser als in Frankfurt beim Marathon", sagt etwa Martin Szegedi, der auf der halben Distanz angetreten ist und etwas mehr als zwei Stunden für die 21 Kilometer auf den Beinen war. Ein normaler Stadtlauf sei der Trolli nicht, sagt der 38-Jährige. "Es ist immer wieder wunderschön durch die Weinberge zu laufen. Und das alkoholfreie Bier danach schmeckt auch sehr gut."


Hohe Luftfeuchtigkeit und plötzliche Wärme sorgen für gesundheitliche Probleme

Die Erfrischung haben die Läufer bitter nötig, denn die vergangenen Monate waren kalt und nass. Dann setzte plötzlich der Frühling ein. Offensichtlich zu schnell für einige, denn die Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben alle Hände voll zu tun, legen Zugänge, um Flüssigkeit zuzuführen und kümmern sich um die Läuferinnen und Läufer, die sich ob der großen Anstrengung immer wieder übergeben müssen. "Das hängt eindeutig mit dem Wetter zusammen", erklärt Andreas Giel von der Kreisbereitschaftsleitung des DRK, der beim Trolli für die Koordination der freiwilligen Helfer zuständig ist. Es sei nicht nur sehr schnell relativ warm geworden. Auch die hohe Luftfeuchtigkeit spiele bei den gesundheitlichen Problemen der Sportler eine Rolle.

Rund 130 Menschen müssen schließlich im Laufe des Tages medizinisch versorgt werden. Damit die nicht ernsthaft gefährdet werden, hat das DRK nicht nur Sanitäter am Frankenstadion positioniert, sondern auch an der gesamten Strecke. Insgesamt fünf Abschnitte mit rund 100 Kräften sind im Einsatz. Auch die DLRG ist vor Ort. Giel: "Insgesamt erleben wir hier Einsätze, wie wir sie von solchen Laufevents kennen."


Steffen Schoch lobt Gemeinschaftsgeist

Steffen Schoch freut sich derweil wieder über den großen Gemeinschaftsgeist, der beim Trolli zu spüren sei. "Kollegen, Freunde und Familien laufen zusammen, oder feiern die Läuferinnen und Läufer entlang der Strecke - das ist einfach immer wieder ein wunderschönes Erlebnis in Heilbronn und der ganzen Region", sagt der HMG-Geschäftsführer.


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Mini-Marathon: Den Großen einen Tag voraus


Diese Atmosphäre möchte auch Ulrich Böhringer genießen. Doch nicht einfach in einem profanen Laufshirt. Nein, der großgewachsene Läufer hat sich als "The Flash" - auch bekannt als "Roter Blitz" - verkleidet. Warm könne es natürlich werden auf den nächsten zehn Kilometern, sagt er. Und so richtig in Form sei er heute auch nicht. "Aber man schwitzt schließlich nur einmal", sagt Ulrich Böhringer grinsend und geht gemächlich zum Startpunkt, der für die kürzeste Strecke des Tages um 180 Grad gedreht wurde. "Aus Sicherheitsgründen", erklärt Achim Seiter.

Nur wenige Läufer verkleiden sich

Außer Ulrich Böhringer haben sich in diesem Jahr nur wenige Läufer für eine Verkleidung entscheiden. Beliebt scheinen allerdings Einhörner zu sein. Und auch ein Schneewittchen hat sich unter die Teilnehmer gemischt. Genauso wie der Kandidat für das Bürgermeisteramt in Lauffen, Hans Krauss, der in diesem Jahr allerdings auf das Ziehen eines mittelalterlichen Holzwagens verzichtet und stattdessen lieber mit einem Blechblasinstrument unter dem Arm läuft.

Ob und wie Krauss den Anstieg auf dem Haigern gemeistert hat, ist nicht überliefert. Für Thorsten Scholze von der Heilbronner Volksbank war die Steigung definitiv steiler als sonst: "Ich bin stocksauer. Da muss jemand gestern Abend noch 70 Meter dran gebaut haben." Noch nie sei es an dieser Stelle so hart gewesen. Das hätten ihm auch andere Läufer bestätigt. Steffen Schoch weist allerdings jegliche Schuld von sich und streitet eine kurzfristige Verlängerung an dieser Stelle kategorisch ab. "Das hat dann wohl eher am Wetter gelegen", vermutet er kurz vor der Siegerehrung der Läufer.

Achim Seiter bleibt bis zum Schluss

So anstrengend scheint der Anstieg auf den Haigern doch nicht gewesen zu sein. Denn Thorsten Scholze kann gegen 14 Uhr schon wieder lachen und Preise übergeben, während hinter dem Siegertreppchen die letzten Teilnehmer ins Stadion laufen. Bis zum Schluss ist einer vor Ort: Achim Seiter feuert weiterhin jeden Läufer an.

 
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