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Umstrittenes Bauprojekt
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Streit um Standort für neue Grundschule in Heilbronn: Fraktionen schlagen Alternativen vor

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In der Heilbronner Innenstadt soll eine weitere Grundschule errichtet werden, der Standort ist noch unklar. Zwei Schulen lehnen erste Ideen allerdings bereits im Vorfeld ab. So reagieren Stadträte darauf.

Ein Gedankenspiel: Das Kleinspielfeld beim Mönchsee-Gymnasium verschwindet, dafür entsteht hier eine neue Grundschule.
Ein Gedankenspiel: Das Kleinspielfeld beim Mönchsee-Gymnasium verschwindet, dafür entsteht hier eine neue Grundschule.  Foto: Berger, Mario

Heilbronn braucht im Zentrum eine weitere Grundschule. Wo genau das Gebäude entstehen wird, ist unklar. Seit das Rathaus allerdings erste Überlegungen veröffentlich hat, gibt es Kritik. Denkbar ist beispielsweise der Sportplatz des Mönchsee-Gymnasiums (MSG) oder das Areal der Alten Kelter, beides stößt MSG-Verantwortlichen sauer auf. Schon kommendes Jahr könnten die Kinder der neuen Grundschule in Klassenzimmern, die in Containern bei der Fritz-Ulrich-Schule (FUS) bereits stehen, unterrichtet werden. Das kommt bei FUS-Vertretern nicht gut an.

Der Unmut ist groß an betroffenen Schulen, auch wenn final noch nichts entschieden ist. Beide Schulen wandten sich mit Schreiben an Verwaltung und Gemeinderat, allein der Brief des MSG ist vier Seiten lang. Darin heißt es unter anderem, dass das Kleinspielfeld "als Pausenfläche unabdingbar" und eine Evakuierungsfläche sei. Die Hallenkapazität reiche für keine weitere Schule aus. Lehrer fürchten, dass Parkplätze wegfallen. Die Stimme hörte sich bei einigen Fraktionen zu den Schreiben um.

Fraktionen über umstrittenes Bauprojekt für neue Grundschule: Der Platz wird dringend benötigt

"Wir brauchen eine Innenstadtschule", sagt CDU-Fraktionssprecher Thomas Randecker. Seiner Ansicht nach kommen die Schreiben zu früh: Derzeit prüften Experten erst noch, wo das Schulgebäude tatsächlich stehen könnte. Das sei eine "ergebnisoffene Diskussion". Dennoch begrüßt es der Kommunalpolitiker, dass sich beispielsweise der MSG-Elternbeirat Gedanken gemacht habe. Mit Vertretern der FUS wird er sich in Kürze treffen. Er betont aber, dass man den Interimsstandort für die Grundschüler auch anders bewerten könnte: Die FUS habe eine tolle Schule erhalten, jetzt könnte sie der Schulgemeinschaft auch etwas zurückgeben und der neuen Grundschule, die langsam entsteht, ein Quartier geben.


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Aus Reihen der FUS kommt der Vorschlag, die sogenannte Alte Villa in der Karlstraße als Interim für die neue Grundschule zu nutzen. Davon hält SPD-Fraktionssprecher Rainer Hinderer nichts. Dieses Gebäude habe nur viel Foyer und viele Treppen, aber nicht genügend Zimmer für den Unterricht, sagt er. MSG und FUS hätten sich mit einem "breiten Bündnis" an den Gemeinderat gewandt, man prüfe Alternativen und stehe in Kontakt mit den Schulen. Mancher würde für eine neue Grundschule den Friedensplatz hergeben. Das kommt für Rainer Hinderer aber nicht infrage: Er regt an, das grüne Dreieck zwischen Seifen Reinhardt und Finanzamt als Standort zu untersuchen.

Fraktionen überlegen selbst, wo alternative Standorte liegen könnten

Bei der Standortfrage zur neuen Grundschule träfen teils unterschiedliche, "völlig legitime" Interessen aufeinander, sagt FDP-Fraktionschef Nico Weinmann. "Wir brauchen eine Lösung." Er will sich vor Ort die Begebenheiten anschauen. Die Abstimmung werde nicht leicht, die "eierlegende Wollmilchsau" gebe es nun mal nicht, sagt der Kommunalpolitiker. Zum jetzigen Zeitpunkt will er keine Möglichkeit ausschließen. Zugleich hofft er, dass es auch bei der Interimslösung am Ende auf einen Standort hinauslaufe, dem alle zustimmen können. "Wir nehmen die Argumente der Fritz-Ulrich-Schule ernst." Nico Weinmann macht sich selbst über Alternativen Gedanken. Um welche es sich handelt, will er nicht sagen.

Grundsätzlich solle man Bedenken der Schulen ernst nehmen, sagt AfD-Fraktionssprecher Raphael Benner. Alternativen solle die Verwaltung erarbeiten. Sie kenne das Umfeld der Standorte besser.

 
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