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Streit um Heilbronner Sommerzone: Heftige Kritik am Verhalten der Stadtverwaltung

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Die Sommerzone in der Innenstadt erhitzt auch im Winter die Gemüter. Im Bauausschuss wurde nun über die Zukunft der Lohtorstraße, fehlende Parkplätze und Händler-Sorgen diskutiert.

Besonders attraktiv sieht die Heilbronner Sommerzone in der Lohtorstraße im Winter nicht gerade aus. Der Regen und die fallenden Blätter von Bäumen und Sträuchern tun ihr Übriges.
Besonders attraktiv sieht die Heilbronner Sommerzone in der Lohtorstraße im Winter nicht gerade aus. Der Regen und die fallenden Blätter von Bäumen und Sträuchern tun ihr Übriges.  Foto: Berger, Mario

Auf dem Holzkasten am Eingang der Lohtorstraße prangt noch der Schriftzug Sommerzone. Doch von Sommer ist bei den Überbleibseln an Bäumen, Sträuchern und Blumen wenig zu spüren. Die beiden Sträucher, die durch die Holzplanken ragen, haben ihr Blätter längst abgeworfen. Nur der Lorbeerbaum trägt noch Grün. Holzdeck und Sitzbänke sind verwittert, der Anblick ist unschön. An der Sommerzone in der Lohtorstraße scheiden sich nicht nur deshalb weiterhin die Geister in der Stadt.

Die CDU-Fraktion hat am 1. November einen Antrag eingebracht, der in der Bauausschusssitzung auf der Tagesordnung stand. Er sieht vor, dass die Kosten für die Sommerzonen künftig als eigene Haushalts-Position ausgewiesen werden und die Freigabe der Mittel erst nach Vorstellung und Beschlussfassung in den zuständigen Gremien erfolgen darf.

 


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Trist und trostlos: Sommerzone in der Heilbronner Lohtorstraße 

Weiterhin fragt die Fraktion an, wann die temporäre Sommerzone in der Lohtorstraße abgeräumt, wann die Wanderausstellung zur Fassadenbegrünung an einen anderen Standort verbracht, wann die Parkplätze am Kieselmarkt wieder für Kurzzeitparker freigegeben und der Markt nicht mehr als Fußgängerzone ausgewiesen wird?

"Wir hinterlassen hier eine triste trostlose Fläche", kritisiert Elke Roth, nachdem die Stadt die Zone, nicht wie ursprünglich versprochen, komplett abgeräumt hat. "Es besteht dringender Handlungsbedarf, um dieses Elend zu beenden", betont die CDU-Stadträtin mit Blick auf die Einzelhändler in der Lohtorstraße.

Heilbronns Baubürgermeister Ringle verteidigt Querachsenstrategie

In seiner Antwort verweist Baubürgermeister Andreas Ringle auf den Masterplan der Stadt von 2019. "Der Plan gibt klare Vorgaben", sagt Ringle und verweist auf die Querachsenstrategie zwischen Neckar und Innenstadt, die vor allem Lohtor- und Turmstraße betrifft.

Er selbst habe mit zwei, drei Händlern gesprochen. "Bei mir hat keiner bestätigt, dass er Umsatzeinbrüche wegen der Sommerzone hat", sagt Ringle. "Die jetzige Gestaltung ist noch nicht endgültig", versichert Oliver Toellner vom Grünflächenamt. Man schaue dabei auf Beispiele aus anderen Städten. "Wir sind auch im Gespräch mit den Händlern, der Stadtinitiative und der Stadtgalerie", betont er.

 


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Diskussion um Kurzparkplätze auf Reim-Areal

"Wir freuen uns, wenn die Turm- und Lohtorstraße umgestaltet ist und die Aufenthaltsqualität besser wird", betont Eva Luderer (Grüne) zu Beginn der Diskussion. "Man muss sich Gedanken machen, wie wir die Straße im Frühjahr gestalten, damit die Leute dort hingehen und auch einkaufen", gibt Tanja Sagasser-Beil (SPD) zu bedenken. Sie regt an, die Parkplätze auf dem Reim-Areal Kurzparkern für 20 Minuten kostenlos zur Verfügung zu stellen, um den Handel gerade in der Lohtorstraße zu unterstützen. "Warum haben wir nicht den Mut zum Abbau?", hakt Gottfried Friz (FDP) nach: "Die Kübel sind eine Provokation."

"Es gibt schon viele Leerstände in der Stadt", sagt Eugen Gall (Freie Wähler). "Ich frage mich schon, ob die Innenstadt jetzt ein Freizeitpark werden soll", ärgert sich der Stadtrat.

Kritik am Verhalten der Stadtverwaltung

Kritisiert wurde von vielen Stadträten, dass keine Abstimmung über den CDU-Antrag vorgesehen ist. "Sie nehmen unsere Antwort zur Kenntnis. Das ist immer so", erwidert Ringle. Zur Befriedung im Bauausschuss trug die lapidare Antwort allerdings nicht gerade bei.

Während Konrad Wanner (Die Linke) auf die GMA-Untersuchung verwies, bei der die Sommerzone gut abgeschnitten hätte und ein kostenloses Kurzparken auf dem Reim-Areal "als kontraproduktiv" verworfen wurde, erinnert Raphael Benner an die Petition von 21 Händlern. "Diese haben von erheblichen Umsatzeinbußen berichtet", so der AfD-Stadtrat.

Kritik an GMA-Studie

"Die GMA-Studie wurde mehrfach widerlegt, weil es Mehrfachfachabstimmungen gab", kritisiert dagegen Alfred Dagenbach und betont: "Ich fälsche jede Statistik, hat schon Churchill gesagt." Das nicht ganz richtig wiedergegebene Zitat bringt Andreas Ringle auf die Palme. "Mäßigen Sie sich", fordert der Amtsleiter den Pro-Stadtrat auf, bevor er zum nächsten Tagesordnungspunkte überleitet.

Die heftige Diskussion dürfte ein Vorgeschmack gewesen sein, was im kommenden Jahr zu erwarten ist, wenn es erneut um die Zukunft der Lohtorstraße geht.

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