Straßenkunst-Festival im Neckarbogen: Chor sang sich in Gebärdensprache in die Herzen
Das drittes Inklusive Straßenkunstfestival lockte Hunderte in den Neckarbogen. Die Gäste genossen Kleinkunst, dargeboten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Was alles zu erleben war.

Die "Sign Singers" spielen stimmungsvolle Popsongs ab und bewegen dazu synchron ihre Lippen. Mit den Händen übersetzen die Mitglieder des Tübinger Gebärdensprache-Chors die Liedtexte für all jene, die nicht hören können: berührende und inspirierende Szenen auf der Landzunge am Wasserspielplatz im Neckarbogen. Das Publikum verfolgt das Spektakel mit Faszination, am Ende gibt es lebhaften Applaus.
Hunderte Fans der Kleinkunst haben am Samstag das Inklusive Straßenkunstfestival auf dem ehemaligen BUGA-Gelände besucht. Auf drei Bühnen unterhielten Künstler verschiedener Kategorien die Gäste. Geboten wurden Musik, Akrobatik, Artistik, sowie künstlerische Interventionen.
Warum sich eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer gegründet hat
Es handelt sich um die dritte Auflage der Veranstaltung. Sie wurde auch in diesem Jahr vom Team des Straku-Festival gemeinsam mit der Evangelischen Stiftung Lichtenstern organisiert. Unterstützt wird das Team seit März von einer neu gegründeten inklusiven Ehrenamtsgruppe. "Sie hat ein Kuratorium gegründet und bei der Auswahl der Künstler mitgeholfen", berichtet Festivalleiter Philipp Falser aus Esslingen. Die Gruppe trifft sich seitdem regelmäßig im Quartierszentrum am Neckarbogen.
Die ausgewählten Künstler und Gruppen haben zum Teil selbst körperliche oder geistige Beeinträchtigungen. "Aber wir zeichnen das nicht aus. Die Behinderung soll nicht im Mittelpunkt stehen", erläutert der Festivalleiter.
Wie ein Künstler mit Heilbronner Wurzeln mit seiner Behinderung ungeht
Einen anderen Weg, nämlich offensiv mit Behinderung umzugehen, wählt Poetry-Slammer und Inklusionsbotschafter Kai Bosch. Das ist ein Künstler mit Heilbronner Wurzeln, der im Neckarbogen ein Heimspiel hatte. Der bekennende Stotterer und Tetra-Spastiker baut seine Beeinträchtigung regelmäßig in sein Programm ein und spielt damit.
Das Publikum war bunt gemischt. Einige der Gäste hatten familiäre Verbindungen zu Bewohnern und Nutzern der Einrichtungen der Stiftung Lichtenstern. Es erschienen aber auch zahlreiche Besucher, die die Veranstaltung aus kulturellem Interesse genießen wollten. Zu ihnen gehörten Katrin und Florian Fischer. Sie waren mit ihren Kindern in den Neckarbogen gekommen. "Als Heilbronner unterstützen wir gerne, wenn etwas kulturell geboten wird", so Florian Fischer. Für Katrin Fischer war das Straßenkunst-Festival aufgrund der frühen Uhrzeit ideal: "Eine gute Samstagnachmittagbeschäftigung für die Kinder."



Stimme.de