Nach Stau in der Harmonie-Tiefgarage: Betreiber kündigt Konsequenzen an
Nutzer der Harmonie-Tiefgarage stehen nach einem Konzert gut 30 Minuten an der Ausfahrt im Stau. Der Betreiber äußert sich nun zu den Konsequenzen des Vorfalls.
Der Betreiber der Tiefgarage unter der Heilbronner Festhalle Harmonie, das Düsseldorfer Unternehmen B+B, will bei Veranstaltungen, die vor 17.30 Uhr beginnen, künftig rechtzeitig Personal vor Ort bereitstellen. Das teilt Geschäftsführer Samuel Spaltner mit. "Wir werden unsere Personalpräsenz in der Tiefgarage zukünftig mit etwas mehr Puffer, großzügiger einplanen, damit man nicht öfters von zu früh oder zu spät überrascht wird."
Am Sonntag war es nach einem Konzert in der Harmonie zu einem mehr als 30-minütigen Stau in der Tiefgarage gekommen, weil etwa zwei Dutzend Nutzer Kurzzeit-Parktickets statt der Abendpauschale gezogen hatten. Weil sich zum Ende der Veranstaltung kein Mitarbeiter vor Ort befand, um die Dinge zu klären, konnte der Betreiber die Schranken erst nach der halbstündigen Wartezeit öffnen. Eine der beiden Schranken wurden von einem Autofahrer abgerissen. Sie ist inzwischen repariert und wieder in Betrieb.
Stau in der Harmonie-Tiefgarage: Betreiber kündigt Konsequenzen an
Das Problem würde bei schrankenlosen Parksystemen gar nicht erst auftreten. B+B hat nach Angaben des Geschäftsführers bereits entsprechende Parkhäuser in Mönchengladbach und Stuttgart in Betrieb und macht damit gute Erfahrungen. "Die Nichtzahlerquote liegt bei einem Prozent", so Spaltner. Und selbst davon würden 95 Prozent der Tarife nachträglich einkassiert.
Schrankenloses Parken ist laut Parkhausbetreiber B+B auch für Heilbronn eine Option. In den Tiefgaragen Harmonie und K3 sind bereits Erfassungssysteme für Autokennzeichen in Betrieb. Diese werden beim Verlust des Tickets genutzt: Kunden können über die Sprechtaste am Kassenautomaten mit einem B+B-Mitarbeiter die Höhe des Parktarifs erfragen und bezahlen. Sie werden dann an der Schranke herausgelassen.
Nach Stau in der Harmonie-Tiefgarage: Wo Parken ohne Schranke schon möglich ist
Ein Parkhaus ohne Schranken betreibt auch die Bad Wimpfener Kurverwaltung. Kunden können entweder bar am Automaten bezahlen, per Handy-App oder per Giro-Card. Zuständig für das Parkhaus am Solebad ist Stadtkämmerer Alexander Kempf. Er berichtet von etwa 50 Verstößen gegen die Parkgebührenverordnung pro Monat.
Die Stadtwerke Heilbronn setzten Kennzeichen-Erfassungssysteme in fast allen Parksystemen ein, jedoch in Kombination mit Ein- und Auslassschranken. Die einzige schrankenlose Anlage, im Fachjargon „Freeflow“ genannt, besteht im Parkhaus Wohlgelegen, das die Stadtwerke von der Eigentümerin, der Stadtsiedlung, pachtet und betreibt. Probleme mit Autofahrern, die ohne zu zahlen das Parkhaus verlassen, seien vernachlässigbar, teilt der kaufmännische und technische Leiter der Stadtwerke, Christian König, mit. Nach einer Wartezeit von 48 Stunden, in der sich der säumige Kunde nachträglich noch melden kann, werde der übliche Bußgeldweg der Stadt beschritten.
Für Verunsicherung hatte am Sonntag die Frage geführt, was passiert, wenn die 15-minütige Karenzzeit zur Ausfahrt wegen des Staus verfällt. Wie der ADAC dazu auf Anfrage mitteilt, ist der Parkhausbetreiber in der Verantwortung, wenn technische Gründe vorliegen, etwa wenn eine Schranke defekt ist. "Bei Staus sind aber Parkhausbetreiber üblicherweise relativ kulant, wie auch im aktuellen Fall in Heilbronn", so ein ADAC-Sprecher.
Würde zwei separate Ausfahrten helfen? Was der ADAC dazu sagt
Wäre das Problem bei zwei unabhängig voneinander funktionierenden Ausfahrten nicht besser in den Griff zu bekommen? Nach der Verordnung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen über Garagen und Stellplätze ("Garagenverordnung") sind mehrere Ein- oder Ausfahrten nicht vorgeschrieben, teilt der ADAC mit.
Der Verein gibt aber auch eine Empfehlung: "Für Parkhäuser, bei denen durch Veranstaltungen viele Fahrzeuge gleichzeitig das Parkhaus wieder verlassen wollen, wäre mehr als eine Ausfahrt durchaus sinnvoll, um das Ausfahren so schnell und einfach wie möglich zu gestalten." Dies sei aber oftmals aus bautechnischen Gründen und aufgrund des Platzangebots vor Ort schwer umzusetzen.



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