Stadtbummel Heilbronn: Neue Shisha-Bar und Kahlschlag in der Lohtorstraße
In Heilbronn bekommt die Rosé Lounge Shisha- und Cocktailbar einen Ableger in der nördlichen Innenstadt. Unterdessen nehmen die Leerstände hinter dem Rathaus weiter zu.

In Heilbronn gibt es in Kürze eine neue Shisha-Bar, das Graffito an der Ecke Turm-/Sülmermühlstraße weist seit rund zwei Wochen darauf hin. Die Rosé Lounge gibt es bereits seit Dezember 2018 in der Wilhelmstraße 58. Sie bleibt bestehen und erhält in der nördlichen Innenstadt einen hochwertigen Ableger. Inhaber Robert Schmidt spricht von einer „exklusiven Shisha-Bar“. Ein Architekt habe sich um die Inneneinrichtung gekümmert. „Es ist nicht so 08/15 wie bei anderen Bars, sondern etwas ausgefallener“, versichert Schmidt. Bis zur Eröffnung dürften noch fünf bis sechs Wochen vergehen.
Allerdings fällt die Neueröffnung in eine Zeit, in der die Branche mit neuen staatlichen Verordnungen zu kämpfen hat. Denn seit Juli des Jahres dürfen die Tabakhersteller nur noch kleine Packungen des Wasserpfeifentabaks an den Handel verkaufen. Damit will der Staat Steuerhinterziehung verhindern.
"Durch die neuen teuren Kleinstverpackungen wird der Preis für Privatkonsumenten und Barbetreiber nahezu verdoppelt", kritisiert Folke Rega, Geschäftsführer des Bundesverbands Wasserpfeifentabak gegenüber der Heilbronner Stimme. Rega fürchtet, dass bis Jahresende über 70 Prozent der Hersteller und Händler Insolvenz anmelden müssen, weil kaum noch legale Ware auf den Markt kommt. Wie viele der knapp 20 Shisha-Bars in Heilbronn betroffen sind, muss sich zeigen.
Leere breitet sich aus
In der Lohtorstraße wird es immer einsamer. Nun wurde dieser Tage auch das Fachgeschäft für persische Teppiche Razavi Mogaddam komplett leergeräumt. Der Teppichhändler hatte sein Geschäft viele Jahre an der Stelle betrieben. Wer in das große Ladengeschäft einzieht ist offen. Zu vermieten ist wenige Meter weiter auch wieder die Ladenzeile, in der die Stadt im Frühjahr eine Art Pop-Up-Store für Künstler geschaffen hatte. In dieser "Übergangsgalerie" hatten von März bis Ende Mai verschiedene, wechselnde Maler ihre Werke ausgestellt. Daneben gab es Lesungen, Musikveranstaltungen, Schmuckausstellungen und Videoinstallationen.
Die Stadt hatte die Räume im Rahmen des Innenstadt-Kulturexperiments "Kulturzeit" zur Verfügung gestellt. Nun werden Nachmieter gesucht, die die Räume als Büro oder für Einzelhandelsangebote nutzen. Und auch direkt daneben steht mit dem Restaurant des Hotels Grüner Kranz ein Gebäudeteil leer. Das gleichnamige Hotel wurde in ein Appartementhaus umgewandelt. Und im Restaurant scheint sich etwas zu tun. Dort haben offenbar vor Kurzem Sanierungen begonnen.
Saniert sind inzwischen Eingang und Fassade des städtischen Gebäudes an der Ecke Lohtorstraße/Am Kieselmarkt. Dort soll endlich der kommunale Ordnungsdienst (KOD) einziehen. "Der Zeitpunkt der Fertigstellung steht aber noch nicht fest", sagt eine Sprecherin der Stadt. Ursprünglich sollte der KOD in der ersten Jahreshälfte in die Innenstadt siedeln, um das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. Immerhin ist das Liegenschaftsamt bereits in die oberen Etagen eingezogen.

