Stadtbummel Heilbronn: "Grüne Emma" schließt und Sülmer City blutet aus
Nachdem die große Vodafone-Filiale in der Sülmer City geschlossen hat, drohen in der Heilbronner Innenstadt weitere Leerstände.

Im März 2020 startete die "Grüne Emma" in der Heilbronner Karlstraße, jetzt scheint das Naturkostgeschäft nach wechselvoller Geschichte vor dem endgültigen Aus zu stehen. "Die Grüne Emma schließt schweren Herzens endgültig die Pforten", ist im Internet nachzulesen. Am 4. Oktober ist bereits der Räumungsverkauf mit vergünstigten Preisen gestartet. Die Öffnungszeiten hat das Geschäft, das überwiegend regionale Produkte anbietet, bereits auf 13 bis 18 Uhr verkürzt. "Wir verkaufen die noch vorhandenen Produkte zu vergünstigten Preisen bis die Regale leer sind", steht auf dem Schaufenster.
Erst im Frühjahr dieses Jahres hatte Andrea Biedermann die "Grüne Emma" als Geschäftsführerin von Vorgänger Alexander Wieprecht übernommen. Der Gastronom betrieb in Heilbronn auch die Traditionsgaststätte Volksgarten, wechselte dann aber nach Schwaigern-Stetten in den "Neuen Berg". Im Zuge dieses Wechsel hatte er auch die "Grüne Emma" abgegeben. Was in der Karlstraße 107 nun folgt, ist derzeit völlig offen. Eine Stellungnahme zur Geschäftsaufgabe wollte Andrea Biedermann nicht abgeben.
Ladensterben droht
Große Sorgen bereitet zunehmend die Sülmer City. Dort setzt sich das Ladensterben offensichtlich fort. Nun hat auch die große Vodafone-Filiale am Eingang der Einkaufstraße geschlossen. "Nicht mehr hier, aber weiter für Dich da", steht auf den seit gut einer Woche in knalligen roten Unternehmensfarben abgeklebten Schaufensterscheiben. "Vodafone hat in Heilbronn die beiden Filialen, die das Unternehmen in Eigenregie betrieben hat, zu einem einzigen Standort zusammengefügt", erklärt Konzernsprecher Volker Petendorf auf Anfrage.
Weiterbetrieben wird damit künftig nur noch die Filiale in der Stadtgalerie an der Fleiner Straße. Die Filiale in der Sülmerstraße werde nicht mehr als Anlaufstelle für Kunden benötigt, so der Unternehmenssprecher. Für die Mitarbeiter der Filiale bedeutet die Schließung allerdings nicht den Verlust ihres Arbeitsplatzes. "Sie erhalten vom Düsseldorfer Mobilfunkanbieter Alternativangebote", versichert Volker Petendorf.
Ob es an der Ecke Kaiserstraße/Sülmerstraße eine Alternative zum bestehenden Modegeschäft Ulla Popken gibt, ist dagegen offen. Dort sind seit kurzem Schilder angebracht mit dem Hinweis "Gewerberäume zu vermieten". "Im Januar werden wir wohl schließen", sagt Melanie Weiss, die die Filiale, die Damenmode auch in großen Größen anbietet, erst im April übernommen hatte. Zuvor war Roswitha Willhauck 22 Jahren lang Leiterin des Traditionsgeschäfts.
"Die Corona-Pandemie hat uns getroffen, davon haben wir uns bis heute nicht erholt", sagt Weiss. Sie vermutet, dass viele Kunden ins Internet abgewandert sind. Da der Mietvertrag der Filiale zudem ausläuft, habe sich das internationale Modeunternehmen dazu entschlossen, die Filiale aufzugeben. "Was mit dem Standort passiert, wissen wir nicht", sagt Weiss. Viele Kunden sagen aber, dass wir fehlen werden", betont sie.