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Stadt und Landkreis formulieren neue Ziele für Bus und Bahn

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Die Stadt und der Landkreis Heilbronn lassen ihren veralteten Nahverkehrsplan auf Höhe der Zeit bringen. Ein wichtiges Element bildet dabei die mehrstufige Bürgerbeteiligung.

Stadtbahn und Busse am Heilbronner Hauptbahnhof:  Ab Mittwoch drohen Einschränkungen auf der Schiene.
Stadtbahn und Busse am Heilbronner Hauptbahnhof: Ab Mittwoch drohen Einschränkungen auf der Schiene.

Es ist höchste Zeit. Eigentlich schreibt das Land den Trägern des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) vor, alle fünf Jahre ihren Nahverkehrsplans (NVP) zu aktualisieren. Doch der geltende, gemeinsame Plan von Stadt und Landkreis Heilbronn ist schon zehn Jahre alt. Eine Fortschreibung sei "zwingend notwendig", so Christiane Ehrhard vom städtischen Amt für Straßenwesen.

Nicht so dramatisch sieht man das im Landratsamt. "Bei den genannten fünf Jahren handelt es sich um einen Richtwert, in welchem die hinterlegten Maßnahmen abgearbeitet werden sollten", erklärt Pressesprecherin Larissa Kurtz. Doch dies lasse sich "aufgrund vielerlei Faktoren nicht immer genau so bewerkstelligen". Hinzu komme, dass die Corona-Pandemie zu Verzögerungen geführt habe. Auch andernorts.

 


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Nahverkehrsplan: Stadt und Landkreis Heilbronn teilen sich die Kosten

Was den Part der Stadt betrifft, hat der Bauausschuss des Gemeinderats jetzt endlich die Weichen gestellt und 112.500 Euro freigegeben. Die andere Hälfte muss der Landkreis zahlen. Der Auftrag für die Fortschreibung soll – drei von sechs angefragten Fachbüros hatten Angebote eingereicht – an die NBSW Nahverkehrsberatung Heidelberg vergeben werden. Fertig sein soll der Plan Mitte 2025.

Was ein Nahverkehrsplan ist? Laut Personenbeförderungsgesetz bildet er den Rahmen für die zukünftige Entwicklung des ÖPNV und stellt "eine ausreichende Verkehrsbedienung" im ÖPNV sicher. Gleichzeitig werden Bus und Bahn bei der viel zitierten Mobilitäts- und Verkehrswende eine wichtige Rolle zugeschrieben.

Im Mobilitätskonzept der Stadt ist eine Steigerung des ÖPNV am Gesamtverkehr von zehn auf 15 Prozent verankert. Doch laut Ratsvorlage habe man sich bei der Aufgabenstellung auf einen "innovativen NVP geeinigt, der über die Mindestanforderungen hinausgeht".

 


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Ein Bündel an Arbeitsschwerpunkten

Folgende Arbeitspakete seien in dem Angebot der NBSW enthalten: Grundlagen und Rahmenbedingungen, Bestandaufnahme und Bewertung sowie Blick auf zukünftige wichtige räumliche Strukturen, Untersuchung möglicher neuer Verkehrsangebote, Definition von Zielen und die Entwicklung von Standards für den ÖPNV-Betrieb im Stadt- und Landkreis Heilbronn plus Maßnahmenkonzept sowie eine intensive mehrstufige Bürgerbeteiligung inklusive Dokumentation.

Erstmals sollen Mobilfunkdaten bei der Erstellung herangezogen werden. Das sei aussagekräftiger als die eher "dürftige Datengrundlage" von sonst üblichen Verkehrszählungen, heißt es. Des Weiteren untersucht die NBSW Nahverkehrsberatung den Einsatz von ÖPNV-Taxis: um den Umweltverbund zu stärken und ein möglichst bedarfsorientiertes Angebot zu schaffen.

Die fertige Fassung des Nahverkehrsplans soll im Sommer 2025 den Gremien vorgestellt werden. Danach erfolgt die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und schließlich der Beschluss durch den Gemeinderat der Stadt Heilbronn und den Kreistag des Landkreises Heilbronn.

Rege Debatte im städtischen Bauausschuss

Stadträte aller Fraktionen und Gruppen unterstrichen bei der Ratssitzung die Notwendigkeit des NVP. Um die Mobilitätsziele zu erreichen, "sind neue Ideen gefragt", so Susanne Schnepf (CDU). "Der Blick von außen kann da nur helfen", meinte Eva Luderer (Grüne). Besonders wichtig sei eine gute Verknüpfung von Stadt und Umland, befanden Harald Pfeifer (SPD) und Gottfried Friz (FDP). Man habe sich bei der Vergabe weniger am Preis orientiert, sondern eher an "Qualität und Leistungen", sagte Baubürgermeister Andreas Ringle auf Anfrage von Raphael Benner (AfD). Alfred Dagenbach (Pro) meinte, "wenn Bürger bei Zeit mitreden können, vermeidet das Ärger". Und Konrad Wanner (Linke) machte bereits konkrete Vorschläge: dichtere Takte und ein Programm für barrierefreie Haltestellen.

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Kommentare

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Rainer Czyllok am 25.12.2023 21:35 Uhr

Toll, das Landratsamt sieht das bei der fehlenden Fortschreibung nicht dramatisch. Als Pendler finde ich das schon dramatisch. Dass man sich auf die Busfahrzeiten einstellen muss ist das eine. Dass die Busse dann nicht pünktlich kommen um dann den Anschlussbus zu verpassen, das ist das andere Ärgernis. Wenn die Damen und Herren des Landratsamt denken, dass nach über 20 Jahren nach Einführung des Kochershuttle die Busse noch pünktlich fahren und auch noch pünktlich ankommen, der glaubt an den Weihnachtsmann. Würden sich die Busfahrer nicht bemühen die Fahrgäste nach Hause zu bekommen, würde das noch schlechter aussehen. Auf Grund der Linienführung bleiben die Mitfahrer des 622 am häufigsten in Neuenstadt stehen. Prickelnd im Dezember: von 12 Fahrten 10 mal in Neuenstadt gestrandet.
Meine Damen und Herren, denken Sie mal drüber nach und fahren Sie selbst die Strecke mal ab. In 30 Minuten nicht zu schaffen.

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