Skelett auf Fuchs-Areal in Heilbronn gefunden
Unter anderem das Skelett eines Mannes entdeckten Archäologen bei Bodenuntersuchungen auf dem Areal der Villa Fuchs in Heilbronn. Das Grab ordnen die Altertumsforscher der frühen Neuzeit zu. Begonnen haben auf dem Gelände die Erdarbeiten für vier neue Wohngebäude an der Jägerhausstraße. Es entstehen 59 Wohnungen.

Jetzt geht’s los. Anfang der Woche begannen auf dem Fuchs-Areal an der Jägerhausstraße in Heilbronn die Erdarbeiten. Sie leiten den Bau von vier Gebäuden mit 59 Wohnungen ein. Entstehen wird zunächst eine große gemeinsame Tiefgarage mit mehr als 80 Stellplätzen. Dafür sind umfangreiche Grabungsarbeiten notwendig. Die Ein- und Ausfahrt erfolgt später über die Jägerhausstraße.
Intensive Bodenuntersuchungen vorgenommen
Vorausgegangen waren den jetzt angelaufenen Bauarbeiten intensive Bodenuntersuchungen durch das Landesdenkmalamt. Die archäologische Sondage auf dem Gelände der Villa Fuchs war notwendig geworden, da bekannt war, dass dort einst Bestattungen in der Merowingerzeit zwischen dem 5. Jahrhundert bis 751 stattgefunden hatten. Das Gelände ist somit Teil eines archäologischen Kulturdenkmals.
Landesdenkmalamt war vor Ort
„Die Sondage wurde in zwei Teilen vorgenommen. Zum einen im Bereich der vier neuen Gebäude, zum anderen rund um die Villa. Inzwischen wurden beide Untersuchungen abgeschlossen“, erklärt auf Anfrage Andrea Panitz, Pressereferentin beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, zu dem das Landesdenkmalamt gehört.
Das Grab war stark zerstört
Neben einigen relativ modernen Funden, die vermutlich aus der Zeit während des Baus der Villa und der Nebengebäude im Jahr 1913 stammen, kam im südlichen Geländeabschnitt ein stark zerstörtes Grab zu Tage, das die Archäologen in die frühe Neuzeit einordneten. Diese Epoche beschreibt das Zeitalter zwischen 1450 und 1650.
Es war keine reguläre Bestattung
Bei der Analyse der Grabverfüllung entdeckten die Altertumsforscher Überreste eines erwachsenen Mannes. „Es liegt die Vermutung nahe, dass er womöglich hier nicht regulär begraben wurde“, beschreibt RP-Sprecherin Panitz die Erkenntnisse der Archäologen. Unter einer regulären Bestattung im Mittelalter und in der Neuzeit versteht man die Bestattung auf dem Kirchhof, später auf einem Friedhof. „Da das Gelände der Villa nie Bestattungszwecken gedient hat, handelt es sich auch nicht um eine reguläre Bestattung“, geht Panitz ins Detail.
Noch nicht alle Details geklärt
Über die Herkunft des Toten und über die Umstände, wie der Mann zu Tode gekommen sein könnte, kann das Regierungspräsidium Stuttgart beim derzeitigen Untersuchungsstand nichts sagen. Die Polizei wurde nicht hinzugezogen. „Sie ist erst zuständig, wenn Funde aus den letzten Jahrzehnten stammen“, erklärt Andrea Panitz.
Zweite vorgeschichtliche Grube gefunden
Gefunden wurde außerdem eine vereinzelte, wohl vorgeschichtliche Grube, bei der es sich ebenfalls um eine stark zerstörte Grabgrube handeln könnte. Nähere Details sind auch in diesem Fall zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Auch im Bereich der Villa kann gebaut werden
Ins Museum Sämtliche Funde inklusive des Skeletts gehen nach der Reinigung und der Inventarisierung an das Landesdenkmalamt. Dann werden sie in Rastatt, wo sich das zentrale Fundlager des Landes befindet, im Archäologischen Landesmuseum eingelagert. Abschließend betont die Pressereferentin des Regierungspräsidiums: „Aus Sicht der archäologischen Denkmalpflege steht einem Baubeginn im Bereich der Villa nichts entgegen.“ Dies wird jedoch nach den Worten von Investor Roland Hertner „erst Ende 2023, Anfang 2024 sein“. Die unter Denkmalschutz stehende Villa soll dann ebenfalls zu Wohnzwecken umgebaut werden.