Silvestermüll überall: Stadt Heilbronn beklagt sinkende Reinigungsmoral
Vielerorts in der Region liegen noch immer haufenweise Silvester-Überreste. Der Heilbronner CDU-Stadtrat Albrecht Merkt spricht von organisierter Vermüllung.

Auch am Vormittag des 2. Januars stapelt sich vielerorts in den Heilbronner Weinbergen der Müll - bestehend vor allem aus gezündeten Feuerwerkskörpern und leeren Flaschen. Spaziergänger meinen, so schlimm sei es lange nicht mehr gewesen. An den Wegen oben auf dem Wartberg stößt man alle zwei Meter auf den nächsten Müllhaufen. "Es befremdet mich", sagt CDU-Stadtrat Albrecht Merkt zur Situation.
Stadtrat Merkt ist für ausgewiesen "Knallzonen"
Seit Jahren setzt sich Merkt dafür ein, dass sich die Zustände verbessern. Mit der Einrichtung von Silvester-"Knallzonen" könnte man die Problematik entschärfen, schlug er bereits vor einigen Jahren bei der Stadtverwaltung vor. Mit der Corona-Pandemie sei dann Ruhe ins Thema gekommen und er habe sich gedacht, das habe sich vorerst erledigt - doch dem scheint spätestens mit Rückblick auf dieses Neujahrswochenende nicht mehr so.
Merkt spricht von "organisierter Vermüllung" und kündigt an, einen neuen Anlauf zu einem Böllerverbot bzw. einer Einschränkung der Böllerei bei der Heilbronner Stadtverwaltung zu wagen. "Ich glaube, ich war einfach zu früh dran mit meiner Idee", sagt er - man müsse wohl die richtige Zeit abwarten. Bereits 2018 schrieb er in einem Brief an OB Harry Mergel, dass doch ein sachkundiges Unternehmen mit einem professionellen Feuerwerk beauftragt werden könnte.
Stadtverwaltung verweist auf fehlende Rechtsgrundlage

Damals war die Aussicht aber noch auf Erfolg gering. Im Jahr 2019 hatte das Heilbronner Ordnungsamt ein Feuerwerk-Verbot für die Innenstadt geprüft. Das Ergebnis: nicht möglich. Es gebe keine entsprechende Rechtsgrundlage hierzu, lautete die Begründung der Verwaltung.
So ähnlich äußert sich Claudia Küpper, Sprecherin des Rathauses. "Wir werden die diesjährigen Silvester-Erfahrungen bei den Entscheidungen für die kommenden Silvester berücksichtigen", sagt sie. "Allerdings sind die rechtlichen Möglichkeiten der Kommune hinsichtlich eines Böllerverbots begrenzt."
Aus Sicht der Stadtreinigung hat nicht nur der Silvestermüll im Verhältnis zur Vor-Corona-Zeit stark zugenommen. "Auch die Reinigungsmoral hat stark abgenommen", heißt es seitens des Betriebsamts. Am ersten Tag des Jahres habe man nur das Notwendigste gereinigt und mehr als fünf Tonnen an Böllermüll eingesammelt. Die komplette Reinigung werde noch einige Tage andauern. Man beobachte zudem vermehrt, dass der Müll von den Gehwegen einfach auf die Straße gekehrt werde.
Winzerin Ursula Winter arbeitet am Montag in der Rebzeile auf dem Wartberg. Sie berichtet, es werde aus ihrer Sicht jedes Jahr schlimmer mit dem Müll. Die Arbeit in den Weinbergen würde dadurch erschwert. Sie habe bereits selbst Müll zusammengesammelt, aber auch Mitarbeiter der Stadt gesehen.