Silvester verläuft im Raum Heilbronn weitgehend friedlich, Einsatzkräfte bei Bränden gefordert
Die Heilbronner Polizei zieht eine durchwachsene Bilanz vom Jahreswechsel 2022/23. In mehr als 20 Fällen hat es gebrannt.

Die Silvestereinsätze haben früh begonnen. Bereits am Freitagnachmittag war der historische Güterschuppen am Gemminger Bahnhof niedergebrannt. Das Feuer war vermutlich durch Böller verursacht worden. Für die Nacht auf Neujahr zieht die Polizei eine durchwachsene Bilanz. "Wir hatten mehr zu tun als in den Vorjahren. Aber für uns war es zu bewältigen", sagt Polizeisprecherin Petra Rutz.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn gab es mehr als 20 Brände, vor allem Müll- und Heckenbrände. In einem Fall fing ein Altkleidercontainer Feuer. Im Hohenlohekreis brannte es drei Mal - in zwei Fällen waren Raketen der Auslöser. Sie landeten auf Balkonen in Öhringen und Künzelsau. Verletzte gab es keine.
Zu einem größeren Brand kam es um kurz vor 2 Uhr in der Eichendorffstraße in Bad Rappenau: Dort ging ein Dachstuhl in Flammen auf. Auch hier wurde niemand verletzt. Die Bewohnerin des Hauses war nach Angaben von Feuerwehr-Kommandant Felix Mann nicht daheim. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 100.000 Euro.
Bei den allermeisten Einsätzen in der Region ist die Brandursache vermutlich in dem unsachgemäßen Umgang mit Raketen und Böllern zu suchen. Die Polizei will hierzu zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. "Brandermittlungen sind immer sehr schwierig", erklärt Sprecherin Petra Rutz. Im Fall Gemmingen hatte es zumindest mehrere Augenzeugen gegeben, die in unmittelbarer Nähe zum Brandort Kinder beziehungsweise Jugendliche mit Feuerwerkskörpern gesehen haben.
Nach Informationen unserer Redaktion hat sich zwischenzeitlich der Vater eines beteiligten Kindes aktiv gemeldet. Laut Rutz habe man mit einem Kind und mit einem Jugendlichen bereits gesprochen. Weitere Absprachen, auch mit der Staatsanwaltschaft, seien nötig, bevor dazu Näheres mitgeteilt werden könne.
Mehr los als in den Silvesternächten der beiden Vorjahre
In der Silvesternacht war wieder mehr los. "Das hatten wir ja auch erwartet", sagt Petra Rutz - die vergangenen beiden Jahre waren von der Corona-Pandemie geprägt. Größere Menschenansammlungen seien weitgehend ausgeblieben. Mit Ausnahme des Rathausvorplatzes. Dort habe es zwei Mal Widerstand gegen Polizeibeamte gegeben, so Rutz. "Feiernde hatten Böller in alle Richtungen geschossen, auch in Richtung von Menschen." Daher sei ein Platzverweis erfolgt. Auch hier wurde niemand verletzt, insofern sei auch das verhältnismäßig glimpflich ausgegangen.
Kleinbrände hatte es unter anderem in Beilstein gegeben, wo eine Gartenhecke Feuer fing, oder in Leingarten, wo Mülleimer an einem Mehrfamilienhaus brannten. "Noch rechtzeitig vor dem Übergreifen auf das Gebäude löschte der Angriffstrupp das Feuer", teilt die örtliche Feuerwehr auf Facebook mit. "Nach gut 20 Minuten konnte der Einsatz beendet werden."
Vielerorts hatte das Böllern bereits am Vormittag angefangen und sich über Stunden hinweg über den ganzen Tag gezogen. Zahlreiche Personen äußerten sich dazu in den sozialen Medien. Sie empfanden das offenbar als deutlich störender als noch vor der Corona-Pandemie.
Unruhiger Jahresbeginn für Heilbronner Feuerwehr
"So ruhig wie die letzten beiden Jahre war es leider nicht“, hat die Feuerwehr Heilbronn an Neujahr mitgeteilt. Insgesamt habe man im Stadtkreis bis 7 Uhr in der Früh 26 Einsätze abarbeiten müssen, davon 19 Einsätze nach 23 Uhr.
Das Einsatzspektrum reichte von in Brand geratenen Thujahecken, brennenden Kartonagen, gelben Säcken, einem Autobrand bis zu einem gemeldeten Dachstockbrand in Biberach, welcher sich glücklicherweise als Fehlmeldung herausgestellt habe.
Im Eingangsbereich der Wilhelm-Hauff-Schule sei es zu einem Containerbrand gekommen. Dadurch sei die Isolierung am Gebäude beschädigt worden. "Durch das schnelle Eingreifen konnte eine Ausweitung des Brandes auf das Innere der Schule vermieden werden“, heißt es in einem Bericht der Feuerwehr.
Glück habe eine Familie im Heilbronner Osten gehabt. Dort entzündete sich in einer Garage eine vermeintlich vollständig abgebrannte Feuerwerksbatterie, die nach dem "Böllern" zusammengekehrt und als Müll in der Garage gelagert wurde. Die Familie wurde durch einen lauten Knall auf den Brand aufmerksam und alarmierte die Feuerwehr. Ein bereits brennendes Auto sei auf die Straße geschoben worden. Verletzt wurde niemand.