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Schlag gegen Zuhälter: Festnahmen in Heilbronn und Bulgarien

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Das Heilbronner Polizeipräsidiums verbucht einen Ermittlungserfolg. Mehrere Zuhälter, die den früheren Straßenstrich in der Hafenstraße kontrollierten, sind festgenommen worden.

Es geht um den Verdacht der Geiselnahme, der Zwangsprostitution, der Körperverletzung und des Handels mit Betäubungsmitteln. Zwei bulgarische Gruppierungen waren Gegenstand gezielter Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Heilbronn.

Die Gruppen sollen aus mehreren Männern und Frauen zwischen 19 und 41 Jahren bestehen. Das geht aus einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei hervor. 


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Das Geschäft in der Hafenstraße in Heilbronn teilen sich zwei bulgarische Gruppierungen. Zuletzt trugen sie Konflikte mit massiver Gewalt aus.
Foto: Archiv / Sawatzki
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Verbot des Heilbronner Straßenstrichs: Im Milieu regiert brutale Gewalt


Auslöser umfangreicher verdeckter Ermittlungen waren wiederholte massive Gewalttätigkeiten im vergangenen Jahr auf dem Straßenstrich in der Heilbronner Hafenstraße. Zwei bulgarische Großfamilien, so die Ermittler damals, machten sich das Gebiet streitig. Zuhälter und Prostituierte der verfeindeten Lager gingen aufeinander los. Es gab mehrere Verletzte. 

Das Polizeipräsidium Heilbronn richtete die Ermittlungsgruppe Harbour ein. Die überwiegend verdeckten Ermittlungen brachten weitgehende Erkenntnisse zu den Strukturen zweier bulgarischer Gruppierungen, heißt es in der Pressemitteilung. Diese hätten den Grundstein für die erfolgreichen Ermittlungen gelegt. Die Taten erstrecken sich bis ins Jahr 2023. 

Polizei durchsucht Gebäude in Heilbronn und Bulgarien

Europol, Eurojust und bulgarische Sicherheitsbehörden waren in die Ermittlungen der Heilbronner eingebunden. Am Donnerstag (4. Mai) wurden in Bulgarien fünf Objekte der Gruppen durchsucht. Die Gebäude liegen laut Polizei in Dobritsch im sehr ländlich geprägten Nordosten des Landes. Parallel dazu durchsuchte die Polizei in Heilbronn drei Objekte. Dabei handele es sich um ein Lokal und um Wohnungen, die privat genutzt wurden, in denen aber auch der Prostitution nachgegangen worden sei, sagt die Polizei. Vier Menschen wurden festgenommen. In Mannheim kam es bei einem 36-Jährigen zur Durchsuchung.


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ARCHIV - Rot leuchtet ein Fenster am Abend in einem Haus in Regensburg, aufgenommen am 03.02.2012 in Regensburg (Oberpfalz). Foto: Armin Weigel/dpa (zu dpa «Wohnungsprostitution dominiert in Sachsen-Anhalt - häufiger Wechsel» vom 31.05.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
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Prostituierte arbeiten nun an anderen Stellen in der Stadt


Ein 41-Jähriger und ein 21-Jähriger mit bulgarischer Staatsangehörigkeit, die ebenfalls einer der Gruppierungen zuzuordnen sind, wurden aufgrund des bestehenden Verdachts der Zwangsprostitution, der gefährlichen Körperverletzung, der ausbeuterischen Zuhälterei sowie des Handels mit Kokain festgenommen. Weiterhin wurden Haftbefehle gegen einen 51-Jährigen und einen 45-Jährigen türkischer Staatsangehörigkeit vollstreckt, die in Folge der gegen die Gruppierungen geführten Ermittlungen in Verdacht geraten waren, mit Kokain gehandelt zu haben. Die Beschuldigten befinden sich in Haft.

Insgesamt seien eine mittlere fünfstellige Eurosumme in Bargeld, Schmuck und Gold sowie Betäubungsmittel, gefährliche Gegenstände, Datenträger und manipulierte Spielautomaten beschlagnahmt worden. „Es war uns ein Anliegen, mit Zwangsprostitution und Zuhälterei nachhaltig aufzuräumen“, sagt Frank Spitzmüller, Präsident des Heilbronner Präsidiums. Frauen gingen unter Druck, auch durch die Armut im Heimatland, und unter  menschenunwürdigen Umständen anschaffen. Viel Energie sei in die verdeckten Ermittlungen gesteckt worden. 

Polizeipräsident: keine Clans

Bereits am 23. Januar wurde ein 37-jähriger Angehöriger einer der Gruppierungen am Bahnhof Lauda-Königshofen festgenommen. Der Mann soll seine Partnerin unter anderem zur Prostitution gezwungen und sie über einen längeren Zeitraum hinweg körperlich misshandelt haben. 

Am 4. März nahmen Spezialkräfte einen 31-Jährigen in Bremerhaven fest, der ebenfalls einer der Gruppen angehören soll. Der Mann steht ebenfalls in Verdacht, eine Frau zur Prostitution gedrängt und diese, als sie sich weigerte, weiter für den Tatverdächtigen zu arbeiten, körperlich misshandelt und mehrere Tage lang eingesperrt zu haben. 

Von clanähnlichen Strukturen will Polizeichef Spitzmüller nicht sprechen. Aber in den beiden Kleingruppierungen gab es familiäre Bindungen. Nachdem der Kontrolldruck in Heilbronn zugenommen habe, seien sie in andere Städte ausgewichen.

Während der Ermittlungen der EG Harbour bearbeitete das Polizeirevier Heilbronn weitere Strafanzeigen gegen Mitglieder. Beamte nahmen Kontrollen vor und gaben wichtige Informationen an die EG Harbour weiter, um diesen Ermittlungserfolg zu ermöglichen, heißt es in der Presseerklärung.

Mit den Festnahmen und Durchsuchungen vom 4. Mai seien die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Bisher seien mehr als 30 Strafverfahren gegen die Beteiligten eingeleitet worden. „Mit diesem Ermittlungserfolg ist uns die Zerschlagung einer kriminellen Struktur im Heilbronner Stadtkreis gelungen“, fasst Spitzmüller das Ermittlungsergebnis zusammen. 

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