Prostituierte arbeiten nun an anderen Stellen in der Stadt
Seit gut drei Monaten ist Straßenprostitution im Bereich der Heilbronner Hafenstraße verboten. Die betroffenen Frauen werden in Wohnungen tätig, sie weichen auf Parkplätze und an den Waldrand aus.
Gut drei Monate ist Straßenprostitution in der Hafenstraße in Heilbronn untersagt. Die Sex-Arbeit hat sich laut Polizei und Rathaus in die nach wie vor erlaubte Wohnungsprostitution verlagert. Der Strich lebt an anderen Stellen auf.
Frauen bieten etwa in der Austraße im Bereich des Lidl-Parkhauses ihre Dienste an. Prostituierte stellen sich an der Neckarsulmer Straße auf. Dies ist "formell legal", heißt es in den Unterlagen zur Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag. Die Gebiete liegen außerhalb des Sperrbezirks. Claudia Küpper, Sprecherin der Stadt, macht deutlich: Das angestrebte dauerhafte Verbot der Straßenprostitution soll künftig ausnahmslos alle Straßen und Bereiche des Stadtgebiets umfassen.
Beratungsstelle befürchtet Nachteile für Prostituierte
"Wir betrachten es ein Stück weit mit Sorge", sagt Sozialarbeiterin Kathrin Geih von der Mitternachtsmission des Diakonischen Werks Heilbronn. Sorge, dass trotz des Verbots des Straßenstrichs "Strukturen bestehen bleiben, die für die Frauen nicht gut sind". Die Fachberatungsstelle macht Frauen Hilfsangebote und unterstützt sie, wenn sie beispielsweise aus dem Rotlicht-Milieu aussteigen möchten.
Sex-Geschäfte in Appartements und Pensionen Frauen
Seit dem Strich-Verbot bietet laut Mitternachtsmission etwa die Hälfte der Frauen Sex in privaten Wohnungen in Wohngebieten an. Einige Frauen haben Heilbronn in Richtung anderer Städte verlassen, andere sind nach Bulgarien gereist, zum Teil aber wieder zurück nach Heilbronn gekommen. Hinzu kommen neue Prostituierte, die ebenfalls in Wohnungen, vorübergehend angemieteten Appartements und Pensionen arbeiten. Freier können Sex außerdem gelegentlich am Waldrand und auf Parkplätzen kaufen. Der Mitternachtsmission ist wichtig, "dass Strukturen gefördert werden, die kontrollierbar sind und damit vor Zwang, Ausbeutung und Gewalt schützen", heißt es in einer Stellungnahme für den Gemeinderat.
Freier versuchten die Preise zu drücken
Frauen erhalten demnach über entsprechende Online-Plattformen häufig Anfragen für nicht erlaubte Praktiken. Freier verlangten Sex ohne Kondom und sie versuchten, die Preise weiter zu drücken. Die privaten Wohnungen würden immer wieder gewechselt, für sie bestünden keine Schutzkonzepte.



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