"Ich kann nicht mehr": Fitnesskette "Remote Club" stellt erneut Insolvenzantrag
Die Fitnesskette "Remote Club" stellt laut eines Mitgesellschafters erneut einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Heilbronn. Er zieht damit die Konsequenz aus dubiosen Geschäftspraktiken.

Die Fitnesskette "Remote Club" stellt erneut einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Heilbronn. Das teilt der 44 Jahre alte Mitgesellschafter mit. Damit zieht er die Konsequenz aus den dubiosen Vorgängen rund um das Unternehmen. Dieses befindet sich seit einigen Monaten in finanzieller Schieflage. Die Frage, ob Investoren, Handwerksbetriebe, Dienstleister und Mitarbeiter jemals ihr Geld erhalten, ist offener denn je.
"Remote Club" vor Amtsgericht Heilbronn: Für einige Betroffene geht es um die Existenz
Der Fall "Remote Club" ist komplex und vielschichtig. Was bisher bekannt ist: Gegen einen von zwei Mitgesellschaftern ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn wegen des Verdachts auf verschiedene Straftaten. Die Bank fror das Geschäftskonto der Fitnesskette ein. Mitarbeiter erhielten keine Löhne und Gehälter. Dienstleister wie Reinigungsfirmen und Handwerksbetriebe, die für "Remote" tätig waren, blieben auf Rechnungen zum Teil im sechsstelligen Euro-Bereich sitzen. Für einige von ihnen geht es um die nackte Existenz.
Mitglieder der Sportstudios kritisierten unhaltbare Hygienemängel. Der Verbraucherschutz Baden-Württemberg klagte bereits im vergangenen Oktober vor dem Oberlandesgericht Stuttgart gegen die Kette, weil er 31 Punkte in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für unzulässig hält. Im Herbst soll darüber verhandelt werden.
Amtsgericht Heilbronn: Erster Insolvenzantrag des "Remote Club" wurde zurückgezogen
Der 44 Jahre alte Mitgesellschafter von "Remote" stellte Mitte Februar beim Amtsgericht Heilbronn erstmals einen Insolvenzantrag. Ein vom Gericht bestellter vorläufiger Insolvenzverwalter sollte den Betrieb regeln und sich um die Forderungen von Investoren und Gläubigern kümmern. Kurze Zeit später zog der 44-Jährige den Insolvenzantrag zurück.
Er plante die Rettung der Kette in Eigenregie. Am Sonntag, sagt er, habe er erneut ein Insolvenzverfahren beantragt. Das Gericht konnte das gestern nicht bestätigen. Möglicherweise wurde der Antrag noch nicht elektronisch erfasst und befindet sich im Poststapel, sagt ein Sprecher.
Heilbronner Standorte des "Remote Club" bekommen neuen Inhaber
"Ich kann nicht mehr", beschreibt der 44-Jährige seine Situation. Unklar ist, wer Feind und wer Freund ist. Mit einigen Investoren, die zunächst als seine Berater auftraten, liegt der 44-Jährige über Kreuz. Er betont: Er selbst und sein Mitgesellschafter, gegen den sich die Ermittlungen richten, seien nach wie vor die verantwortlichen Geschäftsführer von "Remote Club".
Ungeachtet dessen befinden sich die beiden Heilbronner Sportstudios in der Charlottenstraße und in der Dieselstraße in neuen Händen. Wie angekündigt, sollen sie fortan von der Firma "Anytime-Gym" betrieben werden. Deren Geschäftsführer ist der Heilbronner Michael Bantel. Das Fitnessstudio in Steinheim an der Murr wird inzwischen von "Goldjunge Fitnessclub" mit Sitz in Großbottwar betrieben. Was aus den übrigen aktuell sechs "Remote Clubs" wird, ist offen.