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Fitnesskette "Remote Club": Mitgesellschafter zieht Insolvenzantrag zurück

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Nachdem das vorläufige Insolvenzverfahren aufgeboben wurde, ist die Zukunft der Fitnesskette "Remote Club" weiter ungewiss. An einigen Standorten zeichnen sich Veränderungen ab.

Für die Mitglieder der Fitnessstudios wie dem an der Charlottenstraße in Heilbronn läuft der Betrieb wie gewohnt weiter.
Foto: Archiv/Kinkopf
Für die Mitglieder der Fitnessstudios wie dem an der Charlottenstraße in Heilbronn läuft der Betrieb wie gewohnt weiter. Foto: Archiv/Kinkopf  Foto: Kinkopf, Heike

Überraschende Wende im Fall der Fitnesskette "Remote Club". Das Amtsgericht Heilbronn hat das vorläufige Insolvenzverfahren aufgehoben. Für einzelne Standorte zeichnen sich Veränderungen ab.

Die Fitnesskette "Remote Club" kommt nicht zur Ruhe. Ein 33 Jahre alter Mitgesellschafter des Unternehmens steht im Verdacht, verschiedene krumme Geschäfte getätigt zu haben und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen den zweiten Mitinhaber der Kette wird nicht ermittelt. Der 44-Jährige setzt einiges daran, die Kontrolle über den Betrieb zu erlangen – und hat beim Amtsgericht Heilbronn den von ihm selbst gestellten Antrag auf ein vorläufiges Insolvenzverfahren zurückgezogen.

Rechtlich sei das möglich und werde vom Amtsgericht nicht bewertet, teilt Richter Alexander Jörg auf Stimme-Anfrage mit. Das vorläufige Insolvenzverfahren sei deshalb eingestellt worden.

Ziel des Mitinhabers: "Remote Club soll erhalten werden

Folge: Der bisherige vorläufige Insolvenzverwalter, Dr. Moritz Kriegs, ist bei "Remote" nicht mehr mit an Bord. Der 44-jährige "Remote"-Inhaber kann seine Tätigkeit als Geschäftsführer wieder ausüben - allerdings nur in einem rechtlich begrenzten Rahmen. Für bestimmte Vorhaben benötigt er die Zustimmung und Unterschrift des inhaftierten Mitgesellschafters. Das dürfte sich in der Praxis als großer Hemmschuh erweisen, sind sich Insider sicher. Das Geschäftskonto der Kette bleibt vorerst eingefroren.

"Ich habe mich entschieden, die Zügel wieder selbst in die Hand zu nehmen", erklärt der 44-Jährige. Er habe sich das Vorgehen des vorläufigen Insolvenzverwalters zwei Wochen lang angeschaut und sich gesagt: "Das möchte ich nicht." Das langfristige Ziel sei es, "Remote" zu erhalten und den Gläubigern ihr Geld zu geben. Dienstleister und Handwerker sitzen seit Wochen auf unbezahlten Rechnungen. Etwa 1,5 Millionen Euro soll "Remote" seinen Geschäftspartnern schuldig sein; außerdem haben Investoren Millionen in das Unternehmen gesteckt.

In Heilbronner Fitnessstudios kündigt sich ein neuer Betreiber an, der in der Szene bekannt ist

8000 Mitglieder in zehn Fitnessstudios in und außerhalb der Region sind von den Turbulenzen betroffen. Einige Vermieter der Immobilien, in denen sich "Remote Clubs" befinden, haben inzwischen Fakten geschaffen. So kündigt sich an den zwei Standorten in Heilbronn in Charlotten- und Dieselstraße ein Wechsel an. Der Geschäftsmann und Fitness-Coach Michael Bantel (61) ist vielen in der Szene bekannt.

Er hat nach eigenen Angaben einen Mietvertrag für das Studio an der Charlottenstraße unterschrieben. Der Club in der Dieselstraße gehört ihm schon seit Jahren. Dort habe er "Remote" als Studiobetreiber ins Boot geholt. Nachdem Zahlungen ausgeblieben seien, habe er die Verträge mit der Firma gekündigt.

Bantel will die Studios in Heilbronn künftig unter dem Namen "Anytimegym" selbst führen. Für ihn steht fest, dass der Name "Remote" in der Branche verbrannt sei. "Ich möchte die Standorte für die Trainierenden erhalten. Und das in gewohnter Manier: professionell." Er könne sich vorstellen, weitere Standorte zu übernehmen.

Querelen um Club in Steinheim an der Murr

Wegen ausbleibender Mietzahlungen hat auch in Steinheim/Murr ein Immobilienbesitzer den Vertrag mit "Remote Club" gekündigt. Der Gebäudeeigentümer schloss mit dem Inhaber von "Goldjunge" einen neuen Vertrag. Dass dabei alles rechtens war, bezweifelt der 44-jährige "Remote"-Gesellschafter. Er klagt, dass Daten seiner Kunden illegal an "Goldjunge" übergeben worden seien. Dessen Inhaber bestreitet dies. Er sei regulärer Mieter des Studios in Steinheim. Mit den dubiosen Geschäften von "Remote", sagt er, möchte er nichts zu tun haben.

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