Mitgesellschafter der Fitness-Kette "Remote Club" in Untersuchungshaft – Weitere Vorwürfe
Die Ermittlungen gegen einen 33 Jahre alten Unternehmer ziehen weite Kreise. Inzwischen sitzt der Beschuldigte in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat neue Erkenntnisse zu den anderen Firmen des Mannes.
Die Ermittlungen gegen einen 33 Jahre alten Mitgesellschafter der Fitness-Kette "Remote Club" ziehen Kreise. Inzwischen befindet sich der Beschuldigte in Untersuchungshaft – wegen Fluchtgefahr. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn bestätigt Informationen der Heilbronner Stimme.
Der Behörde zufolge führten nicht die bislang bekannten Vorwürfe zur Festnahme und Inhaftierung des Mannes, sondern neue Erkenntnisse. Sie betreffen seine anderen Firmen.
Verdacht: Unternehmer soll "wahrheitswidrig" Lieferung von Gold angeboten haben
Mutmaßliche Tricksereien und gesetzeswidriges Verhalten scheinen sich wie ein roter Faden durch die verworrenen Geschäfte des Beschuldigten zu ziehen. Wie Staatsanwältin Mareike Hafendörfer mitteilt, soll der 33-Jährige im Jahr 2021 als Geschäftsführer einer Beratungs- und Vertriebs-GmbH seinen Kunden "wahrheitswidrig" die Lieferung von Gold angeboten haben. So sei er an etwa 100.000 Euro gekommen. Mit gefälschten Angaben seines Girokontos soll er es ein Jahr später geschafft haben, dass ein Darlehen in Höhe von 500.000 Euro an seine ehemalige Lebensgefährtin ausbezahlt wurde.
Insolvenzantrag zu spät gestellt und keine Bilanzen erstellt
Das sind nicht die einzigen Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Unternehmer weiter, für seine Beratungsfirma verspätet einen Insolvenzantrag gestellt zu haben. Er habe außerdem in den Jahren 2019 bis 2021 keine Bilanzen erstellt, keine ausreichende Buchführung betrieben und Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung nicht abgeführt. Damit nicht genug: Als Geschäftsführer und Alleingesellschafter einer weiteren Firma soll er unberechtigt Lastschriften abgebucht haben.
Dazu kommen die bekannten Vorwürfe gegen den 33-Jährigen in seiner Eigenschaft als Mitgesellschafter der Fitness-Kette "Remote Club" mit Studios in und außerhalb der Region. Die Ermittler verdächtigen ihn, sich selbst und Menschen aus seinem privaten Umfeld über "Remote" unberechtigt Geld und Luxusgegenstände verschafft zu haben. Damit habe er seinen persönlichen Lebensstil aufrechterhalten. Das Geld soll er auch in seine anderen Firmen gesteckt haben. Der 33-Jährige hatte diese Vorwürfe vor seiner Festnahmen bestritten.
Auf Ebay Rolex, Billardtisch und Porsche-Felgen angeboten
Einen Eindruck vom früheren Lebensstil des Mannes ließ sich kürzlich über die Internet-Verkaufsplattform Ebay gewinnen. Dort bot er zahlreiche Artikel zum Verkauf an: von einem Billardtisch über Felgen für einen Porsche bis hin zu einer Rolex-Armbanduhr für 14.500 Euro.
Welche Schäden der Beschuldigte verursacht haben soll, ist offen. "Remote"-Geschäftspartner und Dienstleister sitzen seit Sommer auf unbezahlten Rechnungen. Auch Investoren tragen finanzielle Schäden davon. Es soll um eine Summe von einigen Millionen Euro gehen. Betroffene Geschäftsleute geben gegenüber der Heilbronner Stimme an, dass sie an das Konzept der Fitness-Kette glauben. Den 33-Jährigen beschreiben sie als äußerst selbstbewusst. "Er hat geprotzt", sagt einer. Ein anderer: "Er hat auf großem Fuß gelebt." Zweifel äußern einige an der Rolle des zweiten Gesellschafters der Kette. Dass der nichts von den mutmaßlich krummen Geschäften des 33-Jährigen mitbekommen haben will, sehen einige skeptisch. Gegen den zweiten Gesellschafter wird jedoch nicht ermittelt.
Stimme.de
