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Unterschiedliche Reaktionen von Pendlern zu GDL-Streik in Heilbronn

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Die Lokführergewerkschaft GDL streikt – mal wieder. Im Gespräch mit Pendlern zeigt sich: Nicht jeder geht entspannt mit der Situation im Bahnverkehr um.

Von Stefanie Pfäfffle
Eine Anzeigetafel weist auf den GDL-Streik hin. Bahnen verkehren größtenteils.
Eine Anzeigetafel weist auf den GDL-Streik hin. Bahnen verkehren größtenteils.  Foto: Stefanie Pfäffle

Es ist sieben Uhr morgens. Stadtbahnen der Linie S4 in Richtung Karlsruhe und Öhringen sowie ein Bus der Linie 10 stehen am Hauptbahnhof in Heilbronn und nehmen Fahrtgäste auf. Die Menschen strömen vom Busbahnhof herüber, schlendern oder eilen in und aus dem Gebäude heraus. Es wirkt alles wie immer. Nur ein Blick auf die Anzeigentafel der Stadtbahn zeigt: Achtung, die GDL streikt mal wieder. Doch in Heilbronn scheinen die Menschen das entspannt zu sehen.

Die Regionalbahnen sind fast alle unterwegs, Fahrten der S4 fallen um diese Zeit nur sehr vereinzelt aus, Bahnen der Linien S41 und S42  verkehren dagegen nur im Zwei-Stunden-Takt. Man muss also genauer hinschauen. Oder einfach Glück haben. „Ich komme wohl ohne Probleme zur Arbeit“, zeigt sich ein 22-Jähriger entspannt. Er hat seine Verbindung vorher nicht überprüft. In Bezug auf den Streik zuckt er mit den Schultern. „Wenn es gemacht werden muss, muss es gemacht werden.“


Pendler im GDL-Streik mit Herausforderungen auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule

Tiziana sieht das nicht ganz so locker. Die 17-Jährige ist auf dem Weg zur Berufsschule nach Böckingen, kam bereits mit der Bahn aus Vaihingen/Enz. „Gott sei Dank fährt alles“, ist sie erleichtert, wobei die angehende Verwaltungsfachangestellte extra eine Bahn früher genommen hat, nur zur Sicherheit. Verständnis für den Streik der GDL hat Tiziana nicht. „Es wird den Leuten das Leben schwer gemacht.“ Viele Menschen würden gerne weniger arbeiten und hätten gern mehr Geld, aber das sei eben nicht überall möglich. „Sonst müssten die Krankenschwestern auch streiken und wer kümmert sich dann um die Patienten?“

Andreas Ulbrich nutzt alle Bereiche des ÖPNV, um zur Arbeit nach Leingarten zu kommen. Erst fährt er mit dem Bus von Bachenau nach Bad Friedrichshall, dann mit dem Zug nach Heilbronn und die letzte Teilstrecke dann mit der Stadtbahn. „Ich habe es einfach probiert, vielleicht wäre ich zu spät gekommen, aber es sieht gut aus“, freut er sich. Solange ein Streik so sei, sei er in Ordnung. „Aber als letztes Jahr bei der EVG gar nichts mehr gefahren ist, musste man für sowas einen Tag Urlaub nehmen, das ist nicht so schön“, findet er.

Fahrgast zum GDL-Streik in Heilbronn: "'Eine gewisse Grenze nicht überschreiten"

Immer wieder fahren S4-Bahnen ein. Menschen steigen aus und ein, eilen zu ihrer Verbindung oder schlurfen entspannt weiter. Die S41 um 7.18 Uhr Richtung Mosbach fällt aus, die nächste S42 kurze Zeit später wird aber fahren. Auf die setzt Christos für seinen Weg zur Arbeit. „So wie es aussieht, komme ich auch hin“, zeigt sich der 48-Jährige erleichtert. Er hatte gar nichts vom Streik mitbekommen und ist wie immer zum Bahnhof gelaufen. „Ich kann es aber schon verstehen, es darf aber eine gewisse Grenze nicht überschreiten, mehrmals pro Monat wäre zu viel“, findet er.

Da kommt eine S42 aus Bad Rappenau an ihrer Endstation an. Besonders voll ist sie nicht, was vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Eine Jugendliche steigt aus. „Ich fahr eigentlich mit der S4, bin nur so ein Stück mitgefahren und warte jetzt auf meine Bahn“, erzählt sie und widmet sich wieder ihrem Handy. Also alles fast wie immer.

 

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