OB-Wahl Heilbronn: Kandidat Raphael Benner (AfD)
Raphael Benner (AfD) tritt bei der Oberbürgermeisterwahl am 6. Februar in Heilbronn an. Seit 2017 ist der Berater für Prozessoptimierung politisch aktiv. Bei der OB-Wahl rechnet er mit einem Stimmenergebnis von 15 bis 18 Prozent.

"Meine Ungeduld", beschreibt Raphael Benner mit einem Augenzwinkern seine wohl negativste Charaktereigenschaft, um umgehend hinzuzufügen: "Es ist schon besser geworden. Das Leben schleift einen." So verwundert es nicht, dass der 61-jährige freiberufliche Berater für Prozessoptimierung der OB-Wahl am 6. Februar in Heilbronn entgegenfiebert.
Weniger als 15 Prozent wären eine Enttäuschung
Selbstbewusst erwartet der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat am Wahlabend ein Ergebnis zwischen 15 und 18 Prozent: "Von jedem Wert, der darunter liegt, wäre ich enttäuscht", macht er aus seiner Erwartungshaltung keinen Hehl. Für den Wahlkampf setzt er aus eigener Tasche 10.000 Euro, die Partei steuert 8000 Euro bei und sagt personelle Unterstützung zu.
An seine Geburtsstadt Stuttgart hat Benner keine Erinnerungen mehr. Die Eltern ziehen früh ins rheinland-pfälzische Sippersfeld, danach nach Erfenbach, ein Stadtteil von Kaiserslautern, und weiter nach Freiburg. Am Goethe-Gymnasium macht er sein Abitur. Sein Vater Friedrich-Wilhelm, der Lehrer ist, bringt ihm den Stellenwert der deutschen Sprache bei: "Ich war im wahrsten Sinne des Wortes eine Leseratte", denkt er mit Freude an jene Zeit zurück.
Ein Bier ist ihm lieber als ein Glas Wein
Es folgt ein Chemiestudium an der Albert-Ludwigs-Universität in der Breisgau-Stadt: "Damals wie heute bin ich ein großer Fan der Naturwissenschaften", beschreibt Benner diese eher trockene Leidenschaft. Nichtsdestotrotz ist der Freund eines frisch gezapften Bieres ein sehr humorvoller Mensch. Das Studium schließt er mit der Promotion zum "doctor rerum naturalium" (Dr. rer. nat.) ab.
Nach einem mehrmonatigen USA-Aufenthalt kehrt Benner zurück in die Heimat und arbeitet schwerpunktmäßig in Bereichen der Qualitätssicherung und des Umweltmanagements. 1995 gründet er seine erste Firma. Weitere sollten in den Jahren folgen. "Manchmal liefen die Geschäfte sehr gut, manchmal weniger gut", beurteilt er offen sein bewegtes berufliches Leben. Eine feste berufliche Anstellung wollte Benner nie: "Ich wollte immer Unternehmer, so einer wie der Alfred Krupp, werden. Ich habe immer das Risiko gesucht." Gescheitert ist daran nach 13 Jahren seine Ehe, der zwei Kinder, Manuel (19) und Marlen (16), entstammen.
Erst SPD-Sympathisant, dann AfD-Mitglied
Im Dezember 2017 findet Benner den Weg zur AfD: "Ich habe zwar bis zum Beginn der Ära Schröder mit der SPD sympathisiert, war aber nie politisch aktiv", versichert er. Das politische Geschehen im Land und die Merkel-Politik, die er für falsch hält, bringt ihn zur AfD. 2019 wird er auf Anhieb in den Gemeinderat gewählt und Vorsitzender der Fraktion. Nicht immer sind seine Argumente im Ratssaal leicht nachzuvollziehen. Dass er ein erklärter Corona-Impfgegner ist, daraus macht er kein Geheimnis. Wert legt er aber auf die Feststellung: "Ich bin kein Corona-Leugner."
Wenn Raphael Benner nicht gerade beruflich oder kommunalpolitisch unterwegs ist, pflegt er seine Hobbys: "Ich bin ein ganz passabler Tennisspieler und ein nicht ganz schlechter Hobbykoch", sagt er selbstbewusst." Und so ist er gespannt, was ihm am 6. Februar serviert wird: Sekt oder Selters?



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