Nicht alle drehen den Euro im Volksfest Heilbronn zweimal um
Überall heißt es: Sparen, sparen, sparen. Auch in Heilbronn? Wie Familien auf dem Volksfest mit ihrem Geld haushalten - oder eben nicht.

Überall steigen die Kosten, alles wird teurer, und alle Welt redet vom Sparen. Auch auf dem Heilbronner Volksfest drehen manche Besucher den Euro zweimal um - oder winken gar ab.
Andere sehen es nicht ganz so eng. Die Heilbronner Stimme hat sich umgehört. Sarah Dahms (31) und Kristina Burkart (31) aus Bretzfeld, die mit Sohn Till (4) und Tochter Lisa (4) unterwegs sind, sprechen für viele: "Also das Volksfest ist jetzt zweimal ausgefallen, und wir sind mit den Kindern nur einmal da, da kann man sich auch mal was gönnen." Zum Beispiel einen Langos zu sechs Euro, eben was Besonderes, das man zu Hause nicht jeden Tag bekomme.

Insgesamt finden die beiden Mütter aus Hohenlohe die Preise "okay" und durchaus mit anderen Festen vergleichbar. Nur das Giggerle zu 10,60 Euro ist ihnen eindeutig zu teuer. "Das bekommen wir überall günstiger."
Verständnis für Schausteller
"Da hängt halt überall ein langer Rattenschwanz dran", weiß Ines Müller aus Neckargartach und meint damit die allseits gestiegenen Kosten, die Schausteller besonders hart treffen. "Im Festzelt merkt man"s besonders, dass die Preise angezogen haben." Da müsse eine Familie mit Kindern bei allem schon genauer hinschauen. Offen gibt die 39-Jährige zu, dass sie und ihr Mann Torsten (39) inzwischen beim Einkaufen "ganz genau auf die Prospekte und Sonderangebote der einschlägig bekannten Anbieter" achten.
Gleichzeitig heißt es für die Söhne Kevin (11) und Luca (7) auf dem Rummel: "Weniger fahren, vielleicht zwei bis dreimal. Früher hat man da gar nicht geguckt." Eines aber wollen sich die Müllers nicht nehmen lassen, eine Maß Volksfestbier, "das gehört einfach dazu", und 9,60 Euro seien okay, zumal im Göckelesmaier-Zelt einiges geboten werde.
Mancher kann von Glück sagen

Markus Döring (40) aus Abstatt, der sich mit Sohn Florian (8) gute zwei Stunden auf der Festwiese vergnügt, kann von Glück sagen: "Bei uns hält sich der Sparzwang in Grenzen, wir wohnen im eigenen Haus, müssen also keine Miete zahlen. Die Verträge für Strom und Gas laufen fix bis ins Frühjahr." Und Döring fährt sogar einen Firmenwagen, "wo im Prinzip der Chef den Sprit zahlt", wie Döring gut gelaunt berichtet. Unabhängig davon habe er sich die Preise auf dem Vergnügungspark "schlimmer vorgestellt".
So kann auch Florian, der sich gerade an einer Zuckerwatte labt, auch gar nicht meckern. "Ich bin schon Boxauto gefahren, Riesenrad und war im Geisterhaus," berichtet der Bub mit den langen Haaren ganz begeistert. "Ach, wir sind so selten hier, da kann man das alles schon mal machen", beteuert der Papa. "Nur von den Glücksspielen, da lassen wir lieber die Finger."
Mit dem Sparticket auf die Festwiese

Emma (3) und Romy (7) sind mit den Großeltern Heike und Josef Garreis mit der Bahn aus Nordheim auf die Theresienwiese gekommen: "Wir haben als Rentner ein gutes Einkommen und gleichzeitig das ganze Leben lang nach der Devise gelebt: aufs Geld achten, aufs Sparen, auf die Ressourcen, also auch auf Heizung, Wasser, Gas."
Ganz bewusst seien die vier deshalb auch an einem Tag gekommen, an dem es im Zelt und bei den Schaustellern gegen Vorlage des HNV-Tickets Rabatte gibt: vom Riesenrad bis zum Kettenkarussell. Zum Abschluss gönnen sie sich ein Eis, die Kugel zu 1,20 Euro. "Das ist absolut okay", meint Heike Garreis.
Sonderangebote im Volksfest
Auf der Heilbronner Theresienwiese gibt es verschiedene Rabattaktionen. Von 12 bis 14 Uhr sind Göckele mit 8,60 Euro und Maßbier mit 7,60 je zwei Euro günstiger als sonst. Nachlass gab es auch am Mittwoch beim Spartag oder etwa beim HNV-Tag am Montag. Zudem hat Göckelesmaier für Vereine, Firmen und Studenten Sonderangebote.



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