Neues Demokratiezentrum soll antidemokratische Aktivitäten erkennen
In Heilbronn wurde das 10. Regionale Demokratiezentrum des Landes eröffnet. Es soll auch eine Anlaufstelle für Menschen sein, die Diskriminierung erfahren haben. Workshops, Jugendbildung und Monitoring runden das sich auch an Erwachsene richtende Angebot ab.

Was bedeutet es, eine demokratische Entscheidung zu treffen? Wie erkenne ich antidemokratische Aktivitäten und Symbole? Was kann ich gegen Hassreden im Internet machen? Um diese Fragen zu beantworten, gibt es das neue Regionale Demokratiezentrum Heilbronn. Am heutigen Montag ist der Eröffnungs-Workshop, in dem gezeigt wird, wie mit dem Kartenspiel "Quararo" Kindern spielerisch Demokratie näher gebracht werden kann.
Menschenrechte und Demokratie
Mit dem Standort Heilbronn wurde das 10. Demokratiezentrum (DZ) in Baden-Württemberg eröffnet. Die Aufgabe der Zentren ist recht vielfältig. Zum einen dienen sie als Bildungszentrum. So können sich Vereine, Schulen oder auch Privatpersonen an das Zentrum wenden, wenn sie auf der Suche nach Workshops oder Vorträgen sind, die sich um das Themengebiet Demokratie drehen.
Dazu zählt etwa das Thema Menschenrechte oder auch das Erkennen von antidemokratischen Aktivitäten und Symbolen. "Es gibt verschiedene Module, die wir bereits in petto haben", erklärt Johanna Streit, Projektleiterin des Demokratiezentrums Heilbronn. "Wir können aber auch neue Workshops entwickeln, wenn ein Thema frisch aufkommt." Eines der bereits existierenden Module ist zum Beispiel Argumentieren gegen Hate Speech, also Hassreden, im Netz.
Am Stadt- und Kreisjugendring angegliedert
Das Angebot des Demokratiezentrums richtet sich ausdrücklich auch an Erwachsene, auch wenn es am Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn angegliedert ist. Die Angliederung ermöglicht die Zusammenarbeit mit der ebenfalls dort angesiedelten Antidiskriminierungsstelle. Während diese primär Einzelarbeit betreibt, geht es dem Demokratiezentrum unter anderem darum, strukturell benachteiligte Gruppen bei der Selbstorganisation zu unterstützen, um sie sichtbarer zu machen und politische Teilhabe zu ermöglichen. "Alle, die von Diskriminierung betroffen sind, können sich bei uns melden", sagt Johanna Streit.
Aber nicht nur Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt können sich an das DZ wenden, auch Akteure, Vereine oder Initiativen aus der Region. "Das könnten Moschee-Vereine sein, aber auch People of Color-Gruppierungen", nennt Johanna Streit einige Beispiele.
Mointoring von Stadt- und Landkreis
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Regionalen Demokratiezentrums liegt im Monitoring, also darin zu beobachten, wie es um die Demokratie in Stadt und Landkreis bestellt ist. "Wenn Ihnen etwa Hatespeech begegnet, können Sie uns anrufen und wir notieren die Vorfälle. So wissen wir, wo im Kreis die Probleme liegen", erklärt Streit. Natürlich gibt es dann auch gleich konkrete Tipps, wie man dagegen vorgehen kann.
Demokratiezentrum
Das Zentrum in Heilbronn ist unter demokratiezentrum@skjr-hn.de oder Telefon 07131-2718777 zu erreichen.