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Mieterbund Heilbronn-Franken schließt sich bundesweiter Kritik an Indexmieten an

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Jeder dritte neue Mietvertrag ist nach Angaben des Deutschen Mieterbunds an die Inflation gekoppelt. Wegen der derzeit hohen Verbraucherpreise rückt das Thema Indexmieten in vielen Städten wieder in den Fokus, so auch in Heilbronn.

von Annika Heffter
Das Rosenberg Quartier überzeugt durch moderne Architektur und einen ansprechenden Innenhofbereich. Der Spielplatz ist öffentlich. Das markante historische Backsteingebäude aus Kaco-Zeiten wurde in das Quartier gut integriert.
Das Rosenberg Quartier überzeugt durch moderne Architektur und einen ansprechenden Innenhofbereich. Der Spielplatz ist öffentlich. Das markante historische Backsteingebäude aus Kaco-Zeiten wurde in das Quartier gut integriert.  Foto: Berger, Mario

Auf dem Mietwohnungsmarkt gehen die Preise weiter nach oben. Auf Online-Portalen wie Immowelt haben sich nach Angaben des Unternehmens die dort inserierten Angebotsmieten von 2021 auf 2022 in 75 von 79 untersuchten Großstädten erhöht. Die größten prozentualen Sprünge machten dabei Lübeck und Potsdam mit 13 und 11 Prozent höheren Mieten als 2021. Heilbronn hatte einen Anstieg von vier Prozent zu verzeichnen. Mit einbezogen wurden dabei Angebote in Bestandsgebäuden zwischen 40 und 120 Quadratmetern.

In fünf Jahren sind Mieten in Heilbronn um 34 Prozent gestiegen

Im Fünfjahresvergleich liegt Heilbronn mit einem prozentualen Zuwachs bei den Mietforderungen von stolzen 34 Prozent sogar insgesamt auf Platz zwei hinter Rostock. Innerhalb der von Immowelt definierten Parameter stieg der durchschnittliche Mietpreis von 8,20 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2017 auf 11 Euro im vergangenen Jahr.


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In Heilbronn wird viel gebaut, mit dem Rosenbergquartier (vorne links) kamen zum Beispiel erst kürzlich 479 Wohnungen dazu. Die Nachfrage nach Mietwohnungen wird Experten zufolge weiter steigen.
Foto: Berger
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Druck auf Wohnungsmarkt in Heilbronn bleibt hoch


Laut Analyse des Immobilienportals habe auch Corona Einfluss auf die höheren Preise gehabt. Regionale Experten vermuten, dass die Mietpreissteigerungen mit dem Druck auf dem Markt zu tun haben. Gutverdiener würden aufgrund hoher Bauzinsen vor dem Immobilienkauf zurückschrecken und die Nachfrage im ohnehin überlasteten Mietmarkt weiter treiben.

Hohe Inflation führt zu Diskussionen über Abschaffung von Indexmieten

In Zeiten steigender Lebenshaltungs- und Energiekosten wird auch die politische Diskussion zum Thema Indexmieten wieder verstärkt geführt. Der Deutsche Mieterbund erklärt in einer Presseinformation, jeder dritte neu abgeschlossene Mietvertrag enthalte 2022 eine Indexierung. "Aufgrund der hohen Inflation" rücke das Thema Indexmiete, die an die Entwicklung der Verbraucherpreise gekoppelt ist, bei vielen Mietervereinen "in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt" in den Fokus.


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So auch beim Mieterbund Heilbronn-Franken. Dessen Vorsitzender Alfred Huber erklärt, eine komplette Abschaffung der Indexmiete, wie sie etwa der Deutsche Mieterbund fordert, wäre ein guter Schritt. Ob es sich politisch durchsetzen ließe, die Koppelung an die Inflation zu verbieten, stehe auf einem anderen Blatt. Dennoch: "In einer Zeit, in der die Energiekosten hochgehen, sind Indexmieten sehr schlecht und führen dazu, dass es für viele außerordentlich schwierig ist, die Erhöhungen noch zu bezahlen", sagt Huber.

Grüne wollen Mietpreisbremse verschärfen

Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte eine Abschaffung von Indexmieten laut Presseberichten erst im Dezember zurückgewiesen. In den vergangenen Jahren seien die Vergleichsmieten schneller gestiegen als die Lebenshaltungskosten. Dadurch hätten Mieter mit Indexmietverträgen in dieser Zeit besser dagestanden als Mieter mit Verträgen, die sich am Mietspiegel orientieren. Die Bundestagsfraktion der Grünen hat Anfang des Jahres auf mehr Geschwindigkeit bei Reformen gedrängt. Zusätzlich zur Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, wollen die Grünen diese verschärfen. Die Ampel-Regierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, Reformen für günstigere Mieten umsetzen zu wollen.

Mietenmoratorium

Der Mieterbund Heilbronn-Franken hatte im Zuge des im Sommer angehobenen Mietspiegels in Heilbronn große Sorgen geäußert. Keiner der oberen Spannenwerte, sagte der Vorsitzende Alfred Huber damals, liege darin mehr unter neun Euro pro Quadratmeter. Im vorherigen Mietspiegel sei das immerhin noch bei zehn Werten der Fall gewesen. Wenn Vermieter auf dieser Grundlage die Mieten erhöhen sollten, erklärt Huber, würde das auch in die Erhebung der Vergleichsmieten 2024 einfließen, was den Mietspiegel weiter nach oben treiben könnte. Der Verein forderte ein Mietenmoratorium.


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