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Luftfiltersäulen verschwinden aus dem Heilbronner Stadtbild

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Die Schadstoffbelastung in der Luft liegt in Heilbronn erneut unter dem gesetzlichen Grenzwert. Der Beitrag der 1,7 Millionen Euro teuren Luftfiltersäulen in der Weinsberger Straße ist aber unklar.

Die Luftfiltersäulen in der Weinsberger Straße sind seit Juli 2022 außer Betrieb. Kommende Woche werden sie komplett abgebaut.  
Foto: Andreas Veigel
Die Luftfiltersäulen in der Weinsberger Straße sind seit Juli 2022 außer Betrieb. Kommende Woche werden sie komplett abgebaut. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Rund neun Monate nachdem die 26 Luftfiltersäulen in der Weinsberger Straße abgeschaltet wurden, verschwinden sie ab kommender Woche aus dem Heilbronner Stadtbild. Im Juli 2020 gingen sie in Betrieb. Gelaufen sind sie zwei Jahre. Die Kosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro, davon bezahlt die Stadt 260.000 Euro. Die Schadstoffwerte in der Luft haben seitdem abgenommen und liegen inzwischen unter dem gesetzlichen Grenzwert. Welchen Beitrag die Luftfiltersäulen dabei leisteten, lässt sich aber nur schätzen. "Vor dem Aufstellen der Luftfilteranlagen wurde ein Rückgang der NO2-Belastung von drei bis sieben Mikrogramm pro Kubikmeter prognostiziert", so Claudia Küpper, Sprecherin der Stadt Heilbronn.


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Regierungspräsidium veranlasst die Luftfiltersäulen

"Wir freuen uns besonders für alle Anlieger der Weinsberger Straße, dass sich die Luftqualität hier wie im gesamten Stadtgebiet in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat und wir daher künftig auf die Luftfiltersäulen verzichten können", sagt Baubürgermeister Andreas Ringle. Aufgestellt wurden sie auf Anweisung des Regierungspräsidiums Stuttgart, weil die Luftbelastung mit Stickoxiden in der Heilbronner Innenstadt den gesetzlichen Grenzwert von 40 Mikrogramm überschritten hat. 85 Prozent der Kosten übernimmt das Land Baden-Württemberg.

Ganzes Maßnahmenbündel für eine bessere Luft

Neben den Luftfilteranlagen schreibt die Stadtverwaltung ein "Maßnahmenbündel" der Verbesserung der Luftqualität in der Innenstadt zu. Dazu gehöre eine Temporeduzierung auf 40 Stundenkilometer sowie der Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs. Darüber hinaus sei die Luftverbesserung auch auf eine "Modernisierung des Fahrzeugbestands zurückzuführen", so Claudia Küpper. Gemeint seien damit sowohl die Zunahme von Elektro- und Hybridfahrzeugen als auch die Zunahme von schadstoffärmeren Verbrennern.


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ÖPNV und Radwege sollen Straßen entlasten

Welche Maßnahme inwieweit dazu beigetragen hat, dass sich die Luftqualität in der Innenstadt verbessert hat, lässt sich nicht quantifizieren. "Jeder Verkehrsteilnehmer, der auf die Nutzung des Autos verzichtet und auf das Rad oder den ÖPNV ausweicht, trägt zur Luftreinhaltung bei", so Claudia Küpper. Ob Bus, Stadtbahn und Radwege die Straßen aber wirklich entlastet haben, ist unklar. "Berechnungen zur aktuellen Situation gibt es dazu keine", so die Sprecherin der Stadt.

Konstante Luftmessung in zwei Straßen

Für die Wirkung von Tempo 40 gibt es immerhin Berechnungen. Gutachter gehen von einer Reduzierung der Schadstoffe von einem bis drei Mikrogramm aus. Konstante Messungen erfolgen aber nur in der Weinsberger Straße und der Hans-Rießer-Straße. Deshalb lasse sich die Entwicklung der Werte nicht für alle Straßen, in denen Tempo 40 gilt, detailliert nachvollziehen, so Claudia Küpper.


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Regierungspräsidium entscheidet über Tempo 40

Die Stadtverwaltung geht aber auch hier von einem Rückgang der NO2-Werte aus, da sich an beiden Messstationen der Schadstoffanteil in der Luft in den vergangenen Jahren nach unten entwickelt hat. Ob Tempo 40 wieder aufgehoben wird, entscheidet das Regierungspräsidium Stuttgart.

Auch das Wetter spielt eine Rolle

2022 ist die Luftbelastung mit Stickoxiden erstmals seit 2014 wieder gestiegen. Ob das Abschalten der Luftfilteranlagen damit im Zusammenhang steht, "lässt sich aufgrund der komplexen Mechanismen nicht herausrechnen", so Claudia Küpper. Verkehrsmengen, moderne Fahrzeugflotte und auch das Wetter spielten eine Rolle, so die Sprecherin der Stadt.

Verkehrszunahme nach Coronajahren

Beigetragen haben könnte aber auch die Zunahme des Verkehrs nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 mit entsprechenden Einschränkungen der Mobilität. "Maßgebend für die Beurteilung der Luftsituation ist die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte", so Küpper. Sie wurden aber auch in der Hans-Rießer-Straße eingehalten, in der keine Luftfiltersäulen stehen.

 
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