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Pilot-Projekt der Stadt: Künstliche Intelligenz soll künftig bei Parkplatzsuche helfen

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Das Fraunhofer Institut und die Stadt Heilbronn bringen ein Projekt für ein smartes Parkraummanagement auf den Weg. Wofür die Ergebnisse des Projekts noch genutzt werden könnten.

Eine Parklücke zu finden, ist mitunter eine zeitraubende Angelegenheit. Mithilfe künstlicher Intelligenz soll es einmal einfacher werden.
Eine Parklücke zu finden, ist mitunter eine zeitraubende Angelegenheit. Mithilfe künstlicher Intelligenz soll es einmal einfacher werden.  Foto: Berger, Mario

Mit einem "smarten Parkraummanagement" will die Stadt Heilbronn Autofahrern künftig das Auffinden einer Parklücke erleichtern. Dafür arbeitet die Stadt mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) an einem vom Land geförderten Pilotprojekt, bei dem am Ende künstliche Intelligenz freie Parkplätze voraussagen soll. Grundlage dafür sollen gesammelte Daten aus unterschiedlichen Bereichen sein. Diese werden auf ihre Relevanz für ein intelligentes Mobilitätscontrolling hin geprüft. "So könnte zukünftig das Verkehrs- und Mobilitätsmanagement nachhaltiger und einfacher gestaltet und ein ganzheitliches Parkraummanagement ermöglicht werden", so Projektleiterin Insa Wessendorf vom Amt für Straßenwesen.

Fahrzeuge im Halteverbot

In Böckingen reihen sich die Autos am Straßenrand aneinander. Eine Parklücke zu finden, erscheint hier häufig unmöglich. "Mitunter stellen Autofahrer ihr Fahrzeug einfach im Halteverbot ab", sagt der Bezirksbeiratssprecher des größten Heilbronner Stadtteils, Matthias Suleder. Nicht selten würden Autos auch an Fußgängerüberwegen oder in Kreuzungsbereichen abgestellt.

Das Problem ist der Verwaltung bekannt. "Insgesamt besteht in der Stadt aufgrund des gestiegenen Motorisierungsgrads ein gewisser Parkdruck", so Pressesprecherin Claudia Küpper. Familien besäßen mitunter zwei bis drei Fahrzeuge. Allein in Böckingen hat die Stadt im vergangenen Jahr rund 6.500 kostenpflichtige Verwarnungen ausgestellt. "Das entspricht etwa zehn Prozent aller im Stadtgebiet erteilten Verwarnungen wegen Falschparkens", so Küpper.


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Infrastruktur für Radfahrer verbessern

Die Stadt versuche, dem Parkdruck entgegenzuwirken, indem sie die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger verbessere und den ÖPNV attraktiver mache, so die Sprecherin der Stadt. "Auch im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele wird in der Zukunft ein Schwerpunkt der Stadt auf Investitionen in die Förderung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes liegen."

Um unter anderem den Parksuchverkehr spürbar zu reduzieren, soll das "smarte Parkraummanagement" Parkplatzbelegungen zielsicher vorhersagen. Dabei soll sich ein auf künstliche Intelligenz gestützter Algorithmus der gesammelten Daten bedienen, mit dessen Hilfe er freie Parkplätze im Straßenraum prognostizieren soll.

"Hier spielen Faktoren wie Rückmeldungen von Induktionsschleifen an Straßenkreuzungen, Zulassungszahlen von Kraftfahrzeugen, Veranstaltungen und häufig besuchte Orte im Umfeld eine Rolle", so Insa Wessendorf. Sollte sich im Zuge des Pilotprojekts zeigen, dass der Algorithmus zuverlässig funktioniert, könnte dies lauf Wessendorf weitreichende Auswirkungen auf die Mobilität in Heilbronn haben. So könnte nicht nur der Parksuchverkehr deutlich reduziert werden. Es ließe sich unter anderem etwa auch der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur optimieren.


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Parkverbotszonen flexibel einrichten

Ein zweites Teilprojekt könnte sich dann auf die Einführung einer Software konzentrieren, die "eine Vielzahl von Aktivitäten rund um die Erfassung, Optimierung und Verwaltung von städtischen Straßenflächen zusammenfasst", sagt Wessendorf. Sperr-, Park- und Parkverbotszonen ließen sich laut der Projektleitern auf diese Weise individuell nach dem Verkehrsaufkommen einrichten. Beschwerden oder Verkehrsverstößen, beispielsweise im Zusammenhang mit Sharing-Angeboten, könne man schneller auf den Grund gehen.

Ob künstliche Intelligenz die Parkplatzprobleme in Böckingen lösen wird, bleibt abzuwarten. Denn offenbar haben Familien nicht nur mehrere Autos. Häufig würden laut Bezirksbeiratssprecher Suleder auch private Garagen als Lager oder Rumpelkammer genutzt. Und die Fahrzeuge demnach auf der Straße geparkt.


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Eine solche Zweckentfremdung ist laut Claudia Küpper grundsätzlich nicht gestattet. Garagen müssten als Stellplatzfläche zur Verfügung stehen, "wenn sie als Nachweis notwendiger Stellplätze bei der Errichtung von Gebäuden in der Baugenehmigung aufgeführt sind".


Kooperation

Das Pilotprojekt "smartes Parkraummanagement" der Stadt Heilbronn und der Fraunhofer IAO wird zur Hälfte vom Landesverkehrsministerium gefördert. Die Daten werden der Mobilitätsdatenplattform MobiData BW unter einer Open-Data-Lizenz zur Verfügung gestellt. Dies biete die Chance, Apps, Auskunftssysteme oder andere Neuerungen zu entwickeln.

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Kommentare

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Gerd Hofmann am 24.03.2023 08:13 Uhr

Künstliche Intelligenz?

Wenn ich mir täglich angucke, wie in der Stadt oder auch vor dem Bäcker in meinem Viertel hirn- und rücksichtslos geparkt wird, muss ich sogar dran zweifeln, dass es "natürliche Intelligenz" gibt.

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