Kirchhausener sattelt wegen Corona von Gastro auf Wäscheservice um
Florian Wieland hat sich mit einem mobilen Wäscheservice selbstständig gemacht, nachdem er seinen Job als gastronomischer Leiter im Hotel Saline 1822 in Bad Rappenau coronabedingt verloren hat.

Florian Wieland ist Gastgeber durch und durch. "Gastronomie ist mein Leben, meine Leidenschaft", schwärmt der 30-Jährige. Nun ist das gerade kein einfaches Berufsfeld. Der gelernte Koch und Restaurantfachmann hat seinen Job als gastronomischer Leiter im Hotel Saline 1822 in Bad Rappenau wegen Corona verloren. "Ich bin nicht der Mensch, der zu Hause sitzt und wartet, dass was passiert, das macht mich kirre."
Seine Lösung: Der Kirchhausener hat sich mit einem mobilen Wäscheservice selbstständig gemacht.
Erst Koch gelernt
Wieland hat im Gasthof Rössle erst Koch gelernt, dann aber gemerkt, dass er noch lieber bei den Gästen ist. Also sattelte er den Restaurantfachmann drauf. Seit seinem 20. Lebensjahr ist er in Führungspositionen tätig, unter anderem in der Weinvilla, im La Girafe und zuletzt in Bad Rappenau. Spannend sei es gewesen, bei der Eröffnung vom Sonnenhotel Salinengarten dabei zu sein.
Doch dann kam Corona und nach 14 Monaten war schon wieder Schluss. Florian Wieland ist arbeitslos. Als das Hotel als Hotel Saline 1822 im September neu eröffnet, ist der Kirchhausener wieder mit dabei. Dann der zweite Lockdown. Es folgen erst Kurzarbeit und dann die Kündigung - zwei Mal in einem Jahr.
Ein herber Schlag, doch Wieland ist keiner, der sich so schnell unterkriegen lässt. Das Thema Selbstständigkeit beschäftigt ihn schon seit fünf Jahren. Ein kleines Gasthaus hatte sich der Hobbybäcker vorgestellt, Häuser angeschaut, ein Konzept überlegt. Doch der Zeitpunkt ist mehr als ungünstig "Die Idee zu einem Wäscheservice ist auch nicht neu und ich dachte, jetzt musst du mutig sein, jetzt machst du das."
Bügeln ist für ihn echte Leidenschaft
Worüber so mancher wöchentlich stöhnt, ist für Florian Wieland eine echte Leidenschaft: Bügeln. Sein Urgroßvater hatte einst eine Wäscherei in Heilbronn, die Oma arbeitet da und prägt ihren Enkel enorm in Sachen Haushaltsführung. "Die bügelte einfach alles und ich wollte das auch können." Privat und beruflich hat er jede Menge Erfahrungen mit Wäschereien gesammelt. Etwas störte ihn immer. "Ich musste mich an Öffnungszeiten halten, manchmal bis zu fünf Tage warten und diese zig Plastikverpackungen machen mich wahnsinnig."
Intensiv mit Wäschepflege beschäftigt
Er liest sich noch tiefer in das Thema Wäschepflege ein. Im Keller steht eine Mangel, im Ankleidezimmer sein Bügelbrett. Der Grundsatz von Wäsche-Kiwi soll bequem, einfach, schnell sein. Mit Fliege und Weste holt er die Wäsche bei seinen Kunden ab und bringt sie am nächsten Tag zurück. Neben Kirchhausen hat Wieland auch noch einen zweiten Standort in Neuenstadt, dem Wohnort seiner Eltern. Künftig will er auch Waschen anbieten.
Erstmal nur Nebenerwerb
Wieland will wieder zurück in die Gastronomie, weil da sein Herz dran hängt. Deswegen ist der mobile Wäscheservice auch erstmal nur als Nebenerwerb angedacht. "Aber wenn es gut läuft, sag ich auch nicht nein", meint er grinsend.


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