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Kein Weiter so im Galeria Kaufhof in der Fleiner Straße

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Auf die Erleichterung nach der Entscheidung für den Erhalt der Galeria-Kaufhof-Filiale in Heilbronn folgt der Ruf nach Veränderung. Dabei ist ein Umdenken notwendig. Nicht nur Mitarbeiter fragen sich nun, wie es weitergeht.

Die Galeria-Kaufhof Filiale ist gerettet, nun muss über ein tragfähiges Zukunftskonzept nachgedacht werden.
Foto: Andreas Veigel
Die Galeria-Kaufhof Filiale ist gerettet, nun muss über ein tragfähiges Zukunftskonzept nachgedacht werden. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Die Erleichterung ist groß, doch es bleibt auch ein großes Maß an Unsicherheit. Das ist die Stimmungslage in der Stadt und in der Belegschaft der Galeria-Kaufhof-Filiale, nachdem in der vergangenen Woche die Entscheidung für den Erhalt des Heilbronner Standorts gefallen ist.

"Es ist ein gutes Signal, dass man sich für uns entschieden hat. Und das Aufatmen war in der Belegschaft auch deutlich zu spüren", sagt ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will. Nun lautet aber die bange Frage: Wie geht es an der Fleiner Straße weiter?

Darüber kann zunächst nur spekuliert werden. Fakt ist, dass die Betriebsräte der weiter bestehenden Filialen wohl am vergangenen Montag eine vertrauliche Mitteilung bekommen haben, in welchem Umfang sie Personal abbauen müssen.


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Dazu äußert sich in Heilbronn allerdings niemand - auch nicht auf Anfrage. Es herrscht strenge Vertraulichkeit im Konzern. In der Galeria-Kaufhof-Filiale sind nach Schätzungen noch rund 130 Personen beschäftigt, darunter viele Teilzeitkräfte. Hinzu kommen die Beschäftigten des Galeria-Restaurants, die einer eigenen Gesellschaft angehören.

Personalabbau befürchtet

Experten im weiteren Umfeld des Warenhauskonzerns gehen in den Filialen in Baden-Württemberg davon aus, dass Personaleinsparungen in einer Größenordnung von 6 bis 8 Prozent von der Zentrale vorgegeben werden. Am 13. März war nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung bekannt geworden, dass deutschlandweit insgesamt 48 Filialen des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns geschlossen werden. Zuletzt gab es noch 127 Filialen in 94 deutschen Städten.

Galeria will zudem mehr als 5000 der insgesamt 17.400 Arbeitsplätze abbauen. Auch in der Zentrale in Essen sollen Stellen wegfallen. Dort ist für den 27. März zudem die mit Spannung erwartete Gläubigerversammlung terminiert, auf der die Insolvenzforderungen vorgestellt werden soll. Der Warenhauskonzern hatte Ende Oktober 2022 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt - zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren.


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In Heilbronn freut sich der Einzelhandel generell, dass der Kaufhof-Standort erhalten bleibt. "Wir sind riesig erleichtert, dass es weitergeht", bringt es Eva Schnepf auf den Punkt. "Ich hoffe, dass sich die Verantwortlichen jetzt auch gründlich Gedanken über die künftige Ausrichtung machen", sagt die stellvertretende Vorsitzende der Stadtinitiative. Nur mit Personalabbau, werde es nicht gehen, macht die Geschäftsführerin des Schreibwarengeschäfts Seel, Am Wollhaus, klar.

Das sieht ihr Stellvertreterkollege Axel Palm ähnlich: "Ein Weg wäre auch andere Händler mit in die Filiale zu integrieren", schlägt Palm vor. Die Händlerinitiative setzt nicht nur in Sachen Warenhaus auch auf die Stadtverwaltung. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die Stadt Teilflächen übernimmt", betont Palm und verweist auf Beispiele aus anderen Städten, wo das funktioniere. Das Rathaus hatte bei ähnlichen Forderungen in der Vergangenheit allerdings immer abgewunken.

Auch die Stadt ist gefordert

Klar ist allerdings auch, dass ein bloßes Weiter so wenig erfolgversprechend sein wird. "Wir machen die Erfahrung, dass gerade beratungsintensive Waren gut laufen", sagt Eva Schnepf. In ihrem Bereich seien das unter anderem Schulranzen und Schreiblernfüller. "Die Leute haben auch wieder Lust in die Stadt zu kommen, aber sie wollen etwas erleben", betont Schnepf. Darauf müssten sich alle einstellen. "Die Stadt darf uns bei dem Wandel nicht alleine lassen", fordert sie.

Bei Verdi macht man sich vor allem Sorgen über die Gesellschafterstruktur des Konzerns. Zu einem großen Teil ist der Karstadt-Kaufhof weiterhin in der Hand der Signa-Gruppe des österreichischen Galeria-Eigentümers René Benko. Ich glaube nicht, dass Benko ein großes Interesse am Erhalt der Warenhäuser hat", ist sich die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Caroline Kirchhoff sicher. Darüber könnte der kommende Montag Auskunft geben, wenn in der Gläubigerversammlung auch der Insolvenzplan vorgestellt wird.

 

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