Kein Hotel auf ehemaligem Heilbronner Tierheim-Areal
Die Stadt Heilbronn wird die im Juli auslaufende Baugenehmigung für ein Hotel auf dem früheren Tierheim-Gelände nicht verlängern. Der Investor hält dagegen an seinen Überlegungen fest. Wie sehen die weiteren Planungen aus?

Die Hotel-Landschaft in Heilbronn kommt derzeit nicht zur Ruhe. Das auf dem ehemaligen Tierheim-Gelände an der Wimpfener Straße von der Hirotani Projektgesellschaft aus Berlin geplante Mittelklassehotel der Drei-Sterne-Kategorie und eines angegliederten Boardinghauses scheint Stand heute nicht realisiert zu werden. Wie der Heilbronner Baubürgermeister Andreas Ringle gegenüber der Heilbronner Stimme erklärte, werde die am 31. Juli auslaufende Baugenehmigung nicht verlängert. Gleiches gelte für den endenden Durchführungsvertrag.
Reden Stadt und Investor noch einmal miteinander?
"Ich nehme die Worte von Bürgermeister Ringle zur Kenntnis", sagt am Telefon Asako Hirotani-Brendel, Geschäftsführende Gesellschafterin der gleichnamigen Projektgesellschaft. Ihr Interesse ist, wie sie betont, dass die Baugenehmigung wie schon Mitte 2021 nochmals verlängert wird, "damit das Projekt doch noch realisiert werden kann". Die Spezialistin für Hotelimmobilien setzt deshalb auf Gespräche mit der Stadtverwaltung, auch wenn es zuletzt keine konkreten Dialoge gegeben habe: "Es wäre schade für drei Jahre Arbeit."
Nach wie vor gehört das Gelände der Stadt
Auf der Bauagenda war das Projekt mit 130 Hotel- und 80 Boardinghausbetten erstmals im September 2017 aufgetaucht. Damals hatte die Bauverwaltung das rund 4000 Quadratmeter große städtische Baugrundstück für den Investor aus Berlin erstmalig reserviert. Im Mai 2019 war der vorhabenbezogene Bebauungsplan rechtskräftig geworden. Die Baugenehmigung liegt seit 2020 vor.
Reservierungsgebühr wird pünktlich bezahlt
Getan hat sich über all die Jahre nichts, obwohl die Stadt seit mehr als drei Jahren eine monatliche Reservierungsgebühr verlangt. "Das Geld wurde bisher pünktlich überwiesen", sagt Dr. Christoph Böhmer, Leiter des städtischen Planungs- und Baurechtsamts.
Immer wieder kam es zu Änderungswünschen
"Die Corona-Jahre 2020 bis 2022 mit ihren negativen Begleiterscheinungen waren ein großes Hemmnis für Hotelbauten", erklärt Asako Hirotani-Brendel. Eine gesunde Finanzierung für das Projekt in Heilbronn sei nicht zustande gekommen. Bremsklötze waren nach den Worten von Böhmer zudem immer wieder vorgebrachte Änderungswünsche des Projektentwicklers gewesen, die mit dem Planungsrecht aber nicht kompatibel gewesen seien.
Bürgermeister Ringle will nicht spekulieren
"Ab Sommer werden wir uns Gedanken darüber machen, wie wir das attraktive Grundstück vermarkten können", blickt Baubürgermeister Ringle nach vorn. Kein Wort kommt über seine Lippen, was statt eines Hotels hier einmal entstehen könnte: "Jetzt zu spekulieren, wäre sehr vermessen." Allerdings schwebt Ringle an dieser Stelle, dem nördlichen Eingangstor zur Stadt, schon ein stattliches Bauwerk vor. Die Kombination Hotel/Boardinghaus wäre mit acht Vollgeschossen etwa 29 Meter hoch geworden.
Wird die Fläche zunächst Baustelleneinrichtung?
Eile schient die Verwaltung mit der Verwertung des Geländes, dessen Wert Jan Fries, Leiter des Amts für Liegendschaften und Stadterneuerung, auf rund eine Million Euro taxiert, keine zu haben. So könnte die Fläche zunächst als Baustelleneinrichtung für den vierspurigen Ausbau der Neckartalstraße zwischen der Autobahn-Anschlussstelle Untereisesheim und der Neckargartacher Brücke dienen. Der Ausbau soll 2024 beginnen und wird knapp 15 Millionen Euro kosten.