Heilbronner Hotellandschaft in Bewegung: Neue Entwicklung beim Mercure
Die Corona-Pandemie hat die Situation der Hotels in Heilbronn verändert. Offenbar steht nun fest, wer neuer Besitzer des Mercure am Bollwerksturm wird.

In die Heilbronner Hotellandschaft kommt Bewegung. Nun steht wohl fest, dass das Mercure-Hotel im Mai einen neuen Besitzer bekommt. Das zur Accor-Gruppe gehörende, 2014 eingeweihte Vier-Sterne-Hotel wurde nach Stimme-Informationen an die Premier-Inn-Kette verkauft. Die britische Hotelkette hat seit Beginn der Corona-Pandemie 34 Häuser auf dem deutschen Markt eröffnet und will weiter stark expandieren. 300 bis 400 Häuser sollen es mittelfristig werden.
Stark wachsende Marke
Damit gilt die Kette unter Experten als die am schnellsten wachsende Hotelmarke. Was in Heilbronn verblüfft: Die Hotels, die Premier Inn bisher in Deutschland eröffnet hat, sind in der Kategorie Zwei-Plus- und Drei-Sterne-Hotels angesiedelt. Das Heilbronner Mercure-Hotel liegt vom Niveau deutlich darüber. Auch das gehobene Restaurant La Girafe, das im Mercure untergebracht ist, würde dazu nicht passen. Schon wird spekuliert, ob die Briten auch den gehobene Markt aufrollen wollen. Von Seiten der Hotelkette blieben Presseanfragen unbeantwortet. Von Mercure heißt es: "Kein Kommentar".
"Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wohin die Reise geht", betont Frank Meckes mit Blick auf die Entwicklung im Heilbronner Mercure-Hotel. "Wir sind alle noch überrascht", sagt der Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten(NGG) Region Heilbronn auf Anfrage. Ein Übergangsschreiben gemäß Paragraf 613a BGB liege den Hotelbeschäftigten noch nicht vor. Nach dem Gesetz müssen Arbeitgeber oder neuer Inhaber nach einem Betriebsübergang die Beschäftigten über Gründe eines Verkaufs und Ziele des Hauses in der Zukunft unterrichten. Dieses Schreiben muss spätestens vier Wochen vor der Übergabe vorliegen.
Gute Chancen für das neue Format
Für das neue Format, das Premier Inn bietet, sieht Meckes dagegen keine schlechten Chancen. "Wir haben aktuell in Heilbronn viele Betten im hochpreisigen Segment. Ich glaube aber, dass wir künftig verstärkt auch im mittleren Segment eine gute Nachfrage haben werden", betont der Gewerkschaftssekretär.
Die Stadt Heilbronn weist derzeit 2416 Betten in 27 Hotels aus. Die Auslastung lag von Januar bis November 2022 bei 37,1 Prozent. Die in etwa gleich große Stadt Ulm hat bei 4658 Betten eine deutlich höhere Auslastung von 45,2 Prozent. In Pforzheim liegt die Auslastung der 1621 Betten mit 35,2 Prozent leicht unter der in Heilbronn.
In der Käthchenstadt sind jedoch gerade in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Häuser an den Markt gegangen. Neben dem 2015 eingeweihten Mercure-Hotel kamen das im Januar 2019 eingeweihten Harbr-Hotel im Wohlgelegen mit 127 Betten hinzu. 2022 folgte das Parkhotel im Stadtgarten mit 136 Betten. Wie diese Konkurrenz die Situation im Mercure beeinflusst hat, ist Spekulation.
Hoffnung auf Wissensstadt
"Der Kuchen wird nicht größer", ist sich Parkhotel-Mitgeschäftsführer Marcel Küffner sicher. "Wir sind mit dem ersten halbwegs normalen Jahr einigermaßen zufrieden", zieht der 37-Jährige Bilanz. Dass die Corona-Pandemie vieles verändert habe, betreffe alle Hotels. "Ganz werden wir das Rad nicht zurückdrehen können", sagt Küffner mit Blick auf Tagungen und Homeoffice. Er sieht aber Chancen durch die dynamische Entwicklung, die Heilbronn erwartet. "Den wachsenden Campus und den KI-Park werden wir spüren", ist sich Küffner sicher.
Für den Dehoga-Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Aurich ist vor allem wichtig, "dass uns das Haus erhalten bleibt". Dabei könne es eine gute Idee sein, ein Haus downzugraden: "Der Markt hat sich geändert, es wird spannend zu verfolgen, wohin die Reise geht".

Das gilt auch für das Holiday Inn Express das gerade Stockwerk für Stockwerk an der Allee in die Höhe wächst. In dem Neubau auf dem ehemaligen Areal des Kaufhauses Barthel entsteht ein Hotel mit 144 Zimmer, Konferenzräumen und Tiefgarage. Fertigstellung und Eröffnung sind für das Frühjahr 2024 geplant. Investor ist das Wiesbadener Immobilienunternehmen Helvetic Investment, betrieben wird das Drei-Sterne-Haus von der Ospidea Hotel Management GmbH.