Meinung
Stadtentwicklung in Heilbronn braucht klare Signale
Trotz vieler Chancen nutzt Heilbronn auf manchen Feldern sein Potenzial nicht, meint unser Autor.
Der Wechsel beim Mercure-Hotel lässt aufhorchen. Statt eines Vier-Sterne-Hauses mit hochwertigem Restaurant wird mit dem neuen Besitzer Premier Inn wohl ein zweckmäßiges Hotelangebot Einzug halten. Das kann in der Nach-Corona-Phase durchaus eine gute Entscheidung sein, denn die Pandemie hat im Berufsleben dramatische Veränderungen gebracht. Die Zeit der großen Tagungen ist einstweilen vorbei. Homeoffice und Videoschaltungen lösen Konferenzen im Hotel ab. Insofern trifft eine gerade jetzt wachsende Bettenzahl in Heilbronn auf eine gegenläufige Entwicklung in der Gesellschaft.
Anschluss verlieren
Jetzt rächt sich auch, dass in der Stadt viele Entwicklungen zu spät angestoßen wurden. Die Hotelbetten, die jetzt am Markt sind, hätte man 2019 im Buga-Jahr gebraucht. Auch ganz generell droht Heilbronn, auf wichtigen Feldern den Anschluss zu verlieren. Zwar machen der wachsende Campus und der kommende KI-Park Hoffnung auf eine goldene Zukunft der Wirtschaftsstadt. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.
Auf der anderen Seite bleibt der Mittelpunkt einer Stadt das Zentrum mit Einkaufsqualität, Eventgastronomie und pulsierendem Leben - ein Ort wo man sich wohl und sicher fühlt. In dieser Hinsicht ist von der Buga-Aufbruchsstimmung wenig geblieben. Dass daran Corona einen großen Anteil hatte, darf man den Stadtvätern nicht vorwerfen. Dass es aber weder in Sachen Einzelhandel, Markthalle, Großsporthalle oder Neckarufer klare Signale und Entwicklungen gibt schon. Stattdessen hört man aus dem Rathaus gebetsmühlenhaft den Satz: Wir waren noch nie so nah dran an einer Lösung. Doch wer immer nur nah dran ist, der ist nicht am Ziel. Und knapp daneben ist auch vorbei.
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