Katholischer Dekan Roland Rossnagel feiert das 40. Priesterjubiläum
"Das Christliche ist das Menschliche." So lautet das Credo von Roland Rossnagel. Am Sonntag, 25. Juni, feiert die Heilbronner Deutschordensgemeinde das 40. Priesterjubiläum ihres Pfarrers, der seit 2019 auch katholischer Dekan von Heilbronn-Neckarsulm ist.

Als Sechstklässler hat er in Amorbach die Kirchenorgel gespielt und seine Liebe zur Liturgie entdeckt. Nach dem Abitur am Heilbronner Theodor-Heuss-Gymnasium studierte er in Tübingen und Münster Theologie, also in zwei gesellschaftlich und politisch ausgerichteten Fakultäten. Das Christsein nicht über hohe Ideale zu definieren, sondern vom Menschen her im Heute und Jetzt zu denken - und zu leben: Dieses von seinen Professoren Hans Küng, Alfons Auer oder Walter Kasper vermittelte Credo bildet bis heute sein priesterliches Credo.
An diesem Sonntag, 25. Juni, 11.15 Uhr, feiert die Kirchengemeinde St. Peter und Paul im Deutschordensmünster das 40-jährige Priesterjubiläum von Pfarrer und Dekan Roland Rossnagel.
Rossnagel würde sich wieder zum Priester weihen lassen
"Ja, ist würde es nochmal machen", sagt der 68-Jährige heute, aus voller Überzeugung, aus vollem Herzen. Er würde sich wieder zum katholischen Priester weihen lassen, trotz allem. So blickt er im Gespräch mit der Stimme weniger auf die Reizthemen der Amtskirche oder auf manche Widrigkeiten des Alltags. Vielmehr streift er Lebensstationen, die ihn in seinem Glauben bestärkt, die ihn bereichert haben.
Nach dem Studium absolvierte der Theologe ein Pastoralpraktikum in einer Missionsstation in Mbita am Viktoriasee in Kenia. Bis heute freut ihn, "wie bunt unsere Kirche sein kann". Nach dem Rottenburger Priesterseminar, dem Diakonatsjahr in Freudenstadt und der Priesterweihe war er Vikar in Zuffenhausen und in Leutkirch. Die erste Pfarrstelle führte ihn 1987 nach Schwäbisch Gmünd. "Da war und bin ich dankbar, wie man dem Jungpriester geholfen hat." Zusätzlich absolvierte der Seelsorger eine Ausbildung zum Exerzitienleiter und Geistlichen Begleiter, über die er 2001 zum Spiritual für Studierende in Tübingen und am Rottenburger Priesterseminar avancierte. "Da konnte ich sehen: Jeder hat seinen eigenen Weg zum Glauben."
Geistlicher Begleiter für Theologiestudenten
"Nach zehn Jahren war es Zeit für die Pastoral", erklärt der Geistliche. Er wurde 2022 Pfarrer von Stuttgart-Sillenbuch, wobei er sich bis heute zwischendurch Zeit für Exerzitien nimmt. 2014 legte ihm Bischof Gebhard Fürst 2014 nahe, als Nachfolger von Monsignore Wolfgang Westenfeld nach Heilbronn zu kommen, die Heimat seiner Großeltern, wo er im mehrfachen Sinne "gut angekommen" ist: bei Gläubigen, in der Gemeinde, in der Ökumene, in der Stadtgesellschaft, im Dekanat, das er seit 2019 leitet.
Kirche als Teil der Stadtgesellschaft
"Kirche vor Ort. Kirche an vielen Orten, eben dort, wo die Musik spielt." Diesem Leitspruch hat Rossnagel trotz Priestermangels - oder gerade deswegen mit vielen Verbündeten Hand und Fuß gegeben: in der Seelsorge, im Sozialen, in der Flüchtlingskrise 2015, im Buga-Kirchengarten 2019, im Münster, in Gremien, auf der von vielen Akteuren bespielten Kirchenterrasse, auf Fronleichnamsprozessionen mitten durch die City. "Ich verstehe die Kirche als Partner der Stadt, sage ich dem OB immer. Er soll nach der Ordnung gucken, und wir kümmern uns um die Seele."



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