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Ist die Karl-Wüst-Straße in Heilbronn tatsächlich ein Unfallschwerpunkt?

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Der Blick auf Unfalldaten der Polizei scheint eindeutig: In der Karl-Wüst-Straße in Heilbronn kracht es etwas häufiger als anderswo. Aber ist die Straße wirklich ein Problemfall?

von Ana-Maria Stefan und Christoph Donauer
Auf der Karl-Wüst-Straße in Heilbronn knallt es besonders häufig zwischen 13 und 14 Uhr sowie morgens um 7 und 8 Uhr.
Auf der Karl-Wüst-Straße in Heilbronn knallt es besonders häufig zwischen 13 und 14 Uhr sowie morgens um 7 und 8 Uhr.  Foto: Christiana Kunz

Die Karl-Wüst-Straße ist eine zentrale Verkehrsader in Heilbronn. Sie liegt mitten im Industriegebiet im Norden der Stadt und verbindet die Neckartalstraße mit der Neckarsulmer Straße. 

Eine Datenanalyse unserer Redaktion zeigt: Auf der Karl-Wüst-Straße passieren etwas mehr Unfälle als anderswo. Das geht aus Polizeistatistiken hervor, die Stimme-Datenanalystin Ana Maria Stefan ausgewertet hat. Aber ist die Straße ein Unfallschwerpunkt?

Auffällig bei Unfällen: Die Kreuzungen der Karl-Wüst-Straße mit Austraße und Albertistraße

Die Karte zeigt, wo genau es zwischen 2016 und 2022 am häufigsten gekracht hat und wie schwer die Opfer verletzt wurden. Auffällig sind die Kreuzungen mit der Albertistraße und der Austraße. Dass an Kreuzungen mehr Unfälle passieren, ist jedoch überall der Fall.

 

Insgesamt passierten in den vergangenen sieben Jahren 88 Unfälle in der Karl-Wüst-Straße, bei denen 124 Menschen verunglückt sind. Während elf Menschen schwer verletzt wurden, kamen 113 mit leichten Verletzungen davon. Aber ist das viel oder wenig? Ein Blick auf den zeitlichen Verlauf zeigt: Die Unfallzahlen waren 2016 und 2018 höher, im vergangenen Jahr krachte es sogar vergleichsweise selten. Tendenziell sind die Unfallzahlen zuletzt also etwas geringer. 

 

Verteilt man die Unfälle auf Monate, zeigen fällt ein Detail auf. Eigentlich passieren im Winter aufgrund des nass-kalten Wetters und oft schlechter Sicht generell mehr Unfälle. Nicht so in der Karl-Wüst-Straße: Im Dezember, Januar und Februar gab es die wenigsten Zusammenstöße, im März und Mai die meisten.

 

Der Blick auf die Uhrzeiten zeigt hingegen ein bekanntes Muster, das auch auf den Rest Deutschlands zutrifft: Am frühen Nachmittag ab 13 Uhr sowie in der Früh zwischen 7 und 8 Uhr kracht es am häufigsten. In der Karl-Wüst-Straße sind 13 und 14 Uhr die unfallträchtigsten Stunden.


Ist die Straße also ein Unfall-Hotspot? Carsten Diemer, Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, kann darauf keine einfache Antwort geben. Denn für die Polizeiarbeit sei es unerheblich, wo und wann es häufiger kracht. "Diese Auswertung findet einfach nicht statt." Noch dazu sei jeder Unfall individuell und es somit schwierig, generelle Trends abzuleiten, betont Diemer.

Klar sei aber, dass in der Karl-Wüst-Straße viele Verkehrsarten aufeinandertreffen: Lkw, Gabelstapler, Kaufland-Einkäufer, Individualverkehr. Das sei eine andere Situation als auf der Autobahn, wo alle ähnlich routiniert fahren.

Rote Ampel und Vorfahrt missachten: Das sind die Gründe für Autounfälle an Heilbronner Kreuzung

Die Kreuzung von Karl-Wüst-Straße und Albertistraße. Hier passieren viele Autounfälle.
Die Kreuzung von Karl-Wüst-Straße und Albertistraße. Hier passieren viele Autounfälle.  Foto: Christiana Kunz

Eine Auswertung des Polizeipräsidiums auf Stimme-Anfrage zeigt für die Kreuzung Karl-Wüst- und Austraße die Ursachen für Unfälle: Zu wenig Abstand, Überfahren einer roten Ampel und Missachten der Vorfahrtsregeln. In 14 Fällen seien das die Hauptursachen gewesen.

An der Kreuzung zwischen Karl-Wüst-Straße und der B27 sind ein zu geringer Abstand und Fehler beim Spurwechsel die häufigsten Unfallursachen.

 


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