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Trotz Verbot im Land – "Hot Chips" in Heilbronn weiter erhältlich

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Bei der "Hot Chip Challenge" essen Jugendliche extrem scharfe Chips und filmen ihre Reaktion dabei. Wegen des enorm hohen Schärfegrads hat das Verbraucherministerium die Städte und Kreise angewiesen, den Verkauf zu verbieten. In Heilbronn sind die Chips noch erhältlich.

Die "Hot Chip Challenge" befördert Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus. Experten warnen vor den Gefahren.
Die "Hot Chip Challenge" befördert Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus. Experten warnen vor den Gefahren.

Das Prinzip ist einfach: Jemand isst einen scharfen Chip und wird dabei gefilmt. So funktioniert die sogenannte "Hot Chip Challenge". Das Problem: Die Chips sind enorm scharf und verursachen bei den meisten starke Schmerzen, Schweißausbrüche und mitunter sogar Erbrechen.

Obwohl die Chips eigentlich erst ab 18 Jahren gekauft werden sollen, ist die Hot Chip Challenge auf Schulhöfen beliebt.

SLK-Kliniken bestätigen zwei Fälle aufgrund der Hot Chips 

Wegen der hohen Schärfe und weil der Schärfegrad der einzelnen Packungen teils erheblich schwankt, wurden einzelne Chargen der Chips bereits zurückgerufen. In den SLK-Kliniken Heilbronn gab es zwei Fälle, die aufgrund der Hot Chips Challenge behandelt werden mussten. 


"Diese Patienten wurden in der Notaufnahme unter Einbindung der Hals-Nasen-Ohren-Klinik ambulant behandelt. Sie bekamen Schmerzmittel und Infusionen nach Magenschmerzen und starken Reizungen der Schleimhäute im Rachenbereich", erklärt Pressesprecherin Anne Hekel auf Stimme-Anfrage. "Den Rat, den wir geben ist ganz klar, diese Challenge nicht zu machen."

Baden-Württemberg verbietet Verkauf 

Am Donnerstag hat das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium ein Verbot der Chips auf den Weg gebracht. Das Ministerium habe die Lebensmittelüberwachungsbehörden angewiesen, „das weitere Inverkehrbringen dieses Produkts unabhängig von der Charge vorsorglich zu verbieten", heißt es in einer Mitteilung. CDU-Verbraucherminister Peter Hauk erklärte, er "rate dringend davon ab, dieses Produkt zu verzehren oder an derartigen Mutproben teilzunehmen“.

Damit sind die Chips jedoch nicht sofort verboten. Die unteren Lebensmittelüberwachungsbehörden sind bei den Städten und Landkreisen angesiedelt. Sie wurden nun zwar vom Ministerium angewiesen, das Verbot umzusetzen, müssen aber erst tätig werden. Wann die Stadt Heilbronn die Weisung durchsetzt, war auf kurzfristige Anfrage zunächst noch unklar.


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Extrem scharfer Chip kann in Heilbronn trotz drohenden Verbots noch gekauft werden

Trotz des drohenden Verbots waren die Chips am Donnerstagmorgen in Heilbronn weiter erhältlich, wie eine Stichprobe unserer Redaktion zeigt. Der 24-Stunden-Kiosk Snack Wolf in der Weinsberger Straße bot die Chips noch immer an, jedoch nur mit Altersprüfung. Dabei muss der Personalausweis am Verkaufsautomaten gescannt werden, wie bei einem Zigarettenautomaten. 

Auch in einem der Automaten am Wollhaus, die von der Firma Snackbroz aus Bad Friedrichshall aufgestellt wurden, gab es die Chips weiter zu kaufen, ebenfalls mit Altersprüfung. In anderen Automaten der Firmen gab es den ultrascharfen Chip nicht. Beide Betreiber waren für eine kurzfristige Stellungnahme nicht zu erreichen.

Kinder und Schwangeren wird von Verzehr abgeraten 

Das Produkt selbst ist ein einzelner Tortilla-Chip, der in einer sargförmigen Schachtel verkauft wird. Er ist mit einer Mischung aus Carolina-Reaper- und Trinidad-Scorpion-Schoten gewürzt. Die beiden Sorten gehören zu den schärfsten Chilis der Welt. Der Chip wird meist für um die 10 Euro verkauft.

Auf der Verpackung wird gewarnt, man solle den Chip nur mit Schutzhandschuhen anfassen. Kinder, Schwangeren und Menschen mit Gesundheitsbeschwerden wird davon abgeraten, den Chip zu essen. "Überlegen Sie gut, ob Sie diese Challenge wirklich mitmachen können", heißt es weiter.

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