Warnstreik im ÖPNV: Mitarbeiter der Stadtwerke Heilbronn bei Kundgebung am Bollwerksturm
Am Freitag haben sich rund 100 Mitarbeiter der Stadtwerke Heilbronn am Bollwerksturm zu einer Kundgebung versammelt. Die Verdi-Mitglieder befinden sich seit Donnerstag im Warnstreik und kritisieren den Arbeitgeber harsch.

Auch am Freitag fährt in Heilbronn kein einziger Stadtbus. Das Soleo ist ebenfalls zu. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Heilbronn streiken. „Das letzte Mal haben wir uns am Depot getroffen, jetzt stellen wir uns in Öffentlichkeit, damit die Leute sehen, dass wir es ernst meinen und erst aufhören, wenn sich was tut“, erklärt Norbert Török, der zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi Heilbronn-Neckarfranken am Morgen bei einer Kundgebung am Bollwerksturm. Gut hundert Streikende bekräftigen das mit lautem Pfeifen.
Am Dienstag und Mittwoch steht die dritte Verhandlungsrunde mit den kommunalen Arbeitgebern an. Bisher habe es keinerlei Entgegenkommen gegeben, stellt Török fest. „Wir haben bundesweit 300.000 Menschen mit einem Busführerschein, aber nur 100.000 arbeiten im ÖPNV“, macht Jan Bleckert, Verhandlungsführer für Baden-Württemberg, fest. Die Leute würden wegen der Rahmenbedingungen gehen, gar nicht mal wegen des Geldes. Wobei die Aussage der Arbeitgeber, im Land würde ein Busfahrer über 4.000 Euro, mit Zuschlägen über 5.000 verdienen, bei den Anwesenden für lautes Gelächter sorgt. „Ab heute beträgt die Endstufe vielleicht 3.700 Euro“, hält er dagegen.
Große Verdi-Kundgebung am Bollwerksturm – Kritik am Angebot vom Arbeitgeber
Die Arbeitsbedingungen sind das große Thema, vor allem die geteilten Dienste. Die Forderungen der Gewerkschaft lauten kürzere Schichten mit maximal elf Stunden, weniger geteilte Dienste, fünf Tage zusätzlichen Urlaub für Gewerkschaftsmitglieder, Schichtzulagen, Zeitzuschläge und dass auch Verspätungen bezahlt werden. „Arbeitszeit ist Arbeitszeit!“
Bleckert berichtet, was die Arbeitgeber bisher anbieten: Die Jahressonderzahlung heißt künftig Weihnachtsgeld, damit es insolvenzgesichert ist, beim Samstagszuschlag könnte man was machen, ohne das zu konkretisieren und die Wochenarbeitszeit wird von 39 auf 44 Stunden erhöht. „Das sind natürlich keine sinnvollen Verhandlungen und wenn es Dienstag und Mittwoch wieder nicht klappt, könnte es zur Urabstimmung kommen“, kündigt er an und erntet zustimmende Pfiffe. Alle Entwicklungen zum Warnstreik in Heilbronn und der Region lesen Sie hier.