Grünen-Idee: Buga-Stadtteil Neckarbogen ohne Durchgangsverkehr?
Die Heilbronner Grünen bringen eine reizvolle Idee zur Paula-Fuchs-Allee ins Spiel: eine geplante Unterführung kippen, dadurch 27 Millionen Euro sparen, Bauland gewinnen und auf bestehende Routen ausweichen.

Eigentlich sollte der Heilbronner Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ja nur grünes Licht für den ersten Teil des zweiten Bauabschnitts der Paula-Fuchs-Allee geben. Was das Gremium wie erwartet auch tat. Erstens sind die Kosten mit 2,6 Millionen Euro überschaubar. Zweitens handelt es sich um die logische Fortführung des ersten Abschnitts, der vom Europaplatz über die Bleichinselbrücke den Stadtteil Neckarbogen erschließt - und der während der Bundesgartenschau 2019 als eine Art Stadtplatz zwischen Jugendherberge und Holzhochhaus fest in Händen der Fußgänger war.
Bis heute endet die Straße abrupt auf Höhe der Neubauten an der Theodor-Fischer-Straße. Doch dies soll sich bis Ende 2021 geändert haben: pünktlich zum Baustart der angrenzenden internationalen Josef-Schwarz-Schule im Süden und neuer Wohnhäuser im Norden.
Hafenbahn ist im Weg
Wie es später in Richtung Westen weitergehen soll? Dahinter steht plötzlich ein mehr oder weniger großes Fragezeichen. Denn im Gemeinderat kamen gleichzeitig Pläne auf den Tisch, die die Kosten für diesen Bauabschnitt 2.2 auf sage und schreibe 27,3 Millionen Euro beziffern, wobei das Land 10,4 Millionen beisteuern würde. Hauptgrund für die hohen Kosten: die schmale Trasse der Hafenbahn. Für deren Querung sehen die Pläne ein aufwendiges Unterführungsbauwerk vor. Bisher befindet sich an dem tatsächlich sogenannten Bretterweg zwischen Neckarbogen und Hafenstraße ein kleiner beschrankter Bahnübergang.
Vor diesem Hintergrund stellten die Grünen, namentlich Holger Kimmerle, eine umfangreiche Anfrage über mögliche Alternativen, die den gewünschten Ringschluss zwischen Europaplatz und Hafenstraße auf andere Weise herstellen könnten. Während sich SPD-Fraktionssprecher Rainer Hinderer bei den Grünen prompt für die Anfrage bedankte, sagte Oberbürgermeister Harry Mergel zu, den umfangreichen Fragenkatalog der Grünen im weiteren Verfahren zu beantworten.
Etliche Vorteile durch Planänderung
Mit ihrer Fragestellung warnen die Grünen indirekt vor dem Durchgangsverkehr, der das schöne Neubaugebiet durchkreuzen würde. Gleichzeitig tippen sie Vorteile eines Verzichts auf die Unterführung an: Kostenersparnis von 17 Millionen Euro für die Stadt, Steigerung der Aufenthalts-, Wohn- sowie Luftqualität und weniger Lärm im gesamten Gebiet. Zusätzlich verweisen sie auf einen "Flächengewinn" für Wohnbau im Südwesten des Quartiers und damit einher gehende Grundstückserlöse. Zudem führt das von Wolf Theilacker signierte Papier eine "visuelle Verbesserung durch entfallenden Anblick auf die Unterführung" ins Feld.
Gleichzeitig bringt die Partei einen alternativen Innenstadtring über eine bestehende, "bestens ausgebaute" und überwiegend vierspurige Route ins Spiel: vom Europaplatz über die Weipert- und Fügerstraße mit Fügerbrücke zur Kalistraße und von dort in die Hafenstraße. Die Autofahrt sei nur zwei Minuten länger als über die Fuchs-Allee.
Weiter fragen die Grünen: Welche Kosten verursacht ein angeblich "zweifelsohne genehmigungsfähiger", niveaugleicher Bahnübergang nur für Fußgänger und Radfahrer über die eingleisige Hafenbahn? Er könnte als Lückenschluss das bestehende Radnetz mit Verbindungen in den Landkreis verbessern. Nicht zuletzt fragen die Grünen, wie eine notwendige Wendemöglichkeit am West-Ende der Paula-Fuchs-Allee aussehen könnte.