Große Vorfreude aufs Heilbronner Jubiläumsweindorf
Mit zweijähriger Verspätung wird vom 8. bis 18. September das 50. Weindorf rund ums Rathaus gefeiert. Das Motto lautet: Zurück zu den Wurzeln.

Der Countdown läuft: Genau in zwei Wochen wird am 8. September um 17 Uhr auf der Freitreppe des Rathauses das 50. Heilbronner Weindorf eröffnet. Die Hauptrede hält nach der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Harry Mergel der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied, der im benachbarten Eberstadt wohnt.
Auch die Württembergische Weinkönigin Tamara Elbl wird ein Grußwort sprechen, bevor der Vorsitzende des Verkehrsvereins Nico Weinmann das Geheimnis lüften wird, wer zum 50. Mal als Herbstritter beziehungsweise Edelfräulein ausgezeichnet wird.
Vorfreude nach langer Durststrecke
Die Vorfreude auf das schönste Heilbronner Fest ist nach der langen Durststrecke groß, die Erwartungen sind es auch. "Das Weindorf ist ein echter Lichtblick in diesen Zeiten", betont Steffen Schoch mit Blick auf die zweijährige Corona-Zwangspause und den Krieg in der Ukraine. Deshalb besinne sich das Fest auch auf die Anfänge im Jahr 1971. "Es passt nicht in die Zeit, jetzt eine Riesenparty zu feiern", so der HMG-Geschäftsführer.
Deshalb und um Kosten zu sparen, hat das Weindorf abgespeckt, zumal die renommierten Weingüter Drautz-Able und Kistenmacher-Hengerer in diesem Jahr nicht mehr vertreten sind und auch ein Süßwarenstand weggefallen ist.
Auch auf die große Bühne auf dem Markplatz, auf bekannte Musikbands und die Pergola im Rathausinnenhof verzichten die Veranstalter. Kleinere Gruppen werden stattdessen auf dem Gelände für Stimmung und Unterhaltung sorgen. 80.000 Euro spart die HMG so ein, im Gegenzug werden den Ausstellern 15 Prozent der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Standgebühren erlassen. Und noch ein kleines Geschenk halten die Veranstalter bereit: Bei der Eröffnungsfeier erhält jeder Besucher ein kostenloses Glas Wein und Gebäck.
Trend geht zum Rosé
Auch am Angebot an Getränken und Speisen wird nicht gespart. Bis zum 18. September werden an den 34 Ständen rund ums Rathaus 350 regionale Weine, Seccos und Sekte ausgeschenkt. Das Speiseangebot reicht von der Bratwurst über Maultaschen, Linsen und Spätzle bis zum orientalischen Streetfood. "Der Trend geht ein wenig in Richtung Rosé, aber auch Rot- und Weißweine aller Rebsorten kommen nicht zu kurz", verspricht Daniel Drautz.
Für den Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei Heilbronn (WG) ist es das erste Weindorf, obwohl er bereits über zwei Jahre im Amt ist - verrückte Zeiten.
Der teuerste Wein im Angebot ist übrigens ein Eiswein, der zu 13 Euro für das Zehntele angeboten wird. "Wir haben in der Breite aber ein sehr faires Angebot, das nur ganz moderat über den Preisen von 2019 liegt", betont Justin Kircher, Vorstandsvorsitzender der WG. So lägen die Hälfte der angebotenen Weine beim Einstiegspreis von 2,50 Euro.
Sparsame Beleuchtung, um Energie zu sparen
Auch zum Energiesparen haben sich HMG und Standbetreiber verpflichtet. "Wir ersetzen die üblichen Strahler durch LED-Lampen und sparen zusammen mit dem Wegfall der Bühne rund 15 Prozent Energie ein", erläutert Michael Müller, Leiter der Veranstaltungsabteilung der HMG. Er hofft nun, wie seine Mitstreiter, dass die Weindorf-Besucher weder bei der Zahl der Besuche noch am Konsum sparen.
"Wenn ich auf die anderen Veranstaltungen des Jahres wie das Weinfest in Erlenbach schaue, bin ich optimistisch" betont Justin Kircher. "Mit 200.000 Besuchern plus X sind wir zufrieden" ergänzt Steffen Schoch. Zu den Glanzzeiten wurden rund ums Rathaus bis zu 300.000 Menschen gezählt.

