Heilbronner Fuchs-Areal sorgt weiter für Schlagzeilen
Der Heilbronner Gemeinderat stimmte trotz Gegenwind durch eine Bürgerinitiative mehrheitlich dem Entwurf des Bebauungsplans "Jägerhausstraße 104" zu. Freie Wähler und AfD kritisierten dagegen die Eile angesichts der noch offenen Rechtslage.

Bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen hat der Gemeinderat dem umstrittenen Bebauungsplan "Areal Jägerhausstraße 104", der den Bau eines Wohngebäudes in direkter Nachbarschaft westlich der denkmalgeschützten Villa Fuchs vorsieht, zugestimmt. Der Entwurf wird jetzt öffentlich im Technischen Rathaus ausgelegt. Bis zum Satzungsbeschluss und der Zustimmung durch das Regierungspräsidium dauert es aber noch Monate. Nicht Teil der Planung sind die vier Gebäude mit 59 Wohnungen, die an der Jägerhausstraße entstehen.
Transparent und vorsichtig agieren
Nach der Berichterstattung in der Heilbronner Stimme, in der die Bürgerinitiative (BI) "Am Seelesberg" Bedenken gegen das geplante Bauvorhaben geäußert hatte, meldete sich in der Sitzung am Donnerstag Malte Höch zu Wort. Der FWV-Stadtrat appellierte zunächst an die Verwaltung, in diesem Fall "transparent und vorsichtig" zu agieren und sagte: "Ich hätte abgewartet, bis die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart über die von der BI eingereichte Strafanzeige entschieden hat." Die BI hatte Anzeige wegen möglicher Untreue beim Verkauf des Fuchs-Areals gestellt.
Viele Fragen gestellt

Um für sich Klarheit zu bekommen, stellte Höch, der dem Bebauungsplanentwurf nach der Diskussion nicht zustimmte, mehrere Fragen. So will er unter anderem wissen, ob die Villa und die Zufahrt als Ensemble unter Denkmalschutz stehen, der Neubau gegen gesetzliche Regelungen des Landesdenkmal-Schutzgesetzes verstößt, die Bäume im Bereich der Merowinger Gräber widerrechtlich gefällt wurden, die Rodungsarbeiten allgemein gegen das Denkmalschutzgesetz verstoßen und warum die Untere Denkmalbehörde der Stadt nicht reagiert habe?
Wie Malte Höch schätzte auch Stadtrat Alfred Dagenbach die Lage ein: "Es wäre besser gewesen, die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart abzuwarten. Die AfD wird sich bei der Abstimmung enthalten."
OB: Noch ist nichts zementiert
"Die Fragen sind legitim, aber es stehen auch Personen unter Generalverdacht, bis die Antworten vorliegen", reagierte Oberbürgermeister Harry Mergel. Mit der Zustimmung zum Entwurf sei nichts zementiert. Bei der öffentlichen Auslegung könne jeder seine Bedenken anmelden.
Der Entwurf sieht westlich der Villa einen winkelförmigen Neubau mit drei Vollgeschossen vor, dessen Stellplätze sich in einer Tiefgarage, die von der Jägerhausstraße aus angefahren wird, befinden. Für Besucher sind fünf Stellplatz an der Straße Am Seelesberg geplant.
Die Bestandsgebäude Am Seelesberg 9 und 13 können erhalten oder durch zwei neue Wohngebäude ersetzt werden. Die Villa Fuchs wird denkmalgerecht saniert und wird zehn kleinere Wohnungen und ein Gastzimmer erhalten. Die Auffahrt von Westen zur Villa soll als Allee wiederhergestellt werden.
SPD-Antrag geht durch
Der Antrag der SPD-Fraktion, mindestens 20 Prozent der Wohnfläche anstatt 20 Prozent der Wohnungen als sozial geförderten Wohnraum zu bauen, wird, wie OB Mergel in der Sitzung sagte, in den Bebauungsplan aufgenommen.


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