Streik im Nahverkehr – Keine Stadtbusse in Heilbronn, keine Stadtbahnen im Zentrum
An diesem Freitag legen Beschäftigte im kommunalen Nahverkehr Heilbronns erneut die Arbeit nieder. Stadtbahnen umfahren die Innenstadt, Stadtbusse fallen aus. Was Pendler wissen sollten.

An diesem Freitag kommt es erneut zu Beeinträchtigungen im kommunalen Nahverkehr in Heilbronn. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem Warnstreik aufgerufen, der den öffentlichen Verkehr in der Stadt erheblich beeinträchtigen wird.
Die Stadtbahnen werden gezwungen sein, die Innenstadt zu umfahren, und die Stadtbusse werden ihren regulären Betrieb einstellen. Pendler und Fahrgäste müssen sich auf längere Wartezeiten und mögliche Umwege einstellen. Die Folgen für die Fahrgäste sind damit dieselben wie beim Verdi-Warnstreik Anfang Februar.
Nicht betroffen sind Regionalbusse, die von anderen Unternehmen betrieben werden. So zeichnet etwa das Busunternehmen Müller unter der Marke DB Regio Bus Baden-Württemberg für fast zwei Dutzend Buslinien in der Region verantwortlich, die voraussichtlich nach Fahrplan verkehren. Fahrgäste sollten sich vorab über die Fahrplanportale informieren.
Streik hat auch Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr
Der Warnstreik der Beschäftigten der Stadtwerke Heilbronn (SWHN) hat auch Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr, wie die Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) mitteilte. Die Bahnen der Linien S4, S41 und S42 verkehren am Freitag nicht durch die Heilbronner Innenstadt und werden über den Hauptbahnhof und die DB-Strecke umgeleitet. Zudem kann es zu Fahrtausfällen kommen. Alle anderen Stadtbahnlinien der AVG verkehren regulär.
Stadtbahnen müssen auf andere Gleise ausweichen
Im Heilbronner Hauptbahnhof sind die Fahrten der Linie S4 in Fahrtrichtung Weinsberg und Öhringen auf Gleis 1 zu erreichen, in Fahrtrichtung Schwaigern und Karlsruhe auf Gleis 6 oder 7. Die Fahrten der Linien S41 und S42 in Richtung Neckarsulm und Mosbach bzw. Sinsheim verkehren von Gleis 2. Fahrgäste werden gebeten, auf entsprechende Ansagen und Hinweise zu den Abfahrtsgleisen zu achten, da es zu kurzfristigen Gleisänderungen kommen kann.
Die Linien S41 und S42 halten zudem an der Station Heilbronn Sülmertor bzw. verkehren bis bzw. ab Neckarsulm Bahnhof dann wieder auf ihrem regulären Routenverlauf. In Neckarsulm Bahnhof nutzen die AVG-Stadtbahnen Gleis 1-3 (DB). Am Bahnsteig der Gleise 4 und 5 wird am Freitag ganztags kein Betrieb stattfinden.
Umleitungen im Stadtbahnverkehr: Verspätungen können nicht ausgeschlossen werden
Wegen der beschränkten Kapazitäten für den Bahnverkehr im Heilbronner Hauptbahnhof und der dynamischen Verkehrslage am Streiktag kann es aufgrund der Umleitungsverkehre zu Verspätungen bei den AVG-Stadtbahnen kommen. Die AVG empfiehlt Fahrgästen, die an den Streiktagen Reiseziele in der Heilbronner Innenstadt haben, rechtzeitig alternative Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen.
Die AVG wird die Fahrtausfälle am Streiktag tagesaktuell in ihre Auskunftsmedien einpflegen. Fahrgäste werden gebeten, sich vor Fahrtantritt online über die elektronische Fahrplanauskunft der AVG unter avg.info/fahrplan/fahrplanauskunft oder im Abfahrtsmonitor unter avg.info/fahrplan/abfahrtsmonitor über ihre individuelle Verbindung und betriebliche Änderungen zu informieren.
Verdi kündigt neue Streiks an: Weitere Ausfälle bei Bus und Bahn
Außerdem hat Verdi angekündigt, dass es in der kommenden Woche landesweit zu weiteren Einschränkungen im Nahverkehr kommen kann. Wie die Gewerkschaft am Donnerstag in Berlin mitteilte, sind die Arbeitskämpfe regional an unterschiedlichen Tagen geplant, mit dem 1. März als Hauptstreiktag.
Bus-Streik in Heilbronn: Verdi fordert Zulage und kürzere Arbeitszeit
Katharina Kaupp, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Heilbronn-Neckar-Franken, tritt Aussagen der Arbeitgeber entgegen. Diese hatten der Gewerkschaft Maßlosigkeit vorgeworfen. "Ein Tag Streik bringt für die Fahrgäste nur einen Tag Belastung mit sich", so Kaupp in einer Verdi-Mitteilung.
"Wenn die Arbeitsbedingungen aber so schlecht sind, dass Tausende Fahrerinnen und Fahrer fehlen, belastetet das die Fahrgäste jeden Tag." Verdi fordert in dieser Manteltarifrunde unter anderem eine volle Anrechnung der Arbeitszeiten bei Verspätungen, eine grundsätzliche Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit und eine Nahverkehrszulage.
Arbeitgeberverband: Forderungen unrealistisch
Der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) hatte die Strategie der Gewerkschaft scharf kritisiert. „Das ist alles andere als der versprochene verantwortungsvolle Umgang mit dem Streikrecht“, sagte KAV-Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath. Mit dem bereits vereinbarten Zuschlag aus dem Tarifkompromiss für den Öffentlichen Dienst von April 2023 steige das durchschnittliche Bruttogehalt im Fahrdienst nach KAV-Berechnungen ab März bereits von rund 3600 auf mehr als 4000 Euro.
Der aktuelle Forderungskatalog in den Manteltarifverhandlungen sehe einen weiteren Anstieg auf 5.200 Euro vor. Diese Forderungen seien unrealistisch, erklärt der Arbeitgeberverband.