Fledermaus im Stimme-Haus – Tierrettungsaktion in Heilbronner Hochhaus
Die Tierrettung Unterland kommt am Donnerstagmittag mitten in Heilbronn zum Einsatz: In einen Anbau des Stimme-Hochhauses hatten sich mehrere Fledermäuse einer streng geschützten Art verirrt.

Eine Rettungsaktion der besonderen Art fand am Donnerstagmittag (21.09.23) in Heilbronn statt: In einen Anbau des Stimme-Hochhauses in der Allee 2 hatten sich gleich mehrere Fledermäuse verirrt. Das Problem: Ohne fremde Hilfe blieb den kleinen Säugetieren der Weg in die Freiheit versperrt.

Die Tierrettung Unterland rückte deshalb zum Einsatz aus. Mit Kescher und Transportbox bewaffnet versuchte Jan Franke, Leiter des Einsatzdienstes, die Mini-Vampire zu befreien. Zuvor waren die Tiere einer Angestellten aufgefallen. Diese habe bereits eine einzelne Fledermaus retten können und in einem nahegelegenen Park freigelassen.
Fledermaus-Rettung in Heilbronner Hochhaus: Kleine Säuger stehen streng unter Naturschutz
Für die weiteren Tiere jedoch kam wohl jede Hilfe zu spät: Drei der insgesamt fünf Tiere waren bereits tot – vermutlich verhungert und verdurstet, weil sie in dem eingeschlossenen Raum keine Nahrung fanden. Ein einzelnes Tier bewegte sich zwar noch, verkroch sich aber vor Angst in einen Stahlträger und besiegelte somit sein Schicksal.
Bei den kleinen Fledermäusen handelte es sich laut Wolf-Dieter Riexinger vom Heilbronner Umwelt- und Arbeitsschutz um die sogenannte Zwergfledermaus – die kleinste der in Deutschland heimischen Fledermausarten. Da die Tiere unter strengem Naturschutz stehen, musste für den Einsatz auch die Behörde zugezogen werden: Riexinger beobachtete die Maßnahme genau – und überlegte bereits, wie eine solche „Tierfalle“ in Zukunft verhindert werden könnte.

Verirrte Fledermäuse: Experte überlegt sich zukünftige Maßnahmen zum Schutz der Tiere
„Was für die einen gut ist, ist für die anderen schlecht“, erklärte er. Denn: Wenn die Fassade so verändert wird, dass sie zwar „fledermausfreundlich“ wird, könnten in Zukunft auch Tauben den Weg hinein finden. In den kommenden Tagen werde er deshalb noch einmal zurückkommen und sich ein genaues Bild von der Situation machen. Vermutlich könnten aber auch schon enge Querstreben in der Schutzfassade ausreichend sein.
Wie genau die Tiere in die Fassade gekommen sind, ist auch den Tierrettern noch unklar – vermutlich aber etwa vier bis fünf Tage zuvor durch eine Aussparung in den oberen Stockwerken. Eine solche Rettungsaktion sei dabei derzeit keine Seltenheit. Immerhin herrscht aktuell im Sommer die sogenannte Schwarmzeit. Wie „echo24.de“ berichtet, kann es daher häufiger vorkommen, dass sie die fliegenden Säugetiere in Gebäuden verirren.