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Europa-Union Heilbronn will für Schwung bei Städtepartnerschaften sorgen

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Städtepartnerschaften lahmen: Ein bundesweites Pilotprojekt plant, Ortsgruppen in Heilbronns Partnerstädten Béziers und Solothurn zu gründen.

Die Kontakte, etwa nach Béziers, sollen nach dem Willen engagierter Bürger intensiviert werden.
Die Kontakte, etwa nach Béziers, sollen nach dem Willen engagierter Bürger intensiviert werden.  Foto: Edler von Rabenstein

Mit Robert Ménard ein Rechtspopulist als Bürgermeister in Béziers, im russischen Novorossijsk ein Unterstützer des Angriff-Kriegs gegen die Ukraine als Rathaus-Chef und damit eine Verbindung zu Heilbronn, die auf Eis liegt. Der Kontakt ins englische Stockport ist ein bisschen eingeschlafen. Zwar gibt es nach Solothurn in der Schweiz einen regen Austausch seitens der Verwaltung. Trotzdem sind Städtepartnerschaften derzeit ein schwieriges Feld. Jetzt will die Europa-Union mit ihren 220 Mitgliedern aus der ganzen Region neuen Schwung ins Thema bringen.

In Heilbronn soll ein Pilotprojekt starten

Ihr Ziel: In Heilbronn ein Pilotprojekt zu starten und Ortsgruppen der Europa-Union in den Partnerstädten zu installieren. "Unser Bundesverband schaut, wie die Idee funktioniert und ob sie sich auch anderswo umsetzen lässt", sagt der Vorsitzende in Heilbronn, Heinrich Kümmerle. Einstimmig hätten die Mitglieder dem Konzept bei der Jahresversammlung jüngst zugestimmt.


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Den Start machen Béziers im Süden Frankreichs und Solothurn in der Schweiz. Besuche, Teilnahme an Sitzungen und engere Anbindung sind das Ziel. "Ich habe Verständnis dafür, dass Harry Mergel nicht mit dem Bürgermeister von Béziers Feste feiert, aber das muss von der Bürgerseite kein Hemmschuh sein," so der ehemalige Berufsoffizier Kümmerle.

Amicale Béziers engagiert sich in der französischen Partnerstadt

So sieht das auch der rührige Verein Amicale Béziers. Seine Mitglieder sind nach Aussage des Vorsitzenden Oliver Brux mit "die letzten, die sich engagieren und an der Städtepartnerschaft festhalten".

Dafür haben sie auch in der Vergangenheit schon Gas gegeben. Mit Motorradausfahrten in die Mittelmeerstadt, deutsch-französischem Team beim Trollinger Marathon, Musiker-Austausch, Zusammenkunft von Winzern des französischen Weinanbaugebiets mit örtlichen Wengertern.

Beim Sommerfest in Frankreich verkaufen Heilbronner Leckeres aus der Heimat

Größtes Highlight nach zwei Jahren Corona-Durststrecke: die Féria de Béziers, ein fünftägiges Fest, bei dem die Heilbronner schwäbische Spezialitäten wie Maultaschen verkaufen. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert. Obwohl sowohl Heilbronn als auch Béziers die Amicale noch immer finanziell unterstützen, wurde in der französischen Kommune das Amt für Städtepartnerschaft aufgelöst. Auch das Bierfest, angelehnt ans Münchner Oktoberfest und Ausgangspunkt deutsch-französischer Begegnungen, ist gestrichen. "Da ist schon etwas weggebrochen."

Zeitnah will die Amicale Béziers jetzt mit der Europa Union Kontakt aufnehmen. "Wir begrüßen das Engagement. Es müssten viel mehr Dinge stattfinden." Eine Herausforderung bleibt es indes, junge Leute zu gewinnen. "Es kommt nichts nach", sagt der 54-Jährige Brux.

Auch Schüleraustausche sind schwieriger geworden

Auch seitens der Schüleraustausche hakt es. "Wir hätten wirklich gerne Partnerschaften, aber das ist schwierig", sagt Melanie Haußmann, geschäftsführende Schulleiterin der Heilbronner Schulen außer der Gymnasien. "Die Kinder müssen mit dem Land in Berührung kommen, Alltag erleben, auch zur Völkerverständigung," so die Leiterin der Heinrich-von-Kleist-Realschule in Erinnerung an ihren Austausch als Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums nach Metz. "Das war toll."

Weil der Kontakt mit Regelschulen in Stockport nicht funktioniert habe, vermittelte sie ihre Jugendlichen auf eine dortige Sprachschule. Ihre Erfahrung: "Es wird immer schwieriger, Familien zu finden, die Kinder aufnehmen." Viel hänge auch von den Lehrkräften ab. "Nach Corona lag der Schwerpunkt erstmal auf dem sozialen Miteinander. Und dann ist so ein Austausch auch relativ teuer."

Es hängt am Einsatz einzelner Lehrkräfte und einzelner Gastfamilien

Am Theodor-Heuss-Gymnasium indes ist gerade eine Schülergruppe aus Béziers angekommen. Sprache, kultureller Austausch, Lebensgefühl, zählt Schulleiter Frank Martin Beck die Vorteile des Miteinanders auf. "Letztendlich hängt es aber am außerordentlichen Einsatz einzelner Lehrkräfte und Gastfamilien."

 
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