Ende Umweltzone: Tempo 40 in Heilbronn soll bleiben
Zum 1. Januar fällt die Umweltzone in Heilbronn weg, auf einigen Straßen gilt dann wieder Tempo 50. Die Stadt hofft, die bisherige Höchstgeschwindigkeit halten zu können.

Die Luft ist sauberer geworden, und deshalb fallen zum Jahreswechsel die Umweltzonen in einigen Städten im Regierungsbezirk Stuttgart weg - darunter auch in Heilbronn. Es gilt ab 1. Januar dann kein Fahrverbot mehr für Fahrzeuge ohne grüne Plakette, auch Tempo 50 auf einigen wichtigen Verkehrsachsen gilt wieder. Theoretisch.
Tempo 40 in Heilbronn bleibt auf den wichtigen Verkehrsachsen
Die Stadt Heilbronn setzt darauf, unter anderem in der Neckarsulmer Straße die Höchstgeschwindigkeit mit der Begründung Lärmschutz weiterhin gedrosselt halten zu können. "Die Untersuchung läuft", sagt Claudia Küpper, stellvertretende Sprecherin der Stadt Heilbronn. Die Verwaltung hofft, die Ergebnisse so rechtzeitig vor dem Jahreswechsel zu erhalten, dass die 40-Schilder nicht erst abgeschraubt und dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder montiert werden müssen.
„Hier warten wir noch auf die Ergebnisse des beauftragten Ingenieurbüros“, so die Rathaussprecherin. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die Lärmberechnungen und die Auswertung der Ergebnisse rechtzeitig vor Aufhebung der Umweltzone abgeschlossen sein werden."
Über einen sogenannten Lärmaktionsplan gilt Tempo 40 in der Wollhausstraße, in der Oststraße, in der Weinsberger Straße sowie in der Wilhelmstraße. Dort bleibt die niedrigere Höchstgeschwindigkeit definitiv über den 31. Dezember hinaus bestehen. Die Verwaltung erwartet, dass sich an den übrigen Tempo-40-Straßen nichts ändert, also die Bereiche in der aktuellen Länge bestehen bleiben. Beispiel Neckarsulmer Straße: Dort gebe es ja nicht nur Tankstellen. „Da ist auch Wohnbebauung“, sagt Claudia Küpper.
Tempo 40 auf wichtigen Verkehrsachsen: Mancher Heilbronner wundert sich über Begründung

Der Nabu hofft, dass es mit dem Tempolimit klappt. Das sei der richtige Weg, sagt Marco Lutz, Geschäftsführer der Nabu-Bezirksgeschäftsstelle Heilbronn-Hohenlohe gegenüber der Heilbronner Stimme. Ginge es nach dem Verband und der Nabu-Jugend, dann dürfte innerorts Tempo 30 gelten. Ein solches Tempolimit lehnten aber viele ab. Ein niedrigeres Tempo reduziere den Ausstoß von Schadstoffen. Aber auch aus Sicherheitsaspekten spricht sich der Nabu für ein Tempolimit aus: Radler und Fußgänger müssten sicher unterwegs sein.
Dass Tempo 40 erhalten bleiben soll, stößt manchem Heilbronner sauer auf. „Bei der Begründung der Heilbronner Verwaltung frage ich mich schon, ob wir im Heilbronner Osten im Bereich der Bismark- beziehungsweise Jägerhausstraße Menschen zweiter Klasse sind“, so ein Heilbronner gegenüber unserer Zeitung. „Die Lärmbelästigung dürfte hier nicht geringer sein wie in verschiedenen anderen Straßen mit Begrenzung.“ Zudem seien die genannten Straßen zur beliebten Rennstrecke verkommen.
So ist die Situation in Ilsfeld
Bereits zum 1. Mai fiel in der Gemeinde Ilsfeld die Umweltzone weg. „Der Verkehr ist nicht weniger geworden“, sagt Bürgermeister Bernd Bordon auf Anfrage. Tempo 30 gilt weiterhin auf der Ortsdurchfahrt, eingeführt wurde diese Höchstgeschwindigkeit, um die Anwohner vor Verkehrslärm zu schützen.
Die Umweltzonen fallen in mehreren Kommunen weg
Das Regierungspräsidium Stuttgart hebt nach eigenen Angaben zum 1. Januar die bestehenden Umweltzonen sowie das damit verbundene Fahrverbot für Fahrzeuge ohne grüne Plakette in Heidenheim, Heilbronn, Herrenberg und Leonberg/Hemmingen auf. Zu diesem Zweck wurde der Luftreinhalteplan für den Regierungsbezirk Stuttgart fortgeschrieben. Darauf weist die Pressestelle der Behörde hin.
Die laufenden Immissionsmessungen hätten ergeben, dass sich die Luftqualität in den Gebieten der Städte Heidenheim, Heilbronn, Herrenberg sowie im Bereich der regionalen Umweltzone Leonberg/Hemmingen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hätten. Die Immissionskonzentrationen von Stickstoffdioxid liege nun deutlich unterhalb des Grenzwerts, die Grenzwerte für Feinstaub würden sogar flächendeckend in Baden-Württemberg bereits seit dem Jahr 2018 eingehalten.