Corona-Maßnahmen: Von Zustimmung bis Verwirrung
Viel Verwirrung, aber auch Verständnis: Die Reaktionen auf die ständig wechselnden Bestimmungen in der Corona-Pandemie sind gemischt, wie sich bei einer Umfrage unter Bürgern in der Heilbronner Innenstadt zeigt. Vom Tübinger Weg ist nicht jeder überzeugt.

Wie berichtet, orientiert sich die Corona-Notbremse an regionalen Zahlen und wird nicht landesweit festgelegt. In Tübingen geht man einen Sonderweg. An Stationen können sich Bürger testen lassen, nach einem negativen Ergebnis ist der Besuch von Geschäften und Kultureinrichtungen sowie Restaurants im Außenbetrieb möglich. Ist das auch ein Weg für Heilbronn? "Ich bin gegen ein Modell, wie man es in Tübingen praktiziert", sagt Anneliese Stange. "Für uns etwas ältere Menschen ist das meiner Meinung nach nicht sehr relevant. Man erledigt eben das Nötigste und passt dabei auf sich auf, ein zusätzlicher Test verkompliziert alles nur noch mehr."
Den ständig wechselnden Corona-Regeln steht sie ebenfalls eher skeptisch gegenüber. "Der Wechsel der Bestimmungen geht mir viel zu schnell, man kann es nur noch schwer nachvollziehen."
Auch der Heilbronner Student Carlos Chavez schätzt die Situation kritisch ein. "Die unterschiedlichen Regelungen können einen schnell überfordern. Wenn man oft in verschiedenen Regionen zu tun hat, kommt es häufiger zu Ordnungswidrigkeiten und Missverständnissen". Einem Vorgehen wie in Tübingen steht er ebenfalls skeptisch gegenüber. "Ich finde es zwar insgesamt gut, wie es in Tübingen abläuft, allerdings werden die Menschen dadurch indirekt zu einem Corona-Test genötigt. Das ist für mich problematisch."
Bei den Ausgangsbeschränkungen vertraut Chavez der Regierung. "Wenn die Regierung meint, dass Ausgangsbeschränkungen wieder nötig sind, dann glaube ich das und finde es auch richtig. Mir persönlich fehlt die fachliche Kompetenz, um das richtig einschätzen zu können."
Nele und Fabian Kolk sind mit Kind in der Heilbronner Innenstadt unterwegs. "Sollte es bald wieder zu Ausgangsbeschränkungen kommen, finden wir das prinzipiell richtig und gut. Die Fallzahlen müssten dann schnell wieder sinken." Was das Tübinger Modell anbelangt, ist sich das Pärchen einig. "Wir würden es auf jeden Fall nutzen und uns in der Innenstadt testen lassen." Auf weniger Gegenliebe stoßen die unterschiedlichen Corona-Bestimmungen. "Es ist einfach zu verworren, da hat niemand mehr richtig Durchblick."
Eine ähnliche Meinung vertritt der Heilbronner Robin Kaißner. "Es ist zwar mühsam, dem ständigen Kurswechsel der Corona-Verordnung zu folgen, allerdings habe ich dafür Verständnis. Die Pandemie ändert auch ständig ihren Charakter und erfordert deshalb entsprechend neue Maßnahmen." Modellversuche wie in Tübingen hält er dagegen für unnötig. "Wir sollten uns auf das Impfen konzentrieren, anstatt uns mit solchen Zwischenlösungen zu beschäftigen."



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