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Verhandlung am Landgericht
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Angriff auf Wahrsagerin am Heilbronner Volksfest: Angeklagte beging weitere Taten

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Im Juli wird eine Wahrsagerin auf dem Heilbronner Volksfest mit einer Schere angegriffen. Nun musste sich eine junge Frau am Landgericht Heilbronn dafür verantworten – es war wohl nicht ihre einzige Tat.

Die Tat ereignete sich im vergangenen Jahr auf dem Heilbronner Volksfest. Jetzt folgte das Urteil im Heilbronner Landgericht.
Die Tat ereignete sich im vergangenen Jahr auf dem Heilbronner Volksfest. Jetzt folgte das Urteil im Heilbronner Landgericht.  Foto: Archiv/Berger (Großes Foto), dpa (kleines Foto), Montage: Stimme.de

Mit reichlich Verspätung startet die Gerichtsverhandlung am Freitag, 16. Februar, am Landgericht Heilbronn. Hier soll am Vormittag das Urteil gegen eine junge Frau fallen. Der 24-Jährigen wird vorgeworfen, im Juli 2023 mit einer Schere auf eine Wahrsagerin losgegangen zu sein – mitten auf dem Heilbronner Volksfest.

Ein Kollege eilt damals der Schaustellerin vor Ort zur Hilfe – und wird somit zum Zivilcourage-Held. Etwa ein halbes Jahr nach der Tat auf der Theresienwiese wird klar: Die Angreiferin leidet an einer psychischen Krankheit – ein Klinikaufenthalt im Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg wird für sie unumgänglich.


Seit dem Angriff im Juli sitzt die Beschuldigte nun schon in Untersuchungshaft. Mit Fuß- und Handfesseln wird sie am Freitagmorgen zur Urteilsverkündung in den Gerichtssaal geführt. Schwerer räuberischer Diebstahl mit Körperverletzung lautet der Vorwurf, für den sich die Angeklagte am Freitagvormittag im großen Strafkammersaal verantworten muss.

Frau greift Wahrsagerin auf Heilbronner Volksfest an: Täterin muss sich für mehrere Straftaten verantworten

Doch der Vorfall auf dem Heilbronner Volksfest sei nicht der einzige. Insgesamt drei Straftaten innerhalb von nur sechs Tagen im Juli werden der jungen Frau vorgeworfen. Wiederholt habe sie Diebstähle im Raum Heilbronn begangen – immer wieder unter einem ähnlichen Motiv. Den Richtern zufolge soll sie geglaubt haben, sie sei eine Prinzessin, lebe in einem Schloss. Der wertvolle Schmuck ihrer Familie sei gestohlen worden – nun müsse sie ihn wiederhaben.

Bei den Versuchen, den verloren geglaubten Schmuck zurückzuerobern, sei es mitunter auch zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen, wie zum Beispiel an einer Bushaltestelle in Schwäbisch Hall, bei der eine Frau zu Boden ging.

Auch in einer Drogerie-Filiale in Heilbronn greift die Beschuldigte eine Person körperlich an, würgt sie sogar. Schließlich kommt es am 9. Juli 2023 zu dem Scheren-Angriff auf dem Heilbronner Volksfest. Hier soll sie den Wohnwagen der Wahrsagerin mit dem Zelt ihrer Oma verwechselt haben, in dem sich ihren Vorstellungen zufolge der Tresor der Großmutter befand. Selbst der Richter kann sich bei der Urteilsverkündung die Feststellung nicht verkneifen, "die Wahrsagerin konnte ihren eigenen Überfall nicht vorhersehen". 

Urteil nach gewaltsamen Angriff auf Heilbronner Volksfest: Täterin wird in Klinikum am Weissenhof behandelt

Staatsanwaltschaft und Verteidigung plädieren am Freitagvormittag schließlich aufgrund einer langen Krankheitsgeschichte der Beschuldigten für Schuldunfähigkeit. Bereits seit 2018 soll sie an einer psychiatrischen Störung leiden – zum Zeitpunkt der Tat, "ging es ihr besonders schlecht", wie die Verteidigerin erklärt.

Immer wieder war die junge Frau bereits als Patientin im Klinikum am Weissenhof gewesen. Nun wird sie es wohl blieben, bis die zuständigen Behörden über ihre Entlassung – vorausgesetzt die dortige Behandlung zeigt eine Besserung – entscheiden. 

 

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