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Allein mit Betreuung ist es in Kindergärten nicht mehr getan

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Neue trägerübergreifende Rahmenkonzeption zum Bildungs- und Erziehungsauftrag an Heilbronner Kindertagesstätten. Stadt spricht von gesamtgesellschaftlichem Auftrag in einer bunten Gesellschaft.

In Heilbronn gibt es 97 Kindertagesstätten mit gemeinsamen Leitlinien und viel Spielraum.   
  Foto: dpa
In Heilbronn gibt es 97 Kindertagesstätten mit gemeinsamen Leitlinien und viel Spielraum. Foto: dpa  Foto: Julian Stratenschulte

Neben der Schaffung von genügend Kita-Plätzen rückt zunehmend die qualitative Weiterentwicklung der Angebote in den Fokus, auch als Teil einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Die Stadt Heilbronn greift diesen Auftrag auf und legt nun unter dem Titel "Bildung und Erziehung in Heilbronner Kindertagesstätten" eine trägerübergreifende Rahmenkonzeption zur Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags in den - immerhin 97 - Heilbronner Kitas vor. Kürzlich wurde das programmatische Werk im Gemeinderat öffentlich vorgestellt und diskutiert.

Bunte Stadtgesellschaft

In einer bunten Stadtgesellschaft dürften Kitas den Nachwuchs nicht nur betreuen. Bildung spiele eine wachsende Rolle. Kitas ermöglichten "die bewusste Gestaltung von Bildungsprozessen unabhängig vom individuellen Lebensumfeld der Kinder, indem sprachliche, sozio-emotionale, kulturelle und kognitive Fähigkeiten vermittelt werden." So Sozial- und Bildungsbürgermeisterin Agnes Christner im Vorwort.

Leitlinien und Standards

Erarbeitet wurde das 40 Seiten starke Papier von einer träger-übergreifenden Arbeitsgruppe. Es legt zunächst gemeinsame Leitlinien und Standards für das pädagogische Angebot fest, formuliert aber auch Grundlagen für die qualitative Weiterentwicklung mit trägerspezifischen Ausrichtungen. Vor diesem Hintergrund sollen Inhalte des "Orientierungsplans für Bildung und Erziehung" in den Alltag der Kindertagesstätten hineingetragen werden und diese gleichsam "lebendig" werden lassen. Der Plan will somit pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften, aber auch Eltern Orientierung zu den Leistungen im Bereich der Elementarbildung geben. Auch konkrete Kooperationen von Kindergarten und Schule sowie ein verbindliches Verfahren für das "Übergangsmanagement" werden thematisiert. Nicht zuletzt dient der Plan als Grundlage für eine regelmäßige Evaluation des pädagogischen Angebots der Heilbronner Kitas.


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Um die Wirkungen des pädagogischen Angebots transparent zu machen und zur Not Konsequenzen daraus abzuleiten, berichtet die Verwaltung alle drei Jahre über die Situation und die Entwicklung der Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren. Dafür werden laut Plan folgende Bildungs- und Entwicklungsfelder in den Fokus gestellt: Gesundheit, Körper, Motorik, Wahrnehmung, außerdem soziale Integration, emotionale Entwicklung, Belastbarkeit, Resilienz, aber auch Motivation, Neugier und das allgemeine Verhalten. Nicht zu vergessen: Sprache, Mathematik und Logik, Naturwissenschaft und Forschen, Gestalten und Musik bis hin zur Selbstwahrnehmung.

Rege Debatte im Ratsrund

Von Stadträten wird das Papier fast ohne Abstrich gelobt. Verena Schmidt (CDU) sieht darin "auch eine Wertschätzung" für die Erzieherinnen, die gerade auch in Krisenzeiten wie diesen eine "sehr wichtige Arbeit leisten". Dies betont auch Sylvia Dörr (FDP). Ähnlich Steven Häusinger (Grüne): "Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Begleitung durch die Stadt". Tanja Sagasser (SPD) spricht gar von einem "Meilenstein", der die vielfältige Kita-Landschaft gut abbilde, in der sich im übrigen "jeder investierte Euro mehrfach auszahlt".

Dass die starke Wirtschaftsnation Deutschland gerade in der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie noch Nachholbedarf habe und dabei die qualifizierte Betreuung von Kindern weiter verbessern müsse, meint Raphael Benner (AfD) mit Blick auf die Pisa-Studien. Bei allen guten Ansätzen sieht Marion Ratgeber-Roth (Freie Wähler Heilbronn) am Ende einen zu hohen "Dokumentationsgrad". Dass sich alle Träger in diesen "fundamentalen Baustein der Kindergartenarbeit eingebrachten", hebt Herbert Burkhardt (FWV) hervor.


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Verschiedene Kita-Träger in Heilbronn

In Heilbronn gibt es insgesamt 97 Kitas, etliche werden von Freien Trägern betrieben, nämlich von der Evangelischen und von der Katholischen Kirche, TSG Heilbronn, Arkus, Pari Kinderwelten, Arbeiter-Samariter-Bund, vom Deutschen Roten Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Waldorfcampus, Meseno, Bildungspark, Nordstadthaus, von den Stadtzwergen, von Kinder in Bewegung, Waldkindergarten Laubfrosch, Friede und Freude und Phorms gGmbH.

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