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Ärger der Sontheimer Bürger über Bauverwaltung und Ordnungsamt

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Bei der Bürgerversammlung wird der Unmut über die Verzögerungen beim Baugebiet Klingenäcker und die Zustände auf dem Jörg-Ratgeb-Platz laut. Heftige Kritik auch an der Polizei.

 Foto: Seidel, Ralf

Die Fronten waren gleich zu Beginn verhärtet, als Oberbürgermeister Harry Mergel die Bürgerversammlung in der Alten Kelter in Sontheim eröffnete. Vor allem das von Bürgermeister Wilfried Hajek geleitete Bauamt steht im Fokus der Kritik der Bürgerversammlung. Darauf hat sich Harry Mergel eingestellt.

Baustart verzögert sich weiter

 Foto: Veigel, Andreas

Nach einem Blick auf die Statistik leitet er zum Zankapfel Baugebiet Klingenäcker über. "Wir haben jetzt die Rettungsgrabungen beauftragt. Eine Bebauung ist vor 2023 aber unwahrscheinlich", gibt der Oberbürgermeister zu. Viele Sontheimer Bürger warten schon seit Jahrzehnten auf den Baustart. "Es war schon 1982 bekannt, dass das Gebiet nicht einfach zu bebauen ist", sagt Christoph Rundel, Abteilungsleiter Planung im Baurechtsamt. "Allein die Verschärfung des Artenschutzrechts hat uns zwölf Jahre gekostet", erläutert Rundel.

Nach der Entdeckung einer keltischen Viereckschanze wurde dieses Areal 2008 aus dem Bebauungsplan herausgenommen. Schon damals war klar, dass auch unter dem übrigen Gelände bis zu 500 Gräber aus der Merowingerzeit liegen. Schließlich mussten Luftschutzbunker verfüllt und Zauneidechsen umgesiedelt werden, ehe demnächst die Rettungsgrabungen des Landesdenkmalamtes beginnen sollen.


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"Mit dem Umfang der Grabungen haben selbst Fachleute nicht gerechnet", gibt die Amtsleiterin für Straßenwesen, Christiane Ehrhardt, zu. Jasmin Schwarz, die auf den Klingenäckern ein Grundstück besitzt, bringen diese Äußerungen auf die Palme. "Man hat die Situation nie richtig kommuniziert", wirft sie der Stadt vor und ergänzt unter großem Beifall: "Es macht mich wütend, dass man uns ins offene Messer hat laufen lassen."

Steigende Kosten

 Foto: Berger, Mario

Noch 2019 habe es auf der Bürgerversammlung geheißen, der Erschließung im Oktober 2020 stehe nichts mehr im Wege. "Wir wollen alle das Projekt zu einem guten Ende bringen", versichert Harry Mergel, ohne dass es gelingt, die Gemüter zu beruhigen. "Es geht um Zeit, es geht um Kosten, die wir für Grabungen bezahlen müssen, es geht um steigende Bauklosten, immer weitere Forderungen werden nachgeschoben", klagt Angela Kunz, die in Talheim wohnt, weil, wie sie sagt "sich der Baubeginn in Sontheim immer wieder verzögert".

Dass Finanzbürgermeister Martin Diepgen "Die Wertsteigerung der Grundstücke im Vergleich zu damals" betont, bringt einen älteren Mann in Rage. "Dann muss ich dem Finanzbürgermeister aber auch sagen, dass die Baukosten in der Zeit um mehr als 100 Prozent gestiegen sind", unterstreicht er.

Der Stand der Verwaltung wird nicht leichter, als das Thema Jörg-Ratgeb-Platz zur Sprache kommt. Dort beklagen sich Anwohner seit Jahren, dass von Donnerstag bis Sonntagabend an Schlaf nicht zu denken sei, weil zahlreiche Jugendliche bis tief in die Nacht lautstark feierten, ohne dass Ordnungsamt und Polizei ernsthaft eingriffen.

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Die Bürgerversammlung in Heilbronn-Sontheim war kein leichter Abend für Oberbürgermeister Harry Mergel und seine Kollegen.
Fotos: Ralf Seidel
Die Bürgerversammlung in Heilbronn-Sontheim war kein leichter Abend für Oberbürgermeister Harry Mergel und seine Kollegen. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Kümmerle

Da sind oft 50 Leute am Platz, es kommen sogar Bierwagen vorbei und verkaufen Alkohol, es werden die Boxen in den Autos voll aufgedreht und die Polizei fährt vorbei, steigt nicht einmal aus und fährt einfach weiter", schildert eine Anwohnerin die Situation. "Wir wundern uns auch, dass die Polizei den Vorkomnissen dort nicht richtig nachgeht", ergänzt Ferdi Filiz.

Der Sontheimer Bezirksbeirat beanstandet auch, dass das gegenüberliegende Jugendhaus nicht mehr geöffnet sei. "Wir dürfen das Feld nicht den sozialen Randgruppen überlassen", fordert Jutta Kuhnert, die ebenfalls unter der Situation leidet. Vielleicht sollten wir mal demonstrieren wie es ist, wenn man das Gefühl hat, man kann nicht mehr normal leben", schlägt sie vor. Schnelle Abhilfe scheint nicht in Sicht. "Wir versuchen mit Hilfe der Polizei, anders wird es nicht gehen, eine Lösung zu finden", versichert Harry Mergel. Eine Lösung zeichnet sich immerhin beim Jugendhaus ab, "weil das Personalproblem gelöst ist", wie Ordnungsbürgermeisterin Agnes Christner versichert.

 
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