Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige? Das sagen Jugendliche in Heilbronn
Cem Özdemir hat eine Debatte um ein Verbot von Social-Media-Netzwerken für Jugendliche angestoßen. Was sagen die jungen Leute selbst zu möglichen Einschränkungen bei Instagram, Tiktok oder Snapchat?
Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl, hält ein Verbot von Social-Media-Plattformen wie Tiktok oder Instagram für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren für richtig. Auch Manuel Hagel, der für die CDU Ministerpräsidetn werden will, zeigte sich offen für ein Verbot.
Die Nutzung sozialer Medien hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – und viele Jugendliche wachsen damit auf, noch bevor sie das 13. Lebensjahr erreicht haben. Dima (20) aus Neckarsulm ist täglich auf mehreren Plattformen aktiv: „Vor allem Instagram, aber auch Snapchat und Tiktok.“
Altersgrenze für Tiktok, Instagram und Co.? So nutzen Jugendliche in Heilbronn Social Media
Auch die 14-jährige Sophie aus Bad Nauheim, die zu Besuch in Heilbronn ist, nutzt Social Media regelmäßig: „Ich benutze vor allem Instagram und TikTok.“ Für viele Jugendliche sind die Netzwerke längst ein fester Bestandteil ihres Alltags, sowohl zur Unterhaltung als auch zur Kommunikation.
Social Media dient nicht nur dem Austausch mit Freundinnen und Freunden, sondern auch dem Entdecken neuer Inhalte und Interessen. Sophie erklärt: „Die positiven Seiten an Social Media sind, dass du neue Sachen kennenlernen kannst, von unterschiedlichen Themen und Interessen, oder verfolgen kannst, was deine Lieblingskünstler gerade machen.“
Social Media für Jugendliche: Chancen und Risiken im digitalen Alltag
Über Tiktok hat sie bereits einiges gelernt, von Make-up-Tipps bis zu Rezeptideen. Skeptisch ist sie allerdings, was das Kennenlernen neuer Leute online angeht: „Ich habe keine Leute über Social Media kennenlernen wollen, da ich eher vorsichtig bin.“
Lukas (17) aus Biberach ergänzt: „Ich nutze Social Media eigentlich fast jeden Tag. Man kann sich einfach schnell informieren, schauen, was Freunde machen, und auch coole Sachen lernen – aber man muss schon aufpassen, was man postet, vor allem mit KI.“
Statt Verbot von Social Media: Kinderfreundliche Filter auf Instagram oder Tiktok
In der aktuellen Debatte wird oft vorgeschlagen, Social Media erst ab 16 Jahren zu erlauben. Sophie hält wenig von dieser Idee: „Ich fände es nicht toll, wenn Social Media erst ab 16 erlaubt wäre. Ich benutze es oft, bin aber vorsichtig und achte darauf, was ich poste – auch wegen dem Digital Footprint. Das Internet vergisst nie.“
Auch Eltern äußern sich. Jessica Bonomo (42) aus Schwaigern spricht sich für eine Altersgrenze von 14 Jahren aus: „Ich finde, Social Media wie Instagram sollte erst ab 14 Jahren erlaubt sein. In diesem Alter können Jugendliche besser mit den Gefahren umgehen, brauchen aber trotzdem noch Schutz. Mit Filtern für kinderfreundliche Beiträge könnten sie die positiven Seiten von Social Media nutzen – kreativ sein, Neues lernen und mit Freunden in Kontakt bleiben – ohne gleich die schlechten Inhalte zu sehen. Man könnte es zum Beispiel Instagram Teen nennen.“
Der 15-jährige Schüler Maxim aus Böckingen ergänzt: „Ich finde, wir sollten Social Media auch schon früher nutzen dürfen, weil es Spaß macht und man viel lernen kann. Aber klar, man muss aufpassen, was man macht und mit wem man schreibt.“
Zwischen Freiheit und Verantwortung auf Social Media:
Die Diskussion zeigt: Jugendliche und Eltern halten Social Media für einen unverzichtbaren Teil des Alltags, möchten aber gleichzeitig Schutz vor Risiken. Die Plattformen bieten Kreativität, Informationsmöglichkeiten und Vernetzung, bergen jedoch auch Gefahren wie Cybermobbing oder Datenmissbrauch. Jessica Bonomo betont: „Ein sicherer ‚Einstieg‘ wie Instagram Kids ab 14 könnte besser sein als ein komplettes Verbot bis 16.“



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