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In 20 Fällen verdächtigt
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Vergewaltigung und Missbrauch: Praxis-Mitarbeiter aus dem Raum Heilbronn angeklagt

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Ein 52-Jähriger steht im Verdacht, in einer Physiopraxis sexuelle Übergriffe an Frauen begangen zu haben. In einem weiteren Fall wirft die Staatsanwaltschaft Heilbronn ihm Vergewaltigung vor. 


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Die Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter einer Physiopraxis im nördlichen Landkreis Heilbronn sind heftig. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat Anklage erhoben wegen Vergewaltigung, sexuellem Übergriff und sexuellem Missbrauch sowie Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen – in insgesamt 20 Fällen. Laut Staatsanwaltschaft gibt es neun geschädigte Frauen.

Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen Physiopraxis-Mitarbeiter aus dem Raum Heilbronn

Es steht die Frage im Raum, ob einige der Taten, die der 52-Jährige begangen haben soll, hätten verhindert werden können. Eine erste Anzeige gegen ihn ging vor fünf Jahren bei der Polizei ein. Dieser Fall ist bis heute nicht abgeschlossen. Eine Frau aus dem Landkreis zeigte den Mann im Jahr 2020 nach einer Behandlung an.

Sie gab an, dass der Mitarbeiter der Physiopraxis ihre hilflose Lage ausgenutzt habe. Er habe sie an intimen Stellen angefasst und erniedrigt, sagte die Frau der Heilbronner Stimme. In der Situation sei sie zunächst überfordert und geschockt gewesen. Zur Anzeige habe sie sich nach einem Beratungsgespräch mit der Polizei entschlossen. Eine Polizistin habe sie zu dem Schritt ermutigt. Vor allem fühlte sie sich verpflichtet, andere Patientinnen vor dem Mann zu schützen.

Frau erstattet Anzeige, um andere Patientinnen vor dem Tatverdächtigen zu schützen

Es vergingen Jahre, bis die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen waren, die Staatsanwaltschaft den Mann anklagte und eine Anhörung vor dem Amtsgericht stattfand.

Für die Frau stellte die lange Verfahrensdauer eine enorme Belastung dar. Sie könne nicht mit dem Geschehen abschließen, solange die juristische Auseinandersetzung offen sei.

Urteil des Amtsgerichts erlangt keine Rechtskraft – Beschuldigter legt Berufung ein 

2023 verurteilte das Amtsgericht den Mann wegen des sexuellen Missbrauchs der Frau zu sieben Monaten Gefängnis auf Bewährung. Der Beschuldigte bestritt die Vorwürfe. Er legte Berufung ein. Das Urteil wurde nicht rechtskräftig. Er blieb auf freiem Fuß. Ein Berufsverbot erhielt er nicht.

Zwischenzeitlich war eine zweite Anzeige gegen ihn eingegangen. Das Berufungsverfahren im ersten Fall zog sich hin. Der Physio-Mitarbeiter reichte ärztliche Atteste über gesundheitliche Probleme ein. Er sei verhandlungsunfähig, hieß es. Erst auf Druck der Frau, die das Verfahren in Gang gesetzt hatte, ordnete das Amtsgericht eine Untersuchung bei einem Amtsarzt an.

Neue Vorwürfe im Herbst 2024 führen zu Festnahme und Hausdurchsuchungen

In der Folge setzte das Gericht den Prozess aus und verschob ihn gleich um ein ganzes Jahr. Erst in diesem Jahr sollte das Verfahren möglicherweise wieder aufgenommen werden. So weit kam es nicht. Es gab weitere Vorwürfe gegen den Mann. So soll er beispielsweise im vergangenen Herbst gegenüber einer 36-Jährigen sexuell übergriffig geworden sein.

Im März dieses Jahres durchsuchte die Polizei Praxisräume und das Wohnhaus des Tatverdächtigen. Der 52-Jährige wurde festgenommen. Wegen Wiederholungsgefahr sitzt er in Untersuchungshaft.

Anklage umfasst auch frühere Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Anklage gegen den Mann beim Amtsgericht erhoben, teilt Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, mit. Ihr zufolge sollen sich drei Fälle des sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisses schon 2016 zugetragen haben. Die Betroffene war zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt und somit minderjährig. Die junge Frau zeigte die Taten später an. Sechs Missbräuche sollen im Herbst 2019 passiert sein.

Im Zeitraum von 2021 bis 2025 sollen sich elf weitere Vorfälle ereignet haben. Also nachdem die erste Anzeige vorlag und das Verfahren gegen ihn eröffnet worden war. Zu den Vorwürfen zählen laut Staatsanwaltschaft das heimliche Fotografieren von intimen Körperbereichen von Frauen, insbesondere während einer Behandlung.

In einem Fall soll der Beschuldigte eine Mitarbeiterin der Physiopraxis überraschend an die Brust gefasst haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, mit einer weitläufigeren Verwandten Geschlechtsverkehr gegen deren Willen gehabt zu haben.

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