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Heilbronn auf alten Postkarten: Wie Sammler das historische Stadtbild bewahren

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Alte Postkarten sind die letzten Zeugen von einem Heilbronn vor der Zerstörung am 9. Dezember 1944. Sie bergen Erinnerungen an längst vergessene Bauwerke oder zeigen den Wandel, den sie durchlebt haben.


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Seit jeher werden Postkarten und Bilder versendet. Auch von Heilbronn gibt es viele verschiedene Motive. Die meisten Gebäude sind dem Krieg oder der Modernisierung zum Opfer gefallen.

Deshalb sind die Postkarten für viele Heilbronner Erinnerungen an vergangene Zeiten und zeigen den Wandel der Stadt. Sie bergen auch persönliche Geschichten der Menschen, die sie sammeln.

Bahnhofsvorstadt in Heilbronn: Straßen sind nur noch voller Autos

Josef Herold war auf der Suche nach Bildern seines Elternhauses in der Frankfurter Straße, als er über die Postkarte von der alten Bahnhofsvorstadt mit der Rosskampf- und Frankfurter Straße gestolpert ist. „Das dritte in der Frankfurter Straße ist mein ursprüngliches Elternhaus“, so Herold. Er kennt es nur als Ruine aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. „Damals gab es nicht mehr viele Häuser.“

Sein Elternhaus wurde wieder aufgebaut. Für ihn sei es beeindruckend, wie es dort einmal ausgesehen hat. „Heilbronn war einmal die schönste Stadt zwischen Prag und Straßburg“, sagt Herold. Wenn er sich jetzt die Bahnhofsvorstadt anschaut, bedauert er die Entwicklung. „Heute stehen nur noch Autos überall.“ Auch deshalb freut er sich, dass er die alte Karte gefunden hat, auf der sein Elternhaus zu sehen ist.

Alte Bottwartalbahn-Trasse birgt Erinnerungen: Fahrt bis nach Marbach 

Auch Joachim Mannhart hat den Ort besucht, an dem er aufgewachsen ist. Am alten Südbahnhof hat er, bevor dieser neu bebaut wurde, noch eine Führung mitgemacht. Er wollte die alte Trasse der Bottwartalbahn noch einmal sehen. „Es ist mir noch gut in Erinnerung, wie die Bottwartalbahn dort entlangdampfte.“ Er sei auch oft mitgefahren bis nach Marbach. Mit der Bottwartalbahn habe er schöne Fahrten erlebt.

Besonders der „tanzende Trollinger“ sei ihm im Gedächtnis geblieben. „Das war ein Tanzzug mit Restaurant.“ Den Waggon hat ein Bahnmitarbeiter dann nach Heilbronn geholt, damit dieser auf der Bottwartalbahn-Strecke gefahren ist. „Aber nur bis nach Talheim, dort hat die Normalspur geendet.“ Fürs Tanzen war trotzdem genug Zeit.

Familiengeschichte ist auch Stadtgeschichte: Heilbronner sind mit alten Gebäuden aufgewachsen

Gefunden hat Susanne Döttling-Müller eine Postkarte vom Alten Theater nur durch Zufall. „Wir haben das Wohnzimmerbuffet einer alten Dame ausgeräumt.“ Der gebürtigen Heilbronnerin ist klar, „alte Postkarten von Heilbronn wirft man nicht weg“. Für sie hat der Fund einen ideellen Wert. „Ich habe eine große Familie, die sehr verbunden ist mit Heilbronn.“


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Original-Kategorie: Presse - Stadtbild. Original-Beschriftung: Theater; Original-Datierung: 1970; Originalformat: KB
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Als sie Kind war, standen noch die Gebäude wie das Hallenbad oder das alte Kino. „An das Theater kann ich mich noch genau erinnern. Was es war und wie es gesprengt wurde.“ Es sei schade, dass so viele historische Gebäude abgerissen wurden, mit denen sie aufgewachsen ist. Die Postkarten erinnern sie an diese Orte.

Postkarten aus Heilbronn sind Sammlerobjekte – Imposante Bauwerke zeigen altes Stadtbild

„Die Stadt liegt mir am Herzen“, sagt Andy Hüttner. Der Heilbronner ist heimatverbunden und Sammler von alten Postkarten aus Heilbronn. „Es ist toll, was Heilbronn einmal war.“ Besonders die alte Kaiserstraße gefällt ihm. „Es wurde vieles kaputtgemacht nach dem Krieg“, sagt er. „Man wollte dem Modernen hinterher.“ Für Hüttner eine Fehlentscheidung, „aber das konnte man zu der Zeit ja nicht wissen“.

Seine ganze Jugend hat er in Heilbronn verbracht, war im alten Hallenbad mit der Schule schwimmen, ist am alten Theater oft vorbeigelaufen. Deshalb hat er auch viele Motive gesammelt. Er schaut sich die Karten immer noch ab und zu an, vernachlässigt das Sammeln aber mittlerweile.


Heilbronner Postkarten helfen der Ahnenforschung: Vergessene Orte werden wiederentdeckt

„Die Postkarten waren ein Zufallsfund“, erklärt Axel Koster, Vorsitzender des Vereins für Genealogie in Nordwürttemberg. Eigentlich betreibt dieser Ahnenforschung. Bei der Recherche stoßen die Mitglieder immer wieder auf Fotoalben mit Ansichtskarten. Für die Forschung sind diese meist uninteressant. Trotzdem bergen sie für die Genealogen Erinnerungen. „Im Stadtbad haben wir noch schwimmen gelernt“, sagt Koster.

Ab und zu helfen die Postkarten, alte Adressen herauszufinden und so mögliche Aufzeichnungen zuzuordnen. Wenn beispielsweise ein Ort oder eine Straße umbenannt wurde. Wie bei der Klingenbergstraße, die es heute in Böckingen nicht mehr gibt und in die Klingenberger Straße umbenannt wurde.


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