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Großer Meteorstrom erwartet
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Perseiden-Höhepunkt kommt: Heilbronner Sternwarte gibt Tipps zum Beobachten von Sternschnuppen

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Bevor es in der Nacht auf Dienstag, 13. August, viele Sternschnuppen regnet, führen Fachleute der Robert-Mayer-Sternwarte in Heilbronn in das Thema ein – und geben Tipps zum Beobachten.


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Sie kommen. Und sie kommen garantiert Mitte August, weil dann die Erde durch einen Kometenschweif aus Gas und Staub zieht: die Perseiden. Sternschnuppen, bei deren Anblick sich Menschen seit jeher etwas wünschten. 

Mit über 40 Personen entsprechend gut besucht ist am Freitagabend die Führung der Robert-Mayer-Sternwarte in Heilbronn. „Wünsch Dir was“ hatte Dr. Thomas Stingl, nach eigenen Worten „Amateurexperte“ in Sachen Sternenkunde und Raumfahrt, seinen Vortrag überschrieben. Und obwohl die Wahrscheinlichkeit wegen der Uhrzeit und wegen der Wolken gering war, dass an diesem Abend ein Sternenregen über Heilbronn zu beobachten ist, geht es anschließend nach oben auf die Terrasse, wo die Teleskope der Sternwarte stehen.


Dr. Thomas Stingl von der Heilbronner Sternwarte rechnet am Montag mit großem Perseiden-Regen

Vier Mal im Jahr lassen sich mehr Sternschnuppen beobachten als sonst. Im Dezember heißen sie Geminiden, im August Perseiden. „Die beiden Strömungen im August sind die intensiveren“, sagt der gebürtige Künzelsauer Thomas Stingl, der als Bub bei Alexander Gersts Großvater das Morsen gelernt hat.

Am Wochenanfang rechnet auch er mit dem größten Meteorstrom. „Unter optimalen Bedingungen kann man dann alle halbe Minute eine Sternschnuppe sehen“, sagt er. Die beste Zeit für Beobachter sei zwischen 2 und 4 Uhr. „Liegestuhl raus, ein kühler Drink – und in den Himmel schauen“, empfiehlt Führungsassistent Uwe Ahrweiler.

Die Sternschnuppenführung der Robert-Mayer-Sternwarte hilft, um wenigstens einige Punkte im Universum identifizieren zu können. Besucherin Manuela Preuninger aus Wohlmuthausen, Gemeinde Forchtenberg, bringt es auf den Punkt: „Wir gehen schlauer heim als wir hergekommen sind.“

Asteroiden, Kometen und Meteoriten: Experte der Heilbronner Sternwarte erklärt Unterschiede

Das Thema ist kompliziert genug. Meteoriden „mit weichem d“, so Stingl, Asteroiden, Kometen und Meteoriten gilt es voneinander zu unterscheiden. Wer bislang gedacht hat, er kenne seine genaue Adresse, sieht sich ganz schnell getäuscht: „Wir wohnen alle in der Milchstraße“, sagt Thomas Stingl, auch wenn diese in ihrer Ausdehnung wegen der Lichtverschmutzung nur selten zu sehen ist.

Der studierte Informatiker empfiehlt kostenlose Apps, erklärt das Sonnensystem, verweist auf große Meteoriten-Einschläge in der Erdgeschichte: „Doch davon wollen wir heute Abend keine sehen“, sagt er schmunzelnd. Ihm gefällt, dass die Heilbronner Sternwarte keine Sommerpause macht.


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Seit dem Ende der Pandemie steigen die Teilnehmerzahlen an Führungen hier wieder an. Die Lage mitten in der Stadt sei Fluch und Segen zugleich, sagt Geschäftsführer Tobias Müller. Die Erreichbarkeit, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sei von Vorteil. Aber: „Als die Sternwarte 1900 gebaut wurde, war das hier der Stadtrand.“ Heute stehen die Teleskope mitten im Heilbronner Lichtermeer, „für die Beobachtung ist der Standort nicht so gut“.

„Eine Nova kann jederzeit passieren.“Thomas Stingl, Astronom

Das Sternenlicht konkurriert am Freitag außerdem noch eine ganze Weile mit dem Mond, der von der Sternwarte aus gesehen um 22.34 Uhr hinter dem Stimme-Hochhaus untergeht. Und trotzdem lassen sich am Abend des 9. Augusts genau die Zeichen gut erkennen, die Stingl als Orientierung für den Fund von Perseiden ausgibt: Vom Sommerdreieck und dem Kreuz des Nordens geht es Richtung Nordosten zur Cassiopeia, die als W am Himmel steht. Von ihr aus sind Perseus und Andromeda leicht zu finden.

Genau dort regnet es am Montag auf Dienstag die meisten Sternschnuppen: kleine Teilchen oder Steine, die Richtung Erde rasen und in der Atmosphäre verglühen.

Dr. Thomas Stingl (rechts) erklärt, wie man Sternschnuppen am besten findet. Führungsassistent Uwe Ahrweiler lässt Besucher durchs Teleskop schauen.
Dr. Thomas Stingl (rechts) erklärt, wie man Sternschnuppen am besten findet. Führungsassistent Uwe Ahrweiler lässt Besucher durchs Teleskop schauen.  Foto: Seidel, Ralf

Der Mond verdeckt den Planeten Saturn am 21. August um 5.30 Uhr

Kommen sie an der Erdoberfläche an, werden sie Meteoriten genannt. „Tausende von Tonnen Mikrometeoriten fallen täglich runter“, sagt Stingl ganz nebenbei und veranschaulicht damit, dass Himmel und Erde in einer innigen Verbindung stehen.

Auch spannend: Am 21. August verdeckt der Mond gegen 5.30 Uhr den Saturn: „Das ist für uns Astronomen schon etwas Besonderes“, so Stingl „da das nur alle paar Jahre geschieht.“ Auch eine Nova werde es in diesem Jahr noch geben. Und auch sie wird als heller Stern sichtbar sein. Allerdings: Den genauen Tag kann auch Thomas Stingl nicht vorhersagen. „Das kann jederzeit passieren“, sagt er.


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